Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
spitz.
    »Er ist immer noch hier, und du hast mich noch nicht vorgestellt!«
    »Ich habe keine Zeit! Und keine Lust«, ziehe ich sie auf.
    Tanya schnappt sich ihr Toastbrot und die Marmelade. »Welcher Tisch? Wenn du mich nicht vorstellst, mache ich es eben selber!«
    »Ich kann es nicht fassen, dass man einen Termin vereinbaren muss, um Kleider anzuprobieren«, murmle ich, als Grace uns aufgeregt durch die Tür eines Ekel erregend exklusiven Brautmodengeschäfts schiebt.
    Tanya sieht reichlich verängstigt aus. Ein Brautmodengeschäft zu betreten bedeutet für sie vermutlich das Gleiche wie eine Polizeiwache für einen entflohenen Gefangenen.
    Ich muss gestehen, dass auch ich mir an meinem kostbaren freien Tag Schöneres vorstellen könnte, umso mehr, da ich mich zehn Minuten nach Betreten des Geschäfts in zehn Quadratkilometer von etwas quetschen muss, das die stämmige, fröhliche Verkäuferin optimistisch als »terrakotta« Taftkleid bezeichnet und das Grace anscheinend ausgesucht hat.
    »Das ist doch kein Terrakotta, das ist Orange«, zischelt Tanya in der geräumigen Umkleide. »Ich sehe aus wie ein Pudding«, murmelt sie durch zusammengebissene Zähne. Ihr Gesicht ist rot, als sie erhitzt und entnervt in dem großen Ausschnitt auftaucht und sich wütend im Stoff verheddert. »Ein riesiger, fetter, grässlicher oranger Wackelpudding.«
    »Wir dienen der Braut als Hintergrund«, erkläre ich ihr und ringe selbst um Fassung, als ich mein genauso abschreckendes Spiegelbild erblicke. »Obwohl ich zugeben muss, dass wir aussehen, als hätten wir überdimensionale Lampenschirme aus den Sechzigern an, müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass die Hauptaufgabe der Brautjungfern darin besteht, die Braut ins rechte Licht zu rücken.«
    »Jede sähe vor solchen Kleidern gut aus.«
    »Lächeln«, ermahne ich sie, als wir uns an dem schweren Samtvorhang vorbei in den Geschäftsraum schieben. »Wenn Grace sie will, soll Grace sie haben.«
    »Mit etwas Glück gibt sie sie vor der Hochzeit zurück«, tuschelt Tanya.
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, antworte ich.
    Wir treten verkrampft lächelnd der wartenden Grace gegenüber.
    »Oh. wow!«, entfährt es Grace. »Ihr seht... umwerfend aus! Einfach perfekt! Dreht euch mal.«
    Widerstrebend drehen wir uns um die eigene Achse und müssen dann erkennen, dass Grace mit einem Tässchen Kaffee hinter uns sitzt und krampfhaft versucht, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
    »Du blöde Kuh!«, kreische ich, als mir klar wird, dass sie uns verulkt hat.
    »Tut mir Leid, ich konnte einfach nicht widerstehen«, johlt sie und verschüttet Kaffee auf den roten Samtbezug ihres Sessels. »Eure Gesichter! Ich wünschte, ihr könntet eure Gesichter sehen! Ihr habt wirklich gedacht, ihr sollt diese grässlichen Dinger tragen, was?« Grace kugelt fast über den Boden vor Lachen. Sie sollte besser nicht in meine Nähe kugeln, sonst trete ich vielleicht zu.
    »Ha, ha, ha!«, höhnt Tanya, greift hinter sich und beginnt reichlich erbost, die Haken des Miederoberteils zu lösen.
    »Also die auf gar keinen Fall?«, frage ich ängstlich, bevor auch ich anfange, mich aus meinem Alptraum zu schälen.
    »Glaubt ihr wirklich, ich würde euch so etwas tragen lassen?«, kichert Grace. »Nein, die echten sind viel, viel besser, und sooo unüblich. Ich hätte nie gedacht, dass man Kleider für Brautjungfern mit braunen Schottenkaros kriegen kann...« Beim Anblick unserer beiden entsetzten Gesichter lacht sie erneut. »Nein, auf so was steht ihr nicht... Wie wäre es dann mit dem romantischen Schäferinnen-Look? Ihr sähet so süß aus mit den Hütchen, und es wäre so leicht, die passenden Accessoires zu finden - in Leicestershire gibt es schließlich jede Menge Schafe!«

Kapitel 7
    »Reisepass?«
    »Ja.«
    »Koffer mit angemessen sexy Klamotten, keine Röcke, die länger als bis zum Schritt sind?«
    »Ja.«
    »Flugtickets?«
    »Ja.«
    »Großartig! Jetzt fehlt uns nur noch das eigentliche Opfer.« Der August ist da, und mit ihm endlich auch die Sonne. Die Vorhersage für das Wochenende ist sehr gut - welche Ironie, weil es ausgerechnet das Wochenende ist, an dem wir ohne das Wissen von Stuffy Stu mit u seine Grace aus dem Land entführen. Es ist Freitagnachmittag, und Louis und ich gehen die letzten Einzelheiten durch, bevor unser Flugzeug um neun Uhr abends abhebt.
    »Ich habe es so arrangiert, dass ich sie um halb sieben im Büro abhole. Sie glaubt, dass wir dann hierher fahren, um uns umzuziehen und

Weitere Kostenlose Bücher