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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Es gelang mir, den Arm um den Hals eines weiteren Muskelprotzes zu schlingen, ihn mit zum Gymnasium zurückzuschleifen und dabei zwischen mich und ein paar der anderen zu halten. Ich hielt ihn umklammert und benutzte meine Füße zur Abwehr gegen die anderen. Hätten sie Messer gehabt, wäre es um mich geschehen gewesen, aber diese Kerle vertrauten auf ihre Körperkraft. Auch sie setzten ihre Füße ein. Ich wich ihnen aus, wo ich nur konnte.
     
    Ein paar Augenblicke lang sah ich bereits den kurzen Weg zum Hades vor mir. Ich steckte ein paar schwere Schläge und Tritte ein, doch dann wurde es über uns laut. Hilfe war auf dem Weg.
     
    Ich verlor meinen Mann, würgte ihn vorher aber noch so kräftig, dass ich ihn fast umbrachte. Als er keuchend zu meinen Füßen zusammensackte, beförderte ich ihn mit einem ausholenden Tritt die Treppe hinunter. Hinter mir feuerte mich jemand rau an. Glaucus war, gefolgt von einer Horde seiner Kunden, aus dem Gymnasium gekommen. Einige hatten Gewichte gehoben und waren nackt bis auf Lendentuch und Handgelenksbinden. Andere hatten Schwertkampf mit Glaucus selbst trainiert und waren mit hölzernen Übungsschwertern bewaffnet – stumpf, aber gut für bösartige Schläge. Zwei großzügige Seelen hatten sogar die Bäder verlassen. Nackt und vom Öl glänzend, eilten sie uns zu Hilfe, konnten zwar so ihre Gegner nicht packen, aber auch nicht von ihnen festgehalten werden. Das trug noch zu der ganzen Verwirrung bei, als wir uns wild brüllend in die Straßenschlacht stürzten.
     
    »Ich verschwende meine Zeit, Falco!«, knurrte Glaucus, während wir uns über zwei hartköpfige Gangster hermachten.
     
    »Genau! Du hast mir nie was Nützliches beigebracht …«
     
    Die Kunden von Glaucus’ Gymnasium pflegten ihre Körper gewöhnlich sehr diskret und sprachen kaum miteinander. Wir kamen her, um zu trainieren, zu baden und uns unter die kräftigen Hände des kilikischen Masseurs zu begeben, nicht zum Schwätzen. Jetzt sah ich einen Mann, den ich zufällig als brillanten Anwalt kannte, seine Finger bösartig in die Augen eines Gegners bohren, als wäre er in den Slums der Subura aufgewachsen. Ein Ingenieur versuchte einem anderen Schläger das Genick zu brechen und genoss es offensichtlich. Der hoch geschätzte Masseur schonte zwar seine Hände, was ihn aber nicht davon abhielt, seine Füße zu völlig inakzeptablen Zwecken zu benutzen.
     
    »Wie konntest du ihnen direkt vor meiner Türschwelle in die Falle tappen?«, grunzte Glaucus und versetzte seinem Gegner einen Tritt.
     
    »Sie hatten sich in deinem Gebäckladen versteckt.« Seiner war erledigt, also warf ich ihm meinen Mann zum Halten zu, während ich auf ihn eindrosch. »Scheinen sich beschwert zu haben. Ich hab dir immer wieder gesagt, dass die Zimtmäuse altbacken sind.«
     
    »Hinter dir!« Ich wirbelte herum, gerade rechtzeitig, um dem Fiesling, der mich anspringen wollte, das Knie zwischen die Beine zu rammen. »Rede weniger, und pass besser auf«, riet mir Glaucus.
     
    Ich schnappte mir einen Ringer, der ihn in einen tödlichen Klammergriff nehmen wollte. »Nimm dir deine Ratschläge lieber selbst zu Herzen«, meinte ich grinsend. Glaucus verdrehte die Nase des Ringers, bis sie brach. »Hübscher Trick. Erfordert ein ruhiges Temperament«, sagte ich zu dem blutüberströmten Opfer. »Und sehr kräftige Hände.«
     
    Die ganze Straße beteiligte sich inzwischen. Es war eine freundliche Geschäftsstraße. Nachdem sie rasch ihre Waren aus der Gefahrenzone gebracht hatten, eilten die Ladenbesitzer Glaucus zu Hilfe, der ein beliebter Nachbar war. Passanten, die sich ausgeschlossen fühlten, verteilten Hiebe; wenn sie darin nicht gut waren, warfen sie mit Äpfeln. Hunde bellten. Frauen hingen aus den Fenstern, brüllten uns eine Mischung aus Anfeuerungen und Flüchen zu und leerten dann aus reinem Vergnügen Eimer mit Undefinierbarem über den Köpfen der Kämpfenden aus. Wäsche blieb an den Übungsschwertern hängen, wurde herabgerissen und verhedderte sich um die sich wild balgenden Gestalten. Gewichtheber zeigten ihre Brustmuskeln und stemmten horizontale menschliche Gewichte. Ein erschrockener Esel rutschte auf der Straße aus, worauf die Weinschläuche von seinem Rücken purzelten, aufplatzten, den wütenden Kutscher mit Wein durchnässten und einen rutschigen Fleck auf dem Straßenpflaster hinterließen, auf dem mehrere Opfer ausglitten, zu Boden fielen und schmerzhafte Tritte erlitten.
     
    Dann holte irgendein Idiot

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