Drei Frauen und ein Braeutigam
Lösung.«
»Vergiss es. Sie würden sich nur darüber streiten, wer das Kleid tragen darf!«
»Nein, nein; nein, nein, nein, nein, nein; nein, nein, nein; nein...«
»Ich weiß ja, dass du gesagt hast, es wäre ein Schlag für ihn...«, ich sehe Tanya zerknirscht an, »aber wenn ich geahnt hätte, was für einer, hätte ich es ihm erst gesagt, wenn... nie.«
Tanya legt die Stim in Falten und legt beruhigend eine Hand auf Louis gekrümmte Schultern, der gerade den Küchentisch im Tates vollschluchzt. »Keine Sorge, mein Lieber, wir sind genauso dagegen wie du. Ollie und ich hatten ein langes Gespräch. Wir haben einen Plan.«
»Ja?« Louis hört auf, seinen Kopf verzweifelt gegen die Tischplatte zu rammen, und sieht voller Hoffnung auf.
»Einen schlauään Plan«, sage ich mit dümmlichem französischem Akzent, um ihn zum Lachen zu bringen. Es klappt nicht, und ich sitze leicht verlegen und ratlos da.
Ich mache »Pst«, weil Tanya kichert - nicht wegen meiner misslungenen Nachahmung von Inspektor Clouseau, sondern wegen Louis. Es ist ein ziemlich ungeeigneter Moment, um über Louis zu lachen, weil er ernstlich erschüttert ist. Und wenn ich die Tatsache ignorieren kann, dass eine zerdrückte Erbse vom Sonntagsmahl mitten auf seiner Stirn prangt wie bei einem Inder, dann kann es auch Tanya.
»Wir werden sie davon überzeugen, dass es völlig verrückt ist, Stuey-Pooeys Antrag anzunehmen, indem wir sie mit einer endlosen Reihe attraktiver, interessanter, solventer, erfolgreicher und knackiger Singles zusammenbringen«, erkläre ich ihm und entferne geschickt die Erbse, indem ich so tue, als würde ich ihm die Haare aus der Stirn streichen.
»Und wo sollen wir eurer Meinung nach diesen endlosen Vorrat an Vollkommenheit hernehmen?«, fragt Louis und sieht uns misstrauisch aus großen, tränenschimmernden blauen Augen an. »Denn falls ihr nicht eine Menge Leute kennt, die ich nicht kenne... Oder habt ihr zufällig von einem neuen Zauberladen gehört, wo man bis zum Umfallen umwerfend schnuckelige Schnuckiputzis kaufen kann? Toy Boys R Us vielleicht? Oder das kleine Paradies für große Mädchen?«
»Ach, das ist doch nur eine Formsache.« Tanya macht eine wegwerfende Handbewegung. »Es dürfte nicht schwer sein, jemanden aufzutreiben, der attraktiver als Stuart mit u ist.«
»Ein schlecht gelaunter, kannibalischer Pygmäe mit Glatze und einem Zwei-Zentimeter-Pimmel wäre attraktiver als Stuart mit u«, giftet Louis eifersüchtig.
»Ich denke, dass ist ein bisschen übertrieben, aber wie um Himmels willen hat ein Mann wie er es nur geschafft, dass unsere Grace die Hosen runterlässt?«
»Was für eine Frage«, Louis sieht uns verbittert an, »wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann kein Knopf die Hose halten!«
Vielleicht hat Tanya ja Recht- Meine Schwester Ella behauptet immer, der beste Weg, über einen Mann hinwegzukommen, sei der, sich einen anderen zu suchen.
Ich arbeite immer noch an dieser Theorie.
Nicht, dass es irgendwelche Männer gäbe, über die ich hinwegkommen müsste. Ich hatte einige lose Beziehungen, aber nicht mehr - für Männer habe ich sowieso keine Zeit. Das Tate‘s war in den vergangenen zwei Jahren mein Lebensinhalt. Doch ich behaupte auch nicht, ich wäre eine Nonne.
Ich halte schon Ausschau. Aber nicht zu sehr. Dafür bin ich viel zu argwöhnisch.
Männer versprechen einem das Blaue vom Himmel, und zum Schluss sitzt man in der Tinte. Sie halten uns für romantisch. Ich glaube, es ist unmöglich, dass unsere romantischen Ideale je von einem Mann erfüllt werden, denn soviel ich mitbekommen habe, wollen sie gar nicht dasselbe von einer Beziehung wie wir Frauen. Ein Bekannter von mir beharrt darauf, dass Männer sich nie wirklich verlieben, zumindest nicht so wie Frauen. Klar können sie vernarrt sein, manchmal sogar besessen, aber ist das dann Liebe, so wie Frauen sie erleben? Er behauptet steif und fest, das sei für Männer undenkbar. Und der Großteil der Männer, die heiraten, tut das aus ganz anderen Gründen als aus Liebe, die von Dummheit bis zu Bequemlichkeit reichen.
Natürlich bin ich dieser Theorie nachgegangen. Bei den Männern, die auf meine Befragung antworteten, ohne in schallendes Gelächter auszubrechen oder verängstigt den Rückzug anzutreten, steht es bisher sechzig zu vierzig; sechzig Prozent stimmen dieser eher unheimlichen Theorie zu, und vierzig Prozent behaupten, sie sei komplett falsch. Ich hoffe nur, dass die sechzig Prozent ihr einfach deshalb
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