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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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»Wahrscheinlicher ist, dass Ihr öffentlicher Brunnen zwei Zuläufe hat, angeschlossen an verschiedene Aquädukte. Das ermöglicht uns, die Wasserzufuhr aufrechtzuerhalten, wenn wir umleiten müssen. Es stimmt, dass die Appia den Aventin versorgt; der Grenzstein steht beim Lunatempel. Aber es könnte eine zweite Zuleitung von der Aqua Claudia geben …«
     
    »Also passt alles zusammen«, unterbrach Frontinus. »Und alles beginnt hier.«
     
    »Aber wer ist dieser Schweinehund?«, fragte Bolanus gereizt; die Jagd nahm für ihn persönliche Züge an.
     
    »An der Straße hierher«, berichtete ich, »habe ich nur ein Trio lustiger Brüder gefunden, die – angeblich – seit Ewigkeiten nicht in Rom waren, ein paar Sklaven und einen alten Mann, der zu schwach aussieht, irgendwo hinzugehen.«
     
    »Was schlagen Sie nun vor?«, fragte der Konsul. »Wir wissen, was der Widerling tut, und wir wissen, dass einiges davon hier stattfindet. Und er wird es bei den nächsten Spielen wieder tun, außer, wir schnappen ihn vorher.«
     
    »Wenn wir sehr kaltblütig wären«, antwortete ich ihm gedehnt, »würden wir ab dem Beginn der Augustusspiele« – bis dahin war es nur noch eine Woche – »Ihre Staatssklaven von hier das Tal hinauf bis Sublaqueum hinter den Bäumen postieren und ihnen sagen, sie sollten sich als Zweige tarnen, bis sie jemanden etwas Verdächtiges in den Anio werfen sehen.«
     
    »Aber um das zu tun und ihn auf frischer Tat zu ertappen …«
     
    »… müsste erst eine weitere Frau sterben.«
     
    Frontinus atmete tief ein. »Wir werden es so machen, wenn uns nichts anderes übrig bleibt.« Pragmatisch bis zum Letzten, wie es schien.
     
    Ich lächelte. »Doch ich würde ihn, wenn möglich, lieber früher schnappen.«
     
    »Gut, Falco!«
     
    »Wir haben ein paar Anhaltspunkte. Bevor die Augustalia beginnen, möchte ich in Rom alles vorbereiten, damit er uns dort in die Falle geht. Wir haben nicht viel Zeit. Ich werde noch einen Tag in Tibur bleiben und unsere Verdächtigenliste ein letztes Mal überprüfen. Ich will ganz sichergehen, dass wir nichts übersehen haben. Wir wissen, dass der Mörder die Mittel hat, weite Entfernungen zu bewältigen. Vielleicht lebt er ja doch in Tibur und kommt nur in die Berge hinauf, wenn er die Leichen zerstückelt.«
     
    Das hieß, zurück nach Tibur. Als wir vom sonnigen Flussufer weggingen, schoss ein Eisvogel erschrocken in einem leuchtenden Farbblitz davon. Hinter uns schwebte eine Libelle mit schwirrenden Flügeln über dem glitzernden und anscheinend klaren Wasser des verunreinigten Anio.
     

LII  
    Um unseren Festbesucher zu finden, schien Tibur immer noch der beste Ausgangspunkt. An der Via Valeria sahen wir nur wenig von Interesse. Es gab ein paar große Landgüter, deren Portiken die Namen berühmter Männer trugen, wenn auch die meisten verlassen dalagen und einige der Namen so bedeutend waren, dass selbst der hochrangige Frontinus vor dem Gedanken zurückschreckte, höflich anzudeuten, dass die jetzige Generation in eine lange und besonders grausige Mordserie verwickelt sein könnte. Die Besitzer der dazwischenliegenden Gehöfte fuhren höchstens zum Markt nach Rom und nicht zu den Festen. Die abwesenden Großgrundbesitzer, von denen es viele gab, schlossen sich durch ebendiese Abwesenheit von selbst aus, wie von ihren meisten Verantwortlichkeiten.
     
    Mein Empfang in Tibur war gemischt. Julia Junilla weinte, als ich auf dem von Nesseln überwucherten Grundstück eintraf. »Na, na – komm zu Papa!« Als ich sie hochnahm, verwandelten sich bloße Tränen in lautes Gebrüll, bis sie rot im Gesicht anlief.
     
    »Sie weiß nicht, wer dieser Fremde ist«, meinte Helena milde über den Lärm hinweg.
     
    Das war deutlich. »Und was denkst du, Liebste?«
     
    »Oh, ich erinnere mich nur allzu gut.«
     
    Das Baby schien sich auch zu erinnern, denn es hieß mich plötzlich mit einem besonders lauten Rülpser willkommen.
     
     
    Petronius Longus, mein zusammengeschlagener Partner, sah besser aus. Seine Blutergüsse verblassten. Bei Lampenlicht konnte man meinen, er hätte sich das Gesicht eine Woche lang nicht gewaschen. Er war jetzt in der Lage, sich freier zu bewegen, wenn ihm danach zu Mute war. »Na, wie war die Suche nach Verdächtigen in Sublaqueum?«
     
    »Oh, genau wie ich es mag – eine idyllische Landschaft, die einen auf poetische Gedanken bringt.«
     
    »Habt ihr was gefunden?«
     
    »Zauberhafte Menschen, die nie irgendwo hinfahren. Saubere

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