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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Stein
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Er hatte gefragt, also würde er ihrem Rat auch folgen. Er wendete sein Pferd.
    Hinter ihm klang immer noch das Geschrei und Geheule der zwei Betrügerinnen durch die Nacht. Ohne sich darum zu kümmern, ritt der Prinz weiter.

Die dritte Haselnuss
    Aschenbrödel stieg die Leiter der alten Scheune hinauf. Sie fror in der dünnen Bluse und dem Unterrock, doch das war alles, was Dora und die Stiefmutter ihr gelassen hatten. Das schöne Ballkleid und den Mantel hatten sie ihr geraubt und sie gefesselt in ihrer Kammer eingesperrt. Zum Glück saßen die Fesseln nicht allzu fest. Trotzdem hatte es eine Weile gedauert, bis sie sich befreien und aus dem Fenster fliehen konnte. Da war der Hof schon leer und der Prinz längst fort gewesen.
    Nur der treue Nikolaus hatte im Stall auf sie gewartet und sie hierher in ihre Zuflucht getragen. Als sie den Kopf durch die geöffnete Falltür steckte, streifte etwas ihr Haar. Rosalie flog an ihr vorbei in den Dachboden, zog einen weiten Kreis um das Gebälk und ließ sich schließlich auf Aschenbrödels Schatzkästchen nieder.
    â€žRosalie, wo warst du?“ Aschenbrödel streichelte der Eule über das Gefieder.
    â€žHuh-huh, huh-huh!“, sagte die Eule und blinzelte sie an.
    Aschenbrödel strich mit den Fingerspitzen über die Verzierungen ihres Schatzkästchens. Eine Haselnuss war noch darin.
    Vorsichtig, damit Rosalie nicht hinunterfiel, hob Aschenbrödel den Deckel des Kästchens an, gerade so weit, dass sie mit der Hand hineinlangen konnte. Den kleinen Zweig, den Winzek ihr geschenkt hatte – wie lang das her zu sein schien! –, hatte sie schnell ertastet. Sie zog ihn hervor und schloss den Deckel wieder.
    Unschlüssig hielt sie den Zweig in der Hand. Bislang hatte jede Nuss sie zu einer Begegnung mit dem Prinzen geführt. Würde das mit der dritten auch gelingen?
    Aschenbrödel blickte Rosalie in die großen dunklen Augen. Die Eule blinzelte ihr zu und legte den Kopf schräg.
    â€žWas meinst du, nehmen wir die Letzte?“
    Aschenbrödel schloss die Augen und ließ den Zweig los.
    Die Nuss schlug auf dem Boden auf. Wie die ersten beiden Male erklang die Melodie. Aschenbrödel hielt den Atem an und öffnete die Augen.
    â€žAber …“
    Sie kniete sich auf den Boden.
    â€žâ€¦Â das ist ja …“
    Da lag ein weißes Kleid mit Silberfäden durchdrungen und über und über mit Perlen besetzt. An einer silbernen Kette funkelte ein großer blauer Edelstein. Aschenbrödel konnte sich gar nicht sattsehen. Sie hob das Kleid auf und presste es an sich. Der Stoff war seidig glatt.
    Wieder stieß Rosalie einen ihrer sanften Rufe aus. Aschenbrödel sah zu ihr auf. Ihr war nicht mehr kalt, sie glühte vor Aufregung und zeigte Rosalie, was die Zaubernuss ihr geschenkt hatte.
    â€žâ€¦Â ein Brautkleid!“

Des Rätsels Lösung
    Der Morgen graute schon, als der Prinz wieder auf den Hof ritt. Voller Erwartung blickte er sich um, doch von seiner schönen Tänzerin war nichts zu sehen. Müde stieg er vom Pferd. Was hatte er auch erwartet? Es war nur eine Eule gewesen, die zufällig den Kopf gedreht hatte. Wie dumm, darin ein Zeichen zu vermuten! Dem Prinzen waren die Schultern und die Füße schwer.
    Witek und Kamil kamen heran, mit dem Knecht und dem Küchenjungen im Gefolge. Auch alle anderen Bediensteten des Gutes standen auf dem Hof.
    â€žUnd?“, fragte Kamil.
    Der Prinz schüttelte den Kopf.
    â€žWir sollten zurückreiten“, sagte Witek. „Im Schloss wird man sich schon Sorgen machen.“
    Vielleicht war es wirklich das Beste. Aber der Prinz konnte sich nicht dazu durchringen, die Hoffnung gänzlich aufzugeben. Er nahm den Tanzschuh, den er unter die Jacke gesteckt hatte, heraus. So zierlich wie dieser Schuh war seine Tänzerin. Und so elegant, wie er aussah, saß sie auf dem Pferd, eine exzellente Reiterin. Er musste sie finden, es gab keine andere für ihn.
    Ein Pferd wieherte, doch er konnte den Blick nicht von dem Schuh wenden. Das war das Einzige, was ihm von seiner Tänzerin geblieben war.
    â€žOh“, sagte der Küchenjunge. „Guck mal, guck mal, äh … Hoheit.“
    Der Prinz hob den Kopf. Von einer kleinen Pforte aus ritt ein Mädchen auf einem Schimmel über den Hof. Das Kleid war weiß und nicht rosenfarben, doch der Prinz erkannte sie sofort: „Das ist

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