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Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Drei Generationen auf dem Jakobsweg

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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bestellten dreimal Ensalada Mixta (gemischter Salat mit Thunfisch) und für unsere Kleine Tintenfisch gebacken mit Pommes und Ketchup. Den Tintenfisch konnten wir ihr als Fischstäbchen verkaufen. Sie aß mit großem Appetit. Während ich mich mit Heißhunger über meinen Salat hermachte und der Teller zwischenzeitlich halb leer war, kam doch tatsächlich auf meinem Teller unter einem Salatblatt eine kleine Schnecke hervor. Ich traute meinen Augen nicht, die lebte auch noch. Ich dachte nur, was mache ich jetzt? Kann ja mal vorkommen. Wenn ich jetzt etwas sage, verderbe ich auch noch meiner Tochter den Appetit. Ich zog es vor, die Schnecke so schnell wie möglich vom Teller auf den Boden zu befördern und so zu tun, als würde ich weiteressen. Von nun ab begnügte ich mich mit Brot und sah mit Argusaugen auf die Salatteller meines Mannes und meiner Tochter. Ich verfolgte jeden Bissen der beiden. Es dauerte aber nicht lange, bis auch meine Tochter große Augen machte, den zuletzt in den Mund geschobenen Bissen in ihrer Serviette platzierte und sofort aufhörte zu essen. In ihrem Salat hatte sich zwischen Essig und Öl ebenfalls eine große, noch lebende Schnecke breitgemacht. Mein Mann war zwischenzeitlich fertig und meinte kurz und trocken, ob er wohl auch eine Fleischeinlage hatte, ohne es zu merken? Worauf ich ihn aber beruhigen konnte, denn ich hatte seit meinem Schneckenerlebnis alle Bissen der beiden verfolgt. Der herbeigerufene Kellner gestikulierte ziemlich wild, bot an etwas anderes zu bringen, aber sowohl meiner Tochter als auch mir war der Appetit gründlich vergangen. Wir bestellten noch ein Bier und redeten uns ein, dass wir so auch unsere am Tag verbrauchten Kalorien wieder ersetzen konnten.
    Gegen neun Uhr am Abend wurde es dann richtig laut. Viele Familien kamen mit ihren Kindern auf den Hauptplatz. Aus jeder Ecke kam eine Blaskapelle und Böllerschützen. Wir machten uns auf und wollten uns schlafen legen. An Schlaf war weder bei uns noch bei meiner Tochter und Enkelin zu denken. Gegen elf Uhr kam die Blaskapelle und platzierte sich direkt unter unseren Fenstern. Dies ging bis zwei Uhr morgens lautstark weiter. Endlich zogen die Kapelle und ihre Gefolgschaft, darunter viele Kinder, weiter. Nun konnten wir schlafen. Die Musik war nur noch von Weitem zu hören. Es dauerte aber nicht lange und sie kamen zurück. Es war vier Uhr morgens. Wieder ging es von vorne los. Gegen sechs Uhr morgens zogen sie endgültig ab. Jetzt mussten wir aufstehen. Bis heute konnten wir nicht ergründen, was da gefeiert wurde.

25. Mai Estella – Torres del Río (29 km)
    Nichts wie weg, sagten wir übereinstimmend. Nach einem Blick in unseren Reiseführer überlegten wir, wo wir frühstücken wollten. Für unsere Kleine hatten wir Kuchen und Kekse einstecken und Wasser war auch noch in den Wasserflaschen. Nur bei erster Gelegenheit mussten wir nachtanken. Wir gingen ein paar Hundert Meter den Muschelwegweisern für Pilger folgend Richtung stadtauswärts. Am Busbahnhof wäre eine Möglichkeit, zu frühstücken, nur war hier alles so schmuddelig, dass wir uns gegen ein Frühstück entschieden. Nachdem unsere Tochter wusste, dass mir mein linker Fuß auf Teer am meisten wehtat, schlug sie uns vor, doch die vier Kilometer erst einmal aus der Stadt hinaus mit dem Bus zu fahren, um nicht am Anfang bereits Schmerzen herauszufordern. Das fand ich sehr fürsorglich von ihr und wir stimmten gerne zu. Unsere Kleine war erfreut und setzte sich wieder mit Vergnügen in den Bus. Leider war ihr die Fahrt von vier Kilometern diesmal zu kurz und sie wollte nicht aussteigen. Jedoch ließ sie sich nach kurzem Hin und Her doch überreden in Azqueta auszusteigen, um mit uns weiterzugehen. Erst füllten wir am Brunnen unsere Wasserflaschen und konnten in einem kleinen Geschäft stilles Wasser für unsere Enkelin auftreiben. Los ging es!
    Zuerst führte der Weg uns bergab in Richtung Villamayor de Monjardin . Ich sprach mein morgendliches Vaterunser und freute mich auf den neuen Tag mit all seinen Herausforderungen. Bereits jetzt schmerzten meine Füße. Gleich in Villamayor fanden wir direkt neben der Straße ein sehr nettes Café, das Frühstück für Pilger anbot. Wir wurden freundlich empfangen und nett bedient. Das ist auf dem Jakobsweg nicht immer so. Dabei leben meiner Meinung nach viele Leute sehr gut von den Pilgern und könnten ohne die Pilger vielleicht sogar ihre geschäftlichen Aktivitäten einstellen.
    Nachdem wir uns für eine halbe

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