Drei Haselnuesse für Aschenbroedel
auf die Tür zu.
Haltet sie auf!, wollte der Prinz schreien, aber seine Kehle war zu eng für Worte. Wie erstarrt stand er da und blickte der entschwindenden Gestalt hinterher.
âWarum ist sie weg?â, fragte Kamil in seinem Rücken.
âWas ist passiert?â, wollte auch Witek wissen.
Die Musik brach ab, die Ballgäste raunten und wunderten sich und verlangten nach Erklärungen. Doch dem König hatte es die Sprache verschlagen.
Und dem Prinzen kam immer noch kein Wort über die Lippen. Er musste der Unbekannten folgen, das war alles, woran er denken konnte. Er rannte zur Tür.
Flucht
Aschenbrödel stürzte den langen Gang entlang, so schnell es ihre Tanzschuhe erlaubten. Der Diener an der Eingangstür hielt schon ihren Mantel bereit. Sie schlüpfte hinein, während ein anderer Diener die Tür öffnete.
âAuf Wiedersehenâ, sagte sie und rannte hinaus.
Sie flog über den Vorplatz des Schlosses. Von drinnen drangen Rufe hinaus und eilige Schritte, als wäre da jemand hinter ihr her. Mehr als einer. Aschenbrödel rannte noch schneller.
Die Steinstufen waren glatt von Eis und Schnee, immer wieder rutschte sie aus, fing sich gerade noch. Doch dann blieb ihr Schuh an einem Eisklumpen hängen. Aschenbrödel stolperte. Mit Mühe und Not gelang es ihr, das Gleichgewicht zu behalten. Der Schuh aber war verloren und die Kälte biss ihr in den bloÃen FuÃ.
Aschenbrödel schluckte und drehte sich um. Der Schuh lag ein paar Stufen höher, rosenfarben auf WeiÃ. Sie wollte schon zurücklaufen, doch die Rufe ihrer Verfolger wurden lauter, ihre Schritte kamen näher. Jemand lugte über die Balustrade. Der Prinz!
Aschenbrödel drehte sich um und floh weiter die Treppe hinunter. Mit nur einem Schuh war das gar nicht so einfach. Sie stolperte noch einmal. Kurzerhand streifte Aschenbrödel den zweiten Schuh ab. Was war schon die Kälte, wenn sie nur schneller zu Nikolaus und von hier fortkam!
Nikolaus stand ganz still am Fuà der Treppe, als wüsste er genau, dass es jetzt kein Spaà mehr war. Aschenbrödel sprang in den Sattel. Mit einem gewaltigen Satz galoppierte Nikolaus los, schneller als je zuvor. Sie flogen geradezu über die breite, gepflasterte Schlossallee. Sein Hufschlag dröhnte ihr in den Ohren und die eisige Luft pfiff an ihren Wangen vorbei. Niemand würde sie einholen, schon gar kein ahnungsloser Prinz!
Die verlorene Prinzessin
Mit fliegenden Hufen trug Nikolaus Aschenbrödel durch den Wald. Sie lehnte sich weit nach vorne und sprach ihm gut zu. Schnell wie der Wind jagten sie aus dem Schutz der Bäume hinaus aufs freie verschneite Feld. Hinter sich hörte sie ihre Verfolger. Sie waren nicht abzuschütteln.
Aber da vorne war schon ein Licht! Das war das Gut.
Im Nu hatte sie das Tor geöffnet und war hindurchgeritten. Scheppernd fiel es hinter ihr ins Schloss. Hoffentlich hatte der Lärm niemanden geweckt! Sie blickte sich um, doch alles blieb still.
Aschenbrödel saà ab und brachte Nikolaus in seinen Stall. Auf dem Hof bellten die Hunde. Schon hämmerte jemand mit der Faust gegen das Tor. Eilig entschuldigte sie sich bei Nikolaus dafür, dass sie ihn gesattelt und verschwitzt zurücklassen musste, dann rannte sie die Holzstufen hinauf in ihre Kammer.
Die Hunde bellten immer lauter.
âAufmachen!â, rief ihr Verfolger. Wieder schlug er gegen das Tor. âHe, aufmachen!â
Weitere Stimmen mischten sich unter das Hundegebell. Aschenbrödel lugte aus dem Fenster. Knechte und Mägde hatten sich auf dem Hof versammelt. Mit Stöcken und Fackeln in den Händen schienen sie sich zu wundern, wer da mitten in der Nacht so einen Lärm veranstaltete.
âMacht auf! So macht doch auf!â Das war die Stimme des Prinzen.
Jetzt schwang das Tor auf. Der Prinz und seine beiden Gefährten stürmten hindurch.
âWas wollt Ihr hier?â, rief ihm Winzek entgegen.
Der Prinz saà ab und überlieà die Zügel des Pferdes seinen Gefährten. Die Hunde bellten und knurrten, als er auf den Knecht zuging. Winzek hob drohend einen Stock.
âWir sind mit guten Absichten gekommenâ, sagte der Prinz schnell.
âUnd warum?â Winzek schien von dem herrschaftlichen Gehabe des Prinzen gänzlich unbeeindruckt.
âWer ist der Herr dieses Hauses?â, fragte der Prinz.
âKein Herr, eine Herrinâ, sagte Rosie, die sich durch die
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