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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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einem schnellen Blick beim Abräumen der Tische oder indem sie das Spülbecken verlässt und sich auf die Schwelle stellt. Von der Küche aus kann sie ihn gut sehen. Vielleicht hältst du mich für neugierig wie alle anderen, wie eine Zoobesucherin. Aber das bin ich nicht, würde sie ihm gern mitteilen. Er sieht nicht zu ihr, er hat allen den Rücken zugekehrt. Seit Stunden liegt er auf der Seite, mit erhobenem Kopf, so unbewegt wie ein Ausstellungsstück im Museum. Seine Ohren, rund wie Fäustlinge, stehen aus der buschigen, verfilzten Mähne hervor. Gelegentlich zucken sie sehr schnell vor und zurück, das einzige Lebenszeichen.
    »Wann bekommen wir unseren Lohn?«, fragt Lana Clayton.
    »Nach vierzehn Tagen.«
    Lana stöhnt.
    »Ihr könnt das Trinkgeld behalten.«
    Ihr ist klar, dass das nicht viel sein wird. »Wisst ihr, als er Marybeth rausgeworfen hat, ist mir durch den Kopf geschossen, wie wohl eine einzige Kellnerin mit dem ganzen Laden hier klargekommen ist. Jetzt wissen wir es«, sagt sie zu Tracee und Rita.
    Nachdenklich steht sie an einem Ende der Bartheke und beobachtet eine Frau, die mit ihrem Freund ein Trinkspiel spielt, bei dem man eine Münze werfen und ein Glas Bier in einem Zug leeren muss. Die Frau, jünger als Lana, ist eine kleine Blondine mit zu viel schwarzem Augen-Make-up und einem breiten Mund. Er nimmt den größten Teil ihres Gesichts ein, weil sie jedes Mal laut lacht, wenn ihr das Bier übers Kinn tropft. Was sie anhat, ist kaum mehr als ein halbes Kleid. Ihre Brüste hängen heraus, und der Stoff, nass vom Bier, klebt ihr auf der Haut. Sie stellt einen nackten, schmutzigen Fuß auf den Tisch, und jeder kann ihr unter den Rock sehen.
    Als die Frau auf dem Weg zum Klo gegen einen Stuhl stößt und dann gegen einen weiteren, folgt Lana ihr. Sie stellt sich mit dem Rücken zum Waschbecken, hält den Blick auf die Kabinentür gerichtet und wartet darauf, dass die Frau her auskommt. »Hallo«, sagt Lana in sehr freundlichem Tonfall. Allerdings sieht sie nicht freundlich aus. Sie sieht so streng aus wie eine Mutter. Wäre die Frau nicht betrunken, dann wüsste sie sofort, dass es Ärger geben wird, aber die Fröhlichkeit in Lanas Stimme verwirrt sie. Sie kneift die Augen zusammen, als könnte sie vor lauter Nebel nichts erkennen.
    »Ich bin Lana.«
    »Candy«, sagt die Frau. Sie wäscht sich die Hände.
    »Ich meine es gut mit dir, Candy, bitte vertrau mir. Du hast ein Alkoholproblem.«
    Candy schaut in den Spiegel und zwinkert mehrmals.
    »Du hast keinen Knopf zum Abschalten. Weißt du, was das bedeutet?«
    Mit tropfenden Händen klickt Candy ihre pinkfarbene Plastik-Unterarmtasche auf und holt ein Mobiltelefon heraus. Während sie wählt, hebt sie einen Finger zum Zeichen, dass Lana warten soll. »Hilfe«, sagt sie ins Telefon.
    »Ich helfe dir«, sagt Lana. »Darum bin ich hier. Ich war du.«
    »Und wer bist du jetzt?«, fragt Candy.
    Die Tür fliegt auf. Beide zucken erschrocken zusammen, obwohl Candy damit gerechnet hat. »Was ist hier los?«, schreit der Freund, als hätte er erwartet, ein Feuer löschen zu müssen.
    »Nichts, reg dich nicht auf«, sagt Lana.
    »Sie ist übergeschnappt!«, sagt Candy.
    »Deine Freundin hat ein Alkoholproblem.«
    »Mach die Fliege!«
    Lana achtet nicht auf ihn, sie redet nur mit Candy: »Du kannst doch kaum noch laufen.«
    »Halt den Rand!«, brüllt Candy. Lana braucht einen Moment, ehe sie versteht, was damit gemeint ist. Der Ausdruck »voll bis zum Rand« ist ihr vertrauter.
    »He, wir haben gesagt, du sollst die Fliege machen, also verzieh dich.«
    Lana brüllt: »Deine Freundin ist Alkoholikerin!«
    »Ach, verdammt«, sagt Clayton und schiebt die Tür auf. Hinter ihm drängeln sich einige Gäste.
    »Du kannst nicht mehr laufen!«, schreit Lana.
    »Kann ich schon!«, schreit Candy zurück.
    Clayton trennt die beiden. »Okay, es reicht, das war’s.« Er wendet Lana den Rücken zu und lächelt Candy an. »Geht’s dir gut? Na klar«, fügt er hinzu, ehe sie widersprechen kann. »Komm, Danny, bring deine schöne Freundin an den Tisch zurück.« Zu den sich hinter ihm drängenden Gästen sagt er: »Kleine Meinungsverschiedenheit. Schon vorbei.«
    Danny legt den Arm um Candy und markiert mit einem festen Griff um ihre Schulter sein Territorium. Sie schiebt ihm den Arm um die Taille. »Scheißtussi«, sagt sie im Weggehen.
    Lana schaut in den Spiegel und zupft an ihren Haaren herum. »Wie können Sie jemandem, der schon so fertig ist, noch etwas

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