Drei Engel für Armand
auch nur aufzusitzen«, meinte Quink.
Danielle streckte die Hand hoch, um das Fell an der Seite des Stutenhalses zu streicheln. Ein Ohr schnellte zurück.
»Du bist wunderschön!«, flüsterte Danielle. Die Haut des Aviars war warm, fast fiebrig, und sein Fell steifer, als es aussah.
Ein orangefarbener Kobold flog neben den Kopf des Aviars hoch. Er wartete, bis die Stute den Apfel aufgegessen hatte, und schob ihr dann ein Messinggebiss ins Maul. Sie ging einen Schritt zurück, aber der Kobold war schneller, sauste um ihren Kopf herum und schnallte ihr ein leichtes Halfter an. Die Zügel sahen normal aus, jedoch verlief eine dritte Leine über dem Nasenrücken des Tieres. Diese Leine war mit der Mitte der Zügel verknotet, genau dazwischen, wo der Reiter diese halten würde. Danielle starrte den Aviar an. Im vergangenen Monat hatte sie mit Ach und Krach gelernt, sich auf einem normalen Pferd einigermaßen wohlzufühlen. »Wie –?«
Weiter kam sie nicht. Die Stute schüttelte heftig den Kopf und nieste. Spucke, Rotz und Apfelstücke spritzten Danielle auf Gesicht und Brust.
»Sie mögen das Gebiss nicht allzu sehr«, meinte Quink und unterdrückte ein Grinsen.
Danielle wischte sich das Gesicht am Ärmel ab. Links von ihr war Talia bereits auf einen Braunen mit schwarzen Flügeln gestiegen. Danielle streifte den ärgsten Schlamassel von ihrem Hemd ab. »Also, wie kontrolliere ich sie?«
Quink flog hoch und stellte sich auf den Nacken der Stute. »Wenn man ein Kobold ist, benutzt man die Zöpfe in ihrer Mähne. In deinem Fall würde ich die Zügel vorschlagen.«
Danielle fuhr mit ihren Händen durch die Mähne und fand einen der geknüpften Zöpfe. Er war kaum dicker als ein Bindfaden – viel zu klein, um ihr einen ordentlichen Halt zu bieten.
»Keine Sorge! Wenn die Zwerge mit ihren Grobschmiedpranken sie reiten können, kannst du es schon lange!« Quink nahm die Zügel in die Hände und hielt sie so, dass der Großteil der losen Enden zwischen seinen Händen herabfiel.
»Sie nach rechts oder links zu lenken funktioniert genauso wie bei euren erdgebundenen Pferden.« Quink zog die Zügel nach links und ließ den Aviar in einem engen Kreis gehen. »Achte darauf, dass die Flugleine locker bleibt!« Er zeigte auf die dritte Leine.
»Um höher zu fliegen, hältst du die Zügel so.« Er nahm die Hände zurück, bis sie den Knoten der Flugleine berührten. Die Länge der Außenzügel, über die Danielle sich gewundert hatte, führte dazu, dass die Flugleine vor ihnen straff gezogen wurde. »Kontrolliere den Kopf, und du kontrollierst das Tier!«
Ein leichter Ruck an der Leine, und der Aviar hob den Kopf. Die Stute machte ein paar schnelle Schritte und sprang in die Luft. Der Wind von ihren Flügeln trieb Danielle einen Schritt zurück. »Schieb die Hände an den Zügeln nach vorn und zieh den Kopf nach unten, um sie wieder auf die Erde zu bringen!«, rief Quink und lenkte den Aviar herunter. »Du schreist doch nicht bei jeder Kleinigkeit los, oder? Das mögen sie nämlich nicht. Und falls du nicht zufällig selbst Flügel hast, wirst du diese Tiere sicher nicht ärgern wollen, während du da oben bist.«
Er hopste herunter und reichte Danielle die Zügel. »Kommst du allein hoch?«
Einen Sattel gab es nicht und die Flügel waren viel zu weit oben, als dass sie sich daran hätte hochziehen können. Sie studierte immer noch den Aviar, als winzige Hände sie am Kragen packten. Quinks Flügel bliesen ihr die Haare ins Gesicht, und dann hoben ihre Füße vom Boden ab. Ihr Hemd grub sich in ihre Arme, als Quink sie über den Aviar trug; dabei zeigte der Kobold nicht mehr Anstrengung, als sie der Transport einer Feder gekostet hätte.
»Koboldflügel sind magisch«, führte Schnee aus. Wie Talia hatte auch sie schon ihren Aviar bestiegen. »Damit können sie das Zwanzigfache ihres eigenen Gewichts tragen, genau wie Insekten.«
»Wie bitte?«, sagte Quink und rümpfte hochmütig die Nase, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Danielle widmete. »Dies ist eine der älteren Stuten, wahrscheinlich der gutmütigste Aviar, den wir haben. Sie werden ein bisschen ruhiger, sobald sie das gebärfähige Alter hinter sich haben.
Dennoch steckt immer noch eine Menge Kraft in diesen Flügeln.« Er ging weg und schüttelte dabei den Kopf und murmelte: »Insekten, gewiss doch!«
Der Aviar machte Anstalten, Quink nachzugehen. Danielle beugte sich nach vorn und schlang die Arme um den Hals des Tiers, um nicht herunterzufallen. Die
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