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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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unterwegs und hatten es eilig. Ich habe mich um meine Freundin gekümmert und habe zwei Tage fast nicht geschlafen.« Mehr will sie über ihre Flucht aus Maryland nicht sagen. »Und es war, als …« Sie kämpft mit den Worten, versucht, ihre Gedanken zu ordnen. »Also, es war, als wäre ich glücklich, sehr glücklich, absolut aufgedreht, aber gleichzeitig auch irgendwas anderes … so anders wie das Gegenteil, genervt, stocksauer, und das ist auch ein tolles Gefühl. Wie absolut besoffen.« Sie macht eine ausladende Geste. »Kann ich nüchtern sein und mich wie auf einer Sauftour fühlen?«
    »Was ist mit Medikamenten?«, fragt der Sprecher, und sofort beteiligen sich alle Anwesenden. Celebrex, Xanax, Bikalm, Paroxat, Ritalin. Jeder steuert einen Problemstifter bei.
    »Keine Medikamente«, sagt Lana.
    »Wenn du trocken bist, dann bist du nicht besoffen«, stellt der Sprecher fest.
    Lana nickt, als würde sie zustimmen, aber sie ist sich nicht so sicher.
    Später wird eine Papiertüte für Spenden herumgegeben. Lana tut so, als würde sie Geld hineinlegen, aber stattdessen nimmt sie ein paar Scheine heraus, die sie in der Faust versteckt.
    Draußen auf dem Bürgersteig trifft sie den Typen mit den Piercings beim Rauchen. »Ich trödle so rum«, sagt er mit einem Lächeln. Dabei wird ein Goldzahn sichtbar, den sie beim Meeting nicht bemerkt hat.
    »Hast du ein Handy, das du mir leihen kannst?«
    Er zieht eines aus der hinteren Hosentasche und reicht es ihr. »Sucht verändert«, sagt er.
    »Wie bitte?«
    »Sucht verändert.«
    »Ich weiß nicht genau, was du meinst. Es hört sich deprimierend an.«
    »Ist es auch irgendwie.«
    »Sucht verändert? Hat das was mit dem zu tun, was ich beim Meeting gefragt habe?«
    Er legt den Kopf schräg. »Möglich wär’s.«
    »Darüber muss ich nachdenken. Der Anruf, den ich machen möchte, ist kein Ortsgespräch. Hast du eine Flatrate?«
    »Kein Problem.«
    Lana wählt. Sie geht ein Stück weg, damit sie ungestört ist, und schließt die Augen, als es klingelt. Einmal, zweimal. Sie hat ein flaues Gefühl im Magen. Ist er zu Hause? Ja, sie hört, wie abgehoben wird, und dann ertönt die Stimme ihres Vaters: »Hallo?«
    »Dad? Dad, bitte.« Leg nicht auf, will sie ihn anflehen, aber da hört sie schon einen Klick. Er ist weg.
    Lana gibt das Telefon zurück.
    »Alles in Ordnung?«, fragt der Typ mit den Piercings.
    »Ja, klar.« Sie tut so, als würde sie überlegen, in welche Richtung sie muss, obwohl sie es schon weiß. Sie geht zum Café.

10
    Clayton überrascht Tracee und Rita, als sie gerade die Küche inspizieren, auf der Suche nach etwas Gehaltvollerem als den Snacks aus der Bar. »Hände hoch«, sagt er. Tracee schreit auf, und er muss lachen. »Was tut ihr hier?«, will er wissen.
    »Wer sind Sie?«, fragt Rita.
    »Mir gehört der Laden. Ich heiße Clayton. Das ist mein Kühlschrank, in dem ihr da herumstöbert.«
    »Unser Auto ist kaputtgegangen. Wir mussten irgendwo übernachten«, sagt Rita. »Ich hoffe, Sie sind uns nicht böse.«
    Anstatt einer Antwort putzt sich Clayton die Nase. Er führt einen endlosen Kampf gegen Allergien, die im Frühling und Frühsommer immer besonders schlimm sind. Seine hellblauen Augen tränen.
    Er sieht aus, als sei er um die fünfzig, obwohl er auch viel älter oder jünger sein könnte. Schwer zu sagen, weil er sich schon seit Jahren gehenlässt. Die Vermutung liegt nahe, dass er aus dem Bett gefallen und im Dunkeln in die Kleidung vom Vortag geschlüpft ist, ein Sweatshirt und eine Hose aus Sweatshirtstoff. Sein ungekämmtes graues Haar steht an einigen Stellen in die Höhe. Er fährt oft mit der Hand hindurch, schiebt die Haare nach vorne und nach hinten. Eine Rasur hätte er auch nötig.
    Die Tatsache, dass er so heruntergekommen wirkt, beruhigt Tracee. Auch wenn sie es nicht formulieren könnte, nicht genau weiß, warum er ihr so wenig bedrohlich vorkommt – nicht wie jemand, der wissen will, wer sie ist und warum sie hier ist –, der Grund ist sein schlampiges Aussehen.
    »Ihr Löwe hat meinen Schleier kaputt gemacht.« Sie führt Clayton zum Käfig und zeigt es ihm. Inzwischen sind die Einzelteile des Schleiers im ganzen Käfig verstreut. In der Mähne des Löwen hängen ein paar Fetzen. Die Glitzersteine aus dem Diadem liegen überall herum und sehen jetzt wie Wassertropfen aus.
    »Wie ist denn das passiert?«, fragt Clayton.
    »Er hatte ihn auf.«
    »Ihn auf? Sie meinen, auf dem Kopf?«
    »Wie eine Braut, ja. Warten Sie, bis Lana

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