Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
Frage geschickt, ob er zur Villa gefahren werden wollte, um uns zu helfen, eine Bestandsaufnahme zu machen, aber mein Partner hatte ziemlich schamlos abgelehnt. »Nein, vielen Dank. Sag Seiner Ehren, dass ich mich lieber hier entspanne und die Gänse zähle.«
     
    »Mit der Küchenmagd vom Nachbarn flirtest, meinst du wohl«, knurrte ich.
     
    »Aber gewiss nicht!«, rief er mit einem Grinsen. Ich hatte ins Schwarze getroffen. Er hatte entdeckt, dass sie an den richtigen Stellen gut gepolstert war, achtzehn Jahre alt und mit der Angewohnheit, über unseren Zaun zu gucken in der sehnlichen Hoffnung, dass irgendein männliches Wesen zu einer kleinen Plauderei herbeischlenderte. Ich selbst hatte das Mädchen nur zur Kenntnis genommen, weil ich ein sehr vernünftiges Gespräch mit Helena Justina darüber führte, wie wenig das kleine Madämchen offenbar mit Kräuterpflücken und Ziegenmelken zu tun hatte. Helena war der Ansicht, dass es Ärger mit ihr geben könnte, während ich nur schwach einwendete, dass unziemliche Angewohnheiten nicht unbedingt in einer Tragödie enden müssen.
     
    Petronius Longus erwies sich allmählich als ein viel typischerer Privatermittler, als ich es je gewesen war. Er nahm die Arbeit einfach nicht ernst. Wenn es ein Fläschchen zu trinken oder eine attraktive Frau anzuhimmeln gab, war er sofort dabei. Er schien zu denken, dass die Arbeit als Freiberufler darin bestand, im Bett zu liegen, bis er seinen Ruf ruiniert hatte, und den Rest des Tages damit zu verbringen, sich zu vergnügen. Wenn das dazu führte, dass ich alle Arbeit tat, lachte er nur über meine Dämlichkeit.
     
    Es war die totale Umkehr seiner hingebungsvollen Einstellung gegenüber der Arbeit bei den Vigiles. Selbst als junger Bursche in der Armee war er gewissenhafter gewesen. Vielleicht brauchte er einen Vorgesetzten, der ihm wieder in den Arsch trat. Wenn dem so war, würde er von mir als Freund niemals Befehle annehmen. Das kam also nicht in Frage. Und er schaffte es immer, dem Konsul erfolgreich aus dem Weg zu gehen.
     
    »Petronius Longus ist nicht mit Ihnen gekommen?«, war das Erste, was Frontinus mich fragte.
     
    »Tut mir Leid. Er fühlt sich wieder ein bisschen schlecht. Er wollte mitkommen, aber sein Tantchen hat es ihm nicht erlaubt.«
     
    »Ach ja?«, meinte Frontinus wie ein Hahn, der weiß, dass man ihn aus Jux in den Schwanz gekniffen hat.
     
    »Wirklich, Herr.«
     
    Bolanus grinste, begriff, was los war, und entspannte die Atmosphäre auf seine ruhige Art, indem er über unseren Ausflug in die Berge sprach.
     
    Frontinus wurde in einer schnellen, bequemen Kutsche gefahren, während Bolanus und ich auf Mauleseln reiten mussten. Unser Weg führte uns zuerst entlang der Via Valeria, der großen Straße durch die Apenninen. Sie stieg durch sanfte, bewaldete Hügel aufwärts, begleitet von den beeindruckenden Bögen der Aqua Claudia. An dieser Stelle folgten wir dem Anio, machten aber unterhalb von Tibur einen weiten Bogen nach Südosten, um den Steilabbruch und den plötzlichen Höhenabfall zu vermeiden.
     
    Die Sabinerberge führen in etwa von Norden nach Süden. Wir bewegten uns am ersten Tag hauptsächlich in nordöstlicher Richtung. Das Tal des Anio weitete sich aus und wurde landwirtschaftlicher, mit Rebenanbau und Olivenhainen. Wir kauften uns etwas zu essen und ritten dann weiter den Fluss entlang, bis er nach Süden abbog und wir die Hauptstraße verlassen mussten. Das war in der Nähe der Abzweigung, die zu dem sabinischen Landgut von Horaz führte, wie ich gehört hatte. Als Freizeitdichter wäre ich gern abgebogen und hätte der Bandusischen Quelle meine Ehre erwiesen, aber wir waren auf der Suche nach einem Mörder und nicht auf einer Kulturreise. Für Privatermittler eine traurige Routine.
     
    Wir blieben über Nacht in einer kleinen Siedlung, bevor wir von der Heerstraße auf die wenig befahrene Landstraße durch das Aniotal abbogen, die zu Neros Villa in Sublaqueum führte. Als wir am nächsten Tag dort eintrafen, bereiteten wir uns darauf vor, beeindruckt zu sein. Es gab ein neues Dorf, aus den Werkstätten und Hütten entstanden, die man den am Bau von Neros Villa beteiligten Arbeitern und Handwerkern zur Verfügung gestellt hatte. Der kleine Ort lag abgelegen, sah sauber aus und war jetzt viel leerer, als er damals gewesen sein musste, aber es gab immer noch einige Bewohner.
     
    Das Anwesen lag herrlich. Am Eingang zu einem malerischen bewaldeten Tal, wo der Anio seine Zuflüsse

Weitere Kostenlose Bücher