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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Stein
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Schleier …“
    â€žAber warum spricht sie nicht mehr?“ Das Spiel, das die beiden hier mit ihm spielten, wurde immer seltsamer.
    â€žErst, wenn Sie ihr den Verlobungsring an den Finger stecken.“
    Der Prinz zögerte. Irgendetwas stimmte hier doch nicht! Hinter ihm in der Menge wurde gemurmelt, doch die Worte konnte er nicht verstehen.
    Kamil tippte ihm auf die Schulter. „Sie soll den Schuh probieren“, raunte Kamil ihm zu.
    Der Prinz hielt der Gutsherrin den rosenfarbenen Schuh hin. „Möchte sie nicht wenigstens ihren eigenen Tanzschuh anprobieren?“ Das würde endlich die Wahrheit ans Licht bringen.
    â€žBegreifen Sie denn nicht? Sie …“ Die Gutsherrin geriet ins Stocken und rang die Hände. „… Sie schämt sich.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wollen Sie sie nun heiraten oder nicht?“
    Dem Prinzen schmeckte diese Geheimniskrämerei immer weniger. „Erst, wenn sie den Schuh probiert hat.“
    Die Gutsherrin riss ihm den Tanzschuh aus der Hand und sprang in den Schlitten. „Los!“
    Der Kutscher ließ die Peitsche knallen.
    Der Prinz konnte es nicht fassen. Da floh die schöne Tänzerin schon wieder vor ihm! Er rannte zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Im Galopp ging es durch das Hoftor und hinaus.
    Wieder knallte die Peitsche des Kutschers durch die Nacht. Der Schlitten glitt weit vor dem Prinzen eine kleine Anhöhe hinauf.
    Der Prinz setzte ihm nach. Es hatte zu schneien begonnen und die Flocken trieben ihm in die Augen, der Wind heulte und heulte. Der Prinz senkte den Kopf. Sein Apfelschimmel lief schneller und schneller, als wüsste er, was auf dem Spiel stand.
    So jagten sie über die weite Schneefläche, den Weg zurück, den sie vor Kurzem erst gekommen waren. Schon ragte der Wald vor ihnen auf, schon verschwand der Schlitten mit der schönen Tänzerin darin.
    Der Prinz galoppierte hinterher. Zwar wurde der Schlitten von zwei Pferden gezogen, aber die hatten auch eine größere Last zu tragen als sein Apfelschimmel. Der war jung und kräftig und würde sie ganz sicher bald einholen.
    Der Apfelschimmel schnaubte und setzte zu immer weiteren Sprüngen an.
    Da geriet der Schlitten vor ihnen ins Wanken. Er schwankte bedrohlich von einer Seite zur anderen. Der Kutscher flog in hohem Bogen vom Bock, doch die Pferde stürmten weiter voran. Die Gutsherrin und die schöne Tänzerin schrien. Der Schlitten rumpelte einen Abhang hinunter, stürzte zur Seite, knarrte und krachte. Die Pferde kamen frei und rannten schnaubend davon.
    â€žStehen bleiben, ihr Gäule!“, brüllte der Kutscher hoch aus einem Baum. Dort im Geäst war er gelandet und zappelte mit den Beinen.
    Die schöne Tänzerin und die Gutsherrin aber waren in einen Teich gefallen. Sie schrien laut um Hilfe und versuchten ans Ufer zu gelangen.
    Der Prinz sprang vom Pferd. Der Schlitten lag umgedreht im Teich, und er kniete sich auf ihn, streckte sich der Tänzerin entgegen. „Gebt mir die Hand.“
    Doch sie zappelte nur im Wasser umher, auf dem kleine Eisschollen trieben. Der Prinz packte sie am Arm und half ihr auf. Der Teich war so flach, dass sie darin stehen konnte. Mit einer Hand drückte sie den Tanzschuh an sich, mit der anderen klammerte sie sich an den Arm des Prinzen. Dann hob sie den Kopf.
    â€žDu bist nicht die Richtige!“ Der Prinz entriss der falschen Tänzerin den Schuh und stieß sie von sich. Was für eine Betrügerin! Er hatte mit ihr auf dem Ball getanzt, das ja. Aber er war auch vor ihr geflohen. Das war nicht seine Auserwählte.
    Er hielt den durchnässten Tanzschuh fest und rannte zurück zu seinem Pferd. Hinter ihm heulten die falsche Tänzerin und die Gutsherrin im Teich. „Oh nein, oh nein, oh!“
    Doch der Prinz drehte sich nicht mehr um. Sollten die zwei Betrügerinnen selbst zusehen, wie sie aus dem Teich kamen. Er griff nach den Zügeln seines Pferdes. Etwas flatterte dicht an seinem Kopf vorbei und sein Apfelschimmel zuckte erschrocken schnaubend zurück. Eine Eule umkreiste sie beide.
    â€žHuh-huh-huh-huh!“, rief sie leise und landete auf einem Ast. Von dort blickte sie ihn mit großen schwarzen Augen an, als wollte sie ihm etwas sagen.
    â€žVerrat mir, wo ich jetzt hinsoll, wo ich sie finde“, bat der Prinz.
    Die Eule bewegte den Kopf und blickte Richtung Gutshof.
    Der Prinz lächelte. Warum nicht?

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