Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Drei Frauen und los: Roman (German Edition)

Titel: Drei Frauen und los: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Ephron
Vom Netzwerk:
nicht mehr nach Hause kommen. Also habe ich sein Geld genommen, hab’s ihm heimgezahlt. Außerdem musste ich weitersaufen.«
    »Das tut mir so leid.«
    »Er hat sein Leben für mich verschwendet. Und ich habe ihm schließlich bewiesen, dass ich es nicht wert war. Große Klasse.«
    »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Warum hast du mir nichts von der Halskette erzählt? Wir haben unsere hässlichen Seiten einfach versteckt, hm?« Lana steht schnell auf, geht zum Fenster und hebt eine der Jalousien an.
    *
    »Peter fährt den Van. Du und ich, wir fahren mit Tucker. Er kennt den Weg.«
    »Ich kenne den Weg«, sagt Rita.
    »Bestimmt kennt er ihn besser«, sagt Harry, setzt sich auf den Beifahrersitz des Polizeiwagens und überlässt es Rita, hinten einzusteigen. Das ist kein Problem, weil es sich um einen Viertürer handelt, aber auf diese Weise steht sie allein auf dem Parkplatz, schaut direkt auf Marcels Baum und hat nur einen einzigen Gedanken: Ich werde niemals sehen, wie er ausgestreckt auf einem der versteinerten Äste liegt, mit hängendem Kopf, und auf mich herablächelt.
    »Dieser Baum ist ein Schandfleck«, hört sie Harry sagen, als sie Tuckers Wagentür öffnet und sich den Innenraum näher ansieht. Ein Metallgitter trennt den vorderen vom hinteren Bereich. Es dient vermutlich der Sicherheit, überlegt sie, damit nicht irgendein Gauner dem Polizisten, der den Wagen fährt, eins über die Rübe gibt oder ihn erwürgt. Sie fährt in einem Käfig davon. Verlässt sie den Lion so, wie Marcel angekommen ist?
    Der Wagen rollt vom Parkplatz und biegt auf die Winstead Road ein, um Rita zum letzten Mal vom Lion zum Tulip Tree Motel zu bringen. Harry streckt die Hand aus dem Fenster und signalisiert der Familie, ihnen zu folgen, obwohl er bereits zuvor ausführliche Anweisungen gegeben hat.
    »Meine Frau ist Ihnen dankbar, weil Sie sie gerettet haben«, sagt Harry, und mit seiner laut tönenden Predigerstimme fügt er hinzu: »Der Verzagten aber und Ungläubigen und Gräulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und Abgöttischen und aller Lügner, deren Teil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der andere Tod.«
    »Wow!«, sagt Tucker.
    »Die Bibel. Aus der Offenbarung.«
    »Und ich dachte, ich hätte nur eine weggelaufene Frau aufgestöbert.«
    »Vor diesem seltsamen Vorfall hatte ich keine Klagen«, sagt Harry.
    »Das können nicht viele Männer über ihre Frauen sagen.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Nicht mal nahe dran. Aber ich hoffe, es eines Tages zu sein.«
    »Ich werde Sie in meine Gebete einschließen.«
    Tucker wirft einen Blick in den Rückspiegel zu Rita, deren Gesicht bleich wie Wachs ist. »Warum sind Sie denn abgehauen, wenn ich fragen darf? Ich sollte das in meinen Bericht schreiben.«
    Rita öffnet den Mund, aber Harry kommt ihr zuvor. »Eine Verrücktheit.«
    Sie schlingt die Arme um ihren Brustkorb und drückt sich selbst ganz fest. Die Hinterseite von Harrys Kopf sieht ein bisschen flach aus. Keiner ihrer Söhne hat das geerbt, Gott sei Dank. »Wie viele Kriminelle saßen schon da, wo ich jetzt sitze?«, fragt sie.
    »Erhebe dich nicht über sie. Das ist falscher Stolz«, sagt Harry. »Darauf sollten Sie gar nicht antworten, Tucker. Das befriedigt nur eine sündhafte Neugier.«
    »Wo wir gerade dabei sind«, sagt Tucker. »Ich muss sagen, dass ich schon gern wüsste, wie Sie die anderen getroffen haben. Die jüngeren Damen.«
    »Wir haben uns …«
    Rita sieht, dass er den Kopf zur Seite dreht in Erwartung ihrer Antwort, aber ihr Gedanke löst sich in Luft auf. Eigentlich wollte sie nur sagen: Wir haben uns unterwegs auf der Straße getroffen, aber der Satz ist verschwunden.
    »Spielt doch gar keine Rolle, oder?«, sagt Harry.
    *
    »Keine Polizei, kein Durchsuchungsbefehl, keine Fahndung. Wahrscheinlich haben wir überreagiert.« Lana späht aus dem Fenster in die gleißende Sonne und versucht zu erkennen, was auf dem Parkplatz vor sich geht. Der schmutzig graue Asphalt strahlt wie Silber. Alles da draußen schimmert in der Hitze, und es ist keine Spur von Leben zu sehen, abgesehen von einem Polizeiauto, das die Straße entlangkommt, gefolgt von einem weißen Van. Beide biegen am Schild TULIP TREE MOTEL ab.
    Lana wirft sich wieder auf den Sessel. »Polizei.«
    Tracee schreit.
    »Aufs Bett, rauf aufs Bett, Tracee, schnell!«
    Tracee lässt sich fallen. Beide bleiben wie gelähmt liegen. Sie stellen sich vor, wie der Polizeiwagen parkt. Wie die Polizisten

Weitere Kostenlose Bücher