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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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die Vigiles.
     
     
    Ein Pfiff warnte uns.
     
    Als die roten Tuniken in die Straße stürmten, hatte sich in Sekundenschnelle Ordnung wiederhergestellt. Alles, was sie sahen, war nur eine ganz normale Straßenszene. Die Floriusbande hatte sich dank jahrelanger Übung im Nu verkrümelt. Zwei Füße schauten hinter einem Fass mit gesalzenem Fisch hervor – offenbar schlief da jemand seinen Rausch aus. Etwas, das wie rote Tunikafarbe aussah, wurde von einem Mädchen, das laut ein anstößiges Lied sang, mit einem Eimer Wasser in den Rinnstein gespült. Männer standen in Gruppen vor Obstständen und stellten dämliche Vergleiche an. Frauen lehnten aus den Fenstern und richteten die Flaschenzugrollen an den über die Straße gespannten Wäscheleinen. Hunde lagen grinsend auf dem Rücken und zuckten wie wild hin und her, während ihnen Passanten die Bäuche kraulten. Ich erklärte Glaucus, dass der Giebel seines Badehauses ein wirklich ausgezeichnetes Acroterium von wahrhaft klassischem Design aufwies, während er mir für mein großzügiges Lob über sein gorgonengesichtiges Antefix dankte.
     
    Der Himmel war blau. Die Sonne schien heiß. Zwei Burschen, die die Stufen zum Gymnasium hochstiegen und sich angeregt über den Senat unterhielten, waren aus irgendeinem Grund unbekleidet, aber sonst gab es niemanden, den die Gesetzeshüter hätten verhaften können.
     

XLIII  
    Als ich die Brunnenpromenade erreichte, der ich mich aus Sicherheitsgründen auf Umwegen genähert hatte, wurde Petronius gerade mit den Füßen voran herausgetragen. Lenia und einige ihrer Angestellten mussten ihn gefunden haben. Sie hatten Florius’ Schläger in verdächtiger Eile weglaufen sehen. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, Lenia würde genauso gut darin werden, Ärger schon bei der Ankunft zu erkennen und nicht erst hinterher.
     
    Ich war durch kleine Gassen gerannt, vorbei an den Lampenrußöfen, dem Abfallhaufen und dem Geflügelhof. Ich sprang über die gespannten Seile der Seilerei und über das Kressebeet und stürmte durch den Hintereingang in die Wäscherei. Auf dem Hof schlug mir nasse Wäsche ins Gesicht, und der Holzrauch drohte mich zu ersticken, dann rutschte ich drinnen aus und wäre fast mit dem Allerwertesten auf dem nassen Boden gelandet. Als ich noch wild mit den Armen ruderte, richtete ein Mädchen mit einem Wäschestampfer mich wieder auf. Ich schlitterte am Büro vorbei und bremste in den Kolonnaden scharf ab.
     
    Petro lag auf einer rasch zusammengestoppelten Trage aus Wäschepfählen und der Toga eines Kunden.
     
    »Macht Platz, hier kommt sein untröstlicher Freund!«
     
    »Lass deine bissigen Bemerkungen, Lenia! Ist er tot?«
     
    »Dann würde ich keine Witze machen.« Nein, sie hatte gewisse Prinzipien. Er lebte. Aber er war in sehr schlechter Verfassung. Falls er bei Bewusstsein war, litt er solche Schmerzen, dass er selbst bei meinem Auftauchen keine Reaktion zeigte. Verbände bedeckten den größten Teil seines Kopfes und seines Gesichts, den linken Arm und die rechte Hand. Seine Beine waren schlimm zerschnitten und aufgeschürft. »Petro!« Es kam keine Antwort.
     
    Sie trugen ihn zu einer Sänfte. »Er wird zu seinem Tantchen gebracht.«
     
    »Welches Tantchen?«
     
    »Sedina, die mit dem Blumenstand. Sie wurde hergeholt, aber du weißt ja, wie dick sie ist. Sie wäre gestorben, wenn sie sich die ganzen Treppen hätte hochquälen müssen. Außerdem wollte ich das arme Wesen ihn nicht sehen lassen, bevor ich ihn ein bisschen gesäubert hatte. Sie ist nach Hause gewatschelt, um das Bett für ihn fertig zu machen. Sie wird sich um ihn kümmern.« Lenia schien ihn verbunden und alle Vorkehrungen getroffen zu haben.
     
    »Gut gemacht. Dort ist er sicherer als hier.«
     
    »Der wird schon wieder, der alte Petro.«
     
    »Danke, Lenia.«
     
    »Das war eine Bande von Straßenabschaum«, teilte sie mir mit.
     
    »Ich bin auch mit ihnen aneinander geraten.«
     
    »Du hast aber mehr Glück gehabt.«
     
    »Ich hatte Hilfe.«
     
    »Warum ist er bei Sedina sicherer, Falco?«
     
    »Die Kerle haben versprochen, ihn sich noch mal vorzuknöpfen.«
     
    »Olympus! Und das alles wegen dieses kleinen heißen Höschens?«
     
    »Botschaft von ihrem Ehemann, wurde mir gesagt. Sehr deutlich, aber wird er darauf hören?«
     
    »Der liegt erst mal ein paar Tage lang flach. Was wird dann aus dir, Falco?«
     
    »Ich komm schon zurecht.«
     
    Als die Sänfte davonzuckelte, schickte ich einen Boten zu den Vigiles

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