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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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Lana.
    Er deutet auf sie. »Ich nehme eine von euch.«
    »Können Sie uns nicht beide brauchen?«, fragt Lana.
    »Nein.«
    »Wie wäre es, wenn wir uns den Job teilen?«, schlägt Lana vor. »Wir arbeiten beide, aber Sie bezahlen nur einen Lohn.«
    »Lana!«, protestiert Tracee.
    »Wir machen das mit dem Trinkgeld wett. Besonders, wenn du zum Kellnern dein Hochzeitskleid trägst.«
    »Zum Kellnern? Ich soll beim Bedienen mein Hochzeitskleid tragen?«
    »Klasse Idee«, sagt Clayton. »Das bringt hier ein bisschen Romantik rein. Tut mir leid, meine Liebe«, sagt er zu Rita. »Der Lion muss aufgepeppt werden, und mit Ihnen geht das nicht. Sie sind zu alt.«
    »Das ist gemein«, sagt Lana. »Ich glaube, das ist nicht einmal erlaubt. Das ist diskriminierend.«
    »Mit Sicherheit. Warum verklagen Sie mich nicht?«
    »Vielleicht tue ich das.«
    »Sie wollte Jura studieren«, sagt Tracee.
    »Und dann? Sind Sie rausgeflogen?«
    An dem Schweigen erkennt Clayton, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
    Rita steht auf und schiebt ihren Stuhl unter den Tisch, als wollte sie jeden Beweis für ihre Anwesenheit verschwinden lassen. »Er sagt mir nichts Neues. Ich bin alt. Ich war noch nie jung. Ich meine, vom Alter her schon, ja, aber in Wirklichkeit nicht. Außerdem bin ich woandershin unterwegs.« Sie schaut den Löwen an. »Mach’s gut, Marcel.«
    »Wir dreiteilen den Job«, sagt Lana. »Ein Job, drei Teile.«
    »Okay«, sagt Clayton.
    »Ich meine, wenn du willst«, sagt Lana. »Wenn du nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt dort sein musst, wohin du gehst.«
    »Ich könnte bleiben«, sagt Rita.
    »Aber Sie übernehmen das Abräumen«, erklärt Clayton Rita. »Nur das Abräumen.«
    »Würde es Sie stören, wenn wir hier übernachten?«, erkundigt sich Lana. »Bis wir uns irgendwo ein Zimmer leisten können.«
    »Ihr könnt beim kleinen Tim unterkommen.«
    »Den kleinen Tim kennen wir nicht.«
    »Er steht direkt hinter euch. Tim, das sind Lana und Tracee und … Was haben Sie gesagt, wie Sie heißen?«
    »Rita«, sagt Rita.
    Sie drehen sich alle um. Auf der Schwelle steht ein junger Mann, der vermutlich gerade erst volljährig geworden ist. Er ist eine richtige Bohnenstange, aber sein Gesicht sieht so rosig und gesund aus, dass er Werbung für Müsli machen könnte. Er beugt seinen langen Hals ein Stück zu ihnen herab, weil er ein bisschen kurzsichtig ist (wurde nie wirklich überprüft), und scheint von ihnen fasziniert zu sein. Besonders verblüfft sind die Frauen über sein rotblondes Haar, das an den Seiten kurz geschnitten ist und ihm oben in einem Mopp aus wilden Locken in die Stirn fällt. Sein kariertes Hemd hat Schnappverschlüsse statt Knöpfe und ist ordentlich in die Jeans gesteckt, die er hochzieht, wenn er Eindruck machen will. Das tut er gerade.
    »Ich habe vorgeschlagen, dass du diese Damen bei dir aufnimmst«, sagt Clayton.
    Tims Lächeln zeigt Verwunderung und noch etwas anderes – möglicherweise Dankbarkeit. Seine Miene lässt an einen Farmer denken, der nach langer Trockenheit den ersten Regentropfen spürt.
    Während Lana, Tracee und Rita ihre Gedanken ordnen und ihre Handtaschen zusammensuchen, drückt Clayton eine Schnelltaste auf seinem Telefon. »Marybeth, du bist gefeuert. Ich habe zwei Mädels und eine alte Dame, die deinen Job übernehmen, und du kannst ab sofort einen anderen Idioten abzocken.«

11
    Tim geht vor ihnen her zu seinem Wagen, einem mittelgroßen Zweitürer mit einem Schild auf dem Dach: FAHRSCHULE WILSON . Er schließt den Kofferraum auf und breitet darin eine Decke für Tracees Kleid aus. Erst jetzt wird ihm klar, dass der Haufen Seidenstoff, den sie über dem Arm trägt, ein Hochzeitskleid ist. Er hat es für einen eleganten Vorhang gehalten. Nun begreift er auch, warum sie so angezogen ist. Ihr rotes Hemd mit dem Schriftzug The Lion auf der Tasche hat er erkannt – er hat auch eins. Der fast transparente Rock, der ihr in Rüschen bis zu den Knöcheln fällt, ist offenbar ein Unterrock. Eine Krinoline. Von so etwas hat er schon gehört, aber gesehen hat er noch nie eine.
    Er öffnet die Beifahrertür und zieht einen Hebel, um den Sitz vorzuklappen, damit Rita und Lana hinten einsteigen können. Dann löst er den Hebel, damit der Vordersitz wieder zurückklappt, und wartet, bis Tracee vorne eingestiegen ist. Er achtet darauf, dass ihr Rüschenunterrock vollständig im Auto ist, ehe er die Beifahrertür zuschlägt und auf die andere Seite zum Fahrersitz eilt.
    Sie fahren eine

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