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Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
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ausschenken?«, fragt sie Clayton. »Ich hoffe, Sie erwarten nicht, dass ich das auch mache.«
    »Wenn Sie kündigen wollen, dann tun Sie’s.«
    »Ich will nicht kündigen. Ich bemühe mich, darüber zu reden.«
    »Sie bemühen sich nicht genug.«
    Sie geht hinter ihm her zur Theke.
    Clayton schenkt sich ein kleines Glas Whiskey ein und kippt es hinunter. Er hält die Flasche hoch und bietet Lana ebenfalls einen an.
    »Ich trinke nicht«, sagt Lana empört.
    »Damit komme ich schon klar.«
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    »Von Natur aus streitsüchtig. O verdammt. Ich wünsch mir Marybeth zurück. Ihre Freundin ist ganz durcheinander.« Er deutet hinüber.
    An einem Tisch nahe dem Käfig ist Tracee auf einen Stuhl gesunken und wischt sich über die Augen. Vorgebeugt sitzt sie da, mit aneinandergepressten Knien und hängenden Armen. Lana geht schnell zu ihr, setzt sich neben sie und lehnt sich zu ihr. »Was ist denn los, Tracee?«
    »Was machst du bloß?«
    »Wie meinst du das?«
    Tracee deutet mit dem Kopf zu Danny und Candy hinüber. Er steht jetzt an der Bar und bezahlt, während Candy liebevoll an seiner Schulter knabbert.
    »Ich habe versucht zu helfen. Sie braucht Hilfe. Und sie hat sich auf mich gestürzt, kannst du dir das vorstellen?«
    »Denk doch mal, wenn sie das jemandem erzählen!«
    »Was sollen sie jemandem erzählen?«
    »Ich weiß nicht, dass hier neue Kellnerinnen sind und …«
    »Und was?«
    Tracee zupft an einer Locke und verdreht sie. »Du wirst …«
    »Was?«
    »Nicht ausrasten?«
    »Warum?«
    »Ich meine, vor Wut.«
    »Wovon redest du? Sie war doch wütend, sie hat getobt!«
    »Bitte versprich’s mir.«
    »Ich versprech’s dir. Ich weiß gar nicht, wovon du redest.«
    Tim kommt eilig herein, in der Hand seine Greifstange und eine Plastiktüte des Supermarkts. Er hält sofort Ausschau nach Tracee – er muss den Druck von der Seele bekommen. Er hat eine Entschuldigungsrede vorbereitet, ein Schuldbekenntnis wegen des Schleiers, hat sie im Kopf immer wieder geprobt. Aber als er sieht, wie die Frauen die Köpfe zusammenstecken und dass Tracee sich die Nase putzt, will er sie nicht stören. Ein Augenblick der Trauer, wie er vermutet. Stattdessen winkt er Clayton zur Begrüßung zu und macht sich an die Arbeit.
    Marcel, der vielleicht das Abendessen riecht, erhebt sich langsam und dreht sich, als Tim die Tüte auf einem der vorderen Tische in der Nähe der beiden Frauen abstellt, zum ersten Mal an diesem Abend um. Tim nickt, ruft »Guten Abend!« ‒ in dem Bestreben, Tracee zu gefallen, besinnt er sich auf Umgangsformen, die er nur aus alten Filmen und Fernsehsendungen kennt. Marcel kommt näher, als Tim fünf Pfund Rindsschulter herausholt (das Pfund zu 3,89 Dollar im Sonderangebot), die Plastikumhüllung und den Styroporteller entfernt und das Fleischstück mit der Greifstange fasst.
    »Damit haben Sie auch Marcel den Schleier aufgesetzt«, sagt Rita.
    »Was?«, ruft Tracee.
    »Das tut mir echt leid«, sagt Tim. »Ich hoffe, Sie können mir verzeihen.«
    Tracee verzieht das Gesicht, während sie versucht, das Gehörte zu begreifen. Dass Tim und nicht Clayton der Schuldige ist, erfordert eine vollständige gedankliche Kehrt wendung, und dazu braucht sie eine Weile.
    »Natürlich verzeiht sie Ihnen«, sagt Lana. »Schließlich haben Sie uns bei sich aufgenommen.«
    »Ich bezahle ihn. Bitte glauben Sie mir.«
    »Ist schon okay«, sagt Tracee, aber ihre Stirn ist noch immer gerunzelt.
    »Sie schlafen in der Dusche«, sagt Lana.
    »Ach, ich würde auch im Waschbecken schlafen.«
    Rita bemerkt: »Marcel hat Hunger.«
    »Stimmt«, sagt Tim.
    »Aber warum haben Sie das gemacht?«, fragt Tracee. »Das verstehe ich nicht.«
    Tim denkt über seine Beweggründe nach, obwohl er das schon stundenlang getan hat. »Zum Spaß, vermutlich.« Er streckt die Greifstange aus und schiebt das Fleisch durchs Gitter. Dann drückt er einen Knopf an der Stange und löst den Greifer. Das Fleisch fällt, Marcel stürzt sich darauf.
    »Näher kommen Sie Marcel nie?«, sagt Rita.
    »Nein.«
    »Niemand geht näher an ihn heran?«
    »Vermutlich. Wenn er oder sie nicht verrückt ist.«
    Rita sieht Marcel zu, wie er sein Fleisch verzehrt. Die Gier, die vollständige Konzentration erinnert sie an die Zeiten, als sie im Geheimen ganze Bleche mit Kuchen in sich hineingeschlungen hat. Manchmal hat sie sich dazu im Schrank versteckt und ihn danach sorgfältig ausgesaugt. Sie hat die Düse auf jede nur vorstellbare

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