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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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Unterschieden konnte sie noch nie etwas anfangen. Eine Spülung hat sie niemals ausprobiert, und ihr Leben lang hat sie das gleiche billige Shampoo verwendet. Als sie eine Kombination aus Shampoo und Spülung entdeckt, die »Fresh & Breezy« heißt, schraubt sie den Deckel auf und atmet tief ein. Ein angenehmer Duft, nicht zu süß, nach Tannennadeln und Löwenzahn.
    Hoffentlich ist es das Richtige für das, was sie vorhat.

16
    Rita konnte schon immer ohne Hilfe eines Weckers genau zur richtigen Zeit aufwachen. Um fünf Uhr morgens setzt sie sich im Sessel auf, überlegt einen Moment lang, wo sie sich befin det, und ist dann erleichtert. Es war ein bisschen schwierig, auf diese Weise zu schlafen, halb sitzend und halb liegend, die Beine auf dem Doppelbett, das sich Tracee und Lana teilen.
    Sie hebt die Füße vom Bettüberwurf und stellt sie auf den Boden, wartet noch kurz, um zu sehen, ob sich Lana oder Tracee rühren, und als das nicht geschieht, steht sie auf und schleicht zum Schrank. Der Teppich unter ihren Fußsohlen fühlt sich an wie ein alter, trockener Schwamm. Vorsichtig schiebt sie die Schranktür auf, nimmt Tims Hose vom Haken, durchsucht die Taschen und findet dann, was sie sucht: seine Schlüssel.
    Auf Zehenspitzen geht sie ins Badezimmer, wo sich Tim in der Dusche zusammengerollt hat, mit einem gefalteten Handtuch als Kopfkissen und einem dünnen Badelaken als Bettdecke. Gestern Abend hat er ihnen T-Shirts als Nachtwäsche gegeben, und vor dem Schlafengehen haben sie alle ihre Kleider ausgewaschen und dann zum Trocknen aufgehängt – über die Duschstange und die Handtuchhalter, den Waschbeckenrand und den – natürlich heruntergeklappten – Deckel der Toilette.
    Rita nimmt ihre Bluse, den Rock, den BH und die Strumpfhose und schleicht wieder hinaus. Sie beginnt sich anzuziehen, aber dann denkt sie, dass es draußen ohnehin dunkel ist, und verlässt in Tims T-Shirt mäuschenstill das Zimmer. Ihre Kleidung, die Schuhe und die Schachtel mit der neuen Unterwäsche nimmt sie mit. Eigentlich hat sie gehofft, auf dem Weg zu Tims Wagen einen Abfalleimer zu finden, aber weil da keiner ist, steckt sie die alte Strumpfhose in Tims Handschuhfach, um sie später wegzuwerfen. Im Auto zieht sie sich an, genießt das freie Gefühl nackter Beine und einer knapp geschnittenen Unterhose, und gleich darauf ist sie am Lion . Sie findet den richtigen Schlüssel an der Kette und schließt das Vorhängeschloss auf.
    Drinnen verschwindet sie sofort in der Damentoilette. Sie wäscht sich die Haare mit dem neuen Shampoo, das gleichzeitig eine Spülung ist. Es gibt kein heißes Wasser, aber nach dem ersten Schreck findet sie das erfrischend. Die Haare reichen ihr bis zur Mitte des Rückens, sie hat sie seit Jahren nicht schneiden lassen.
    Als sie fertig ist, legt sie sich die nassen Haare wie einen weiten Umhang über die Schultern.
    Rita verlässt die Damentoilette und geht zu Marcels Käfig. Marcel schläft, er liegt auf der Seite und hat die Vorderpfoten übereinandergelegt. Die Pfoten sehen so weich aus wie die eines Stofftiers. Sie bemerkt kleine braune Sommersprossen unter seiner Nase, die eine Art Schnurrbart formen.
    Mit dem Rücken zum Käfig setzt sie sich auf den Boden, direkt vor die Käfigstangen. Sie streicht sich die Haare glatt.
    Und sitzt.
    Und sitzt.
    Sie spürt die Anwesenheit des Löwen hinter sich. Sein Kopf ragt hinter ihr auf, und sie hört, wie er schnüffelt. Erst kurz, dann länger und genussvoller. Sie weiß, dass er an ihren Haaren schnüffelt und dass es ihm gefällt.
    Mindestens eine halbe Stunde lang bleibt sie sitzen, fast ohne sich zu rühren, und lauscht nur auf Marcels freundliches Schnüffeln – o ja, sie ist davon überzeugt, dass es freundlich ist.
    Dann verabschiedet sie sich von Marcel, sperrt das Lokal ab und fährt unter einem wolkenlosen Himmel, an dem sich das erste Tageslicht zeigt, zurück zum Motel.
    Beim Betreten des Zimmers dreht sie den Türknauf so vorsichtig, dass fast kein Klicken zu hören ist. Alle schlafen noch. Sie schiebt die Schlüssel wieder in Tims Hosentasche.
    An diesem Abend folgt der Löwe Rita, während sie die Tische abräumt. Er marschiert von einer Seite des Käfigs zur anderen.

17
    Am nächsten Tag bittet Rita Tim, sie vor der Bibliothek abzusetzen. Er hat gerade eine sechzehnjährige Fahrschülerin namens Debi, und auf der Fahrt kommt sich Rita vor wie in der Achterbahn. Bei jedem Abbiegen beschleunigt Debi, dann überlegt sie es sich anders und tritt

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