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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sollten, lag in der Nähe der Quellen, die die Aqua Marcia speisten. Bolanus hatte erklärt, dass diese unterirdischen Quellen den Zugang für den Mörder sowohl schwierig als auch unwahrscheinlich machen würden. Auf diese Weise gelangten die abgehackten Hände nicht in die Wasserversorgung.
     
    Aber Bolanus meinte, er könne uns die richtige Antwort liefern. Er und Frontinus warteten wie verabredet am zweiundvierzigsten Meilenstein auf mich, neben einem großen schlammigen Reservoir, an dem die Anio Novus begann. Das Tal war voller Vogelgezwitscher. Es war ein strahlender Tag, der in starkem Kontrast zu der düsteren Unterhaltung stand, die wir vor uns hatten.
     
    Ein Damm mit einer Schleuse im Flussbett lenkte einen Teil des Stroms in dieses Bassin. Es bildete ein großes Absetzbecken, das die Schwebstoffe und Sedimente vor dem Beginn des Aquädukts ausfilterte. Jetzt war es zum ersten Mal seit Jahren trockengelegt und gesäubert worden. Rundherum trockneten die ausgehobenen Schlammwälle. Staatssklaven luden in ihrer langsamen Art ihr Frühstück von einem Esel, ließen ihr Werkzeug aber auf seinem Rücken – eine typische Szene. Der Esel drehte plötzlich den Kopf und schnappte sich etwas zu essen; er wusste, wie er der Wasserbehörde eins auswischen konnte.
     
    »Bei Aquädukten«, erklärte uns Bolanus, »ist es schwierig und unnötig, auf der ganzen Strecke Filtersysteme einzubauen. Wir neigen dazu, uns am Anfang große Mühe zu geben und dann zusätzliche Absetzbecken am Ende einzubauen, bevor die eigentliche Wasserverteilung beginnt. Das bedeutet aber, dass alles, was an dem ersten Filter vorbeikommt, bis nach Rom gelangen kann.«
     
    »Innerhalb eines Tages«, erinnerte ich ihn an das, was er mir in einem früheren Gespräch erzählt hatte.
     
    »Mein Musterschüler! Wie dem auch sei, sobald ich hier eintraf, erkannte ich, dass wir ein Problem hatten. Das Absetzbecken ist nicht gesäubert worden, seit Caligula den Kanal eingeweiht hat. Sie können sich vorstellen, was wir alles im Schlamm gefunden haben.«
     
    »Und dabei haben Sie die zusätzlichen Leichenteile entdeckt?«, gab ihm Frontinus das Stichwort.
     
    Bolanus wurde bleich. »Ich habe ein Bein gefunden.«
     
    »War das alles?« Frontinus und ich wechselten einen Blick. Die Botschaft, die uns in Rom erreichte, hatte darauf hingedeutet, dass es sich um Gliedmaßen in jeder Form und Menge handelte.
     
    »Mir hat es gereicht! Das Bein war schauerlich verwest; wir mussten es begraben.« Bolanus, der so zuversichtlich gewirkt hatte, war jetzt entsetzt, nachdem er die grausigen Überreste tatsächlich erblickt hatte. »Es ist mir unmöglich, die Säuberungsarbeiten zu beschreiben. Da waren auch ein paar einzelne Knochen, die wir nicht identifizieren konnten.«
     
    Ein Vorarbeiter holte sie für uns. Arbeiter heben gern interessante Funde auf. Wenn darunter ein paar alte Skelette sind, umso besser.
     
    »Ich werde jemanden fragen, der auf die Jagd geht«, schlug Frontinus vor, praktisch wie immer, während er furchtlos die Knöchel und Beinknochen betastete. »Doch selbst wenn sich herausstellt, dass es menschliche Knochen sind, bringt uns das nicht weiter.«
     
    »Nein, aber das hier vielleicht schon.« Bolanus packte seinen Knappsack aus.
     
    Er hielt ein zusammengefaltetes Stoffstück in der Hand, das wie eine Serviette aus seinem ausgezeichneten Picknickkorb aussah. Als er es vorsichtig entfaltete, kam ein goldener Ohrring zum Vorschein. Eine gute Arbeit, halbmondförmig mit hübschen Granulatverzierungen und fünf herabhängenden kleinen Ketten, die alle in einem Goldkügelchen endeten. Bolanus hielt den Ohrring schweigend hoch, als stellte er sich vor, wie er anmutig an einem weiblichen Ohr hing.
     
    Zusätzlich zu dem Ohrring gab es noch ein Kettenstück, vermutlich ein Teil einer längeren Halskette, da die Schließe fehlte. Leuchtend blaue Perlen – wahrscheinlich Lapis oder etwas sehr Ähnliches –, in Metall eingefasst und zu kleinen Quadraten auf zartem Blattgold vereint.
     
    »Sehr ungewöhnlich, so was hier zu finden«, sagte Bolanus. »In den Kloaken ja. Es könnte auf der Straße verloren gegangen sein oder so. Münzen und jede Menge Schmuck tauchen dort unten auf – ein Arbeitstrupp hat sogar mal Teile eines Silbergeschirrs da unten gefunden.«
     
    »Sieht aus, als hätte jemand das ins Wasser geworfen, um es loszuwerden«, sagte ich. »Welches Mädchen trippelt schon in seiner feinsten Aufmachung an einem abgelegenen

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