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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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zustimmen, weil sie noch nie das zweifelhafte Vergnügen hatten, selbst einmal wirklich verliebt zu sein.
    Sogar Claude habe ich nach seiner Meinung gefragt, doch seine Antwort bestand in der traurigen alten Leier davon, dass »die Liebe ein weites Feld« sei, wozu er viel sagend eine große italienische Salami schwenkte. An diesem Punkt habe ich aufgegeben, doch es war ein weiterer Nagel zum Sarg meines versteinerten Liebeslebens.
    Unser erster Versuch, Grace von ihrer rosaroten Wolke zurück in die Realität zu holen, findet in Tanyas reichlich exklusivem Fitnessclub in den Docklands statt. Er gehört zu jener Sorte, wo ich es normalerweise nicht wagen würde, mich zu entblößen. Hier absolvieren schöne junge Frauen perfekt geschminkt ihr Workout, und das in Gymnastikanzügen aus Zahnseide und zwei kleinen Schmierkäseecken. Leeren natürlich, denn Käse wäre viel zu fetthaltig. Ich frage mich, ob ich damit durchkäme, ein knöchellanges Sweatshirt zu tragen. Mit einsdreiundsechzig und siebenundfünfzig Kilo bin ich sicherlich nicht fett, aber wenn ich neben einer fünfzig Kilo leichten, dafür aber zehn Zentimeter größeren Spargelstange stehe, fühle ich mich garantiert so.
    Jetzt stehen wir im Warteraum.
    Und warten.
    Tanya hat für uns eine Stunde mit ihrem Privattrainer vereinbart, der netterweise Mr. Brawn heißt - was so viel wie Mr. Muckis bedeutet. Mr. Brawn hat bereits zehn Minuten Verspätung. Grace schnürt ihre Nikes zum fünften Mal, fingert an den Sportsocken herum und sieht wiederholt auf die Uhr. Zweifelsohne wünscht sie sich, sie könnte mit Stuey-Pooey auf dem Sofa kuscheln und eine Gartensendung anschauen, was sie allem vorzuziehen scheint, das dieser Club bisher bietet.
    »Wo zum Teufel steckt er?«, zische ich Tanya zu. »Grace könnte jeden Moment auf die Idee kommen, sich zu entschuldigen und zu gehen.«
    »Er wird jeden Augenblick hier sein«, beruhigt sie mich. »Bringt wahrscheinlich gerade seine Bizepse auf Hochglanz.«
    »Glaubst du, sie gefällt ihm?«
    »Muss sie gar nicht, er ist ein professioneller Flirter. Außerdem zwingen wir sie ja nicht, mit dem Kerl auszugehen, wir wollen nur, dass sie sieht, was die Welt sonst noch zu bieten hat.«
    »Sie weiß bereits, was die Welt sonst noch zu bieten hat.«
    »Und hat sich dennoch für Stuart entschieden?«
    »Vielleicht verbirgt sich unter dem ganzen Cordsamt doch der Körper eines Athleten.«
    »Na, dann sollte er ihn zurückgeben, weil das Verschwendung ist!«, witzelt Tanya. »Ooh, schau, da ist er.«
    Ich folge Tanyas Blick und sehe den Inbegriff eines Mannes auf uns zusteuern. Er ist etwa einsachtzig groß und einen Meter breit. Nie zuvor habe ich einen solch perfekten, stählernen goldbraunen Körper gesehen. Kein abschreckender Muskelprotz, sondern ein wohl proportionierter und atemberaubend gut aussehender Typ. Ein goldlockiger griechischer Adonis. Er schreitet durch ein Spalier von Frauen, die ihm mit offenem Mund hinterherstarren.
    »Mädels, das ist Eric«, verkündet Tanya stolz.
    Drei Köpfe neigen sich in schöner Eintracht, als Eric breit grinst und sich bückt, um einige Gewichte aufzuheben.
    »Jetzt sieh dir doch nur mal diesen Knackarsch an...«, haucht Tanya leise, als hätte sie ihn nicht schon hunderte von Malen gesehen.
    »Knackig«, stimmt Grace zu. Zu Ehren dieses perfekten Hinterteils legen wir eine Schweigeminute ein. Dann fügt Grace hinzu: »Aber der Name passt irgendwie nicht, fürchte ich.«
    »Was soll das denn heißen?« Tanyas Blick schweift überrascht von Eric zu Grace.
    »Er besteht den Kreischtest nicht«, erkläre ich. »Du musst dir vorstellen, wie du seinen Namen auf dem Höhepunkt der Lust brüllst, und ›O Eric, mach‘s mir, Eric‹ klingt einfach nicht wirklich überzeugend.«
    »Unter diesem Aspekt habe ich das noch nie betrachtet.« Tanya schielt wieder auf Erics unglaublich durchtrainierten Gluteus Maximus und legt versunken den Finger auf die Lippen. »Mann könnte ihm einen Spitznamen geben«, schlägt sie schließlich vor. »Ich benutze normalerweise sowieso immer denselben, entweder Babe oder Hengst, passt beides.« Tanya zuckt die Achseln, als wir sie entsetzt ansehen. »Es scheint ihnen zu gefallen. Kaum nennt man einen Kerl Hengst, scheint er zu glauben, du glaubst, er sei einer. Außerdem vermeidet man so, den falschen Namen zu kreischen, wenn man unter der Decke zur Tat schreitet.«
    »Stuart ist auch nicht gerade als Name geeignet, den man voller Leidenschaft brüllen kann«,

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