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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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letzter Sonntag hier. Das verstehen Sie doch sicher?«
     Er nickte.
     Er tat mir leid, wie er so dastand, aber ich war ungeduldig,
    zu Pat zu kommen. »Wenn Sie trotzdem gleich losfahren wollen, können Sie ja ein Taxi unten nehmen«, fuhr ich fort, »aber ich rate Ihnen nicht dazu. Warten Sie lieber noch etwas – dann kann ich meinen Freund Lenz anrufen, und er wird mit Ihnen suchen.«
     Ich hatte das Gefühl, daß er gar nicht zuhörte. »Sie haben sie heute morgen nicht gesehen?« fragte er dann plötzlich.
     »Nein«, erwiderte ich verwundert. »Sonst hätte ich es
    Ihnen ja längst gesagt.«
     Er nickte wieder und ging dann abwesend, ohne ein Wort in sein Zimmer zurück.

     Pat war schon bei mir gewesen und hatte die Rosen gefunden. Sie lachte, als ich hereinkam. »Robby«, sagte sie, »ich bin doch ziemlich harmlos. Erst Frida hat mich aufgeklärt, daß frische Rosen sonntags früh um diese Zeit zweifellos etwas mit Diebstahl zu tun haben müßten. Sie hat mir auch erklärt, daß diese Sorte in den umliegenden Blumengeschäften nicht zu kaufen ist.«
     »Glaub, was du willst«, erwiderte ich. »Die Hauptsache ist, daß sie dir Freude machen.«
     »Jetzt noch mehr als sonst, Liebling. Du hast sie doch unter Gefahren erbeutet!«
     »Na, und unter was für Gefahren!« Ich dachte an den Pastor. »Aber wieso bist du so früh schon auf?«
     »Ich konnte nicht mehr schlafen. Und dann habe ich auch geträumt. Nichts Schönes.«
     Ich blickte sie aufmerksam an. Sie sah müde aus und hatte Schatten unter den Augen. »Seit wann träumst du so was?« sagte ich. »Ich dachte, das wäre bisher meine Spezialität.«
     Sie schüttelte den Kopf. »Hast du gesehen, daß es Herbst wird draußen?«
     »Bei uns nennt man das Spätsommer«, erwiderte ich. »Die Rosen blühen ja noch. Es regnet, das ist alles, was ich sehe.«
     »Es regnet«, wiederholte sie. »Es regnet schon viel zu lange, Liebling. Manchmal nachts, wenn ich aufwache, glaube ich, daß ich ganz begraben bin unter dem vielen Regen.«
     »Du mußt nachts zu mir kommen«, sagte ich. »Dann hast du solche Gedanken nicht mehr. Im Gegenteil, es ist schön, beieinander zu sein, wenn es dunkel ist und wenn es draußen regnet.«
     »Vielleicht«, erwiderte sie und lehnte sich an mich.
     »Ich habe es ganz gern, wenn es sonntags regnet«, sagte ich. »Man merkt dann besser, wie gut man es hat. Wir sind zusammen, wir haben ein warmes, schönes Zimmer und einen freien Tag vor uns – ich finde, das ist eine ganze Menge.«
     Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ja, wir haben es gut, nicht wahr?«
     »Ich finde, daß wir es wunderbar haben. Wenn ich an früher denke – mein Gott! Ich hätte nie gedacht, daß ich es noch einmal so gut haben würde.«
     »Es ist schön, wenn du das sagst. Ich glaube es dann sofort. Du mußt es öfter sagen.«
     »Sage ich es nicht oft genug?«
     »Nein.«
     »Kann sein«, sagte ich. »Ich glaube, ich bin nicht sehr zärtlich. Ich weiß nicht warum, aber ich kann es einfach nicht sein. Dabei wäre ich es sehr gern.«
     »Du brauchst es nicht, Liebling, ich verstehe dich auch so. Nur manchmal, da möchte man es trotzdem auch gern hören.«
     »Ich werde es dir von jetzt an jedesmal sagen. Auch wenn ich mir albern dabei vorkomme.«
     »Ach, albern«, erwiderte sie. »In der Liebe gibt es keine Albernheit.«
     »Gottlob nicht«, sagte ich. »Es wäre sonst furchtbar, was
    aus einem würde.«
     Wir frühstückten zusammen, dann legte Pat sich wieder zu Bett. Jaffé hatte das so angeordnet. »Bleibst du hier?« fragte sie unter ihrer Decke hervor.
     »Wenn du willst«, sagte ich.
     »Ich möchte schon, aber du brauchst nicht...«
     Ich setzte mich zu ihr ans Bett. »So war es nicht gemeint. Ich erinnere mich nur, daß du es früher nicht gern hattest, wenn man dir beim Schlafen zusah.«
    »Früher, ja – aber jetzt habe ich manchmal Angst, allein...«
     »Das hatte ich auch mal«, sagte ich. »Im Lazarett, nach einer Operation. Ich fürchtete mich damals, nachts zu schlafen. Ich blieb immer wach und las oder dachte an irgend etwas, und erst wenn es hell wurde, schlief ich ein. Aber das vergeht wieder.«
     Sie legte ihr Gesicht auf meine Hand. »Man hat Angst, daß man nicht zurückkommt, Robby...«
     »Ja«, sagte ich, »aber man kommt zurück, und es geht vorbei. Du siehst es an mir. Man kommt immer zurück – wenn auch nicht gerade an dieselbe Stelle.«
     »Das ist es«, erwiderte sie schon ein wenig schläfrig, mit

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