Drei Kids und ein Daddy zum Heiraten
„Nein. Natürlich. Wir reden später darüber.“
Riley hörte, wie Cory sich im Stubenwagen am Ende des Bettes zu rühren begann. „Was ist denn los?“
Amanda griff nach ihrer Bürste und fuhr sich damit auf dem Weg ins Bad durch die Haare. „Eine der Kinderkrankenschwestern der Tagesschicht hat sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Meg hat gefragt, ob ich um halb sieben zur Visite kommen und dann von sieben bis neunzehn Uhr arbeiten kann. Ich habe zugesagt.“
„Heißt das, deine Beurlaubung ist damit offiziell beendet?“, fragte Riley, während er Cory vorsichtig auf die Wickelablage legte. Er öffnete den Verschluss seiner Windel und nahm sie ihm ab.
„Leider nein. Meg hat klargestellt, dass das nur eine Notlösung ist.“
Riley zog Cory an und bemerkte dabei, dass das Zimmer über Nacht etwas abgekühlt war, deshalb wickelte er ihn in eine Decke. „Wenn diese ganze Adoptionsgeschichte durch ist, müssen wir aber irgendwann wieder zur Tagesordnung übergehen.“
„Im Moment ist das aber ein großes Wenn. Ich weiß, dass es im Moment nicht danach aussieht, aber ich glaube immer noch, dass derjenige, der die Kinder bei uns gelassen hat, sie immer noch liebt. Bestimmt überlegt er es sich noch einmal, wenn die Feiertage erst vorbei sind.“
Riley teilte diese Sorge. Doch das hieß nicht, dass er tatenlos auf den 26. Dezember warten würde.
„In der Nachricht stand nur, dass du den Kindern ein schönes Weihnachtsfest bereiten sollst. Nicht, dass du dauerhaft für sie sorgst.“
„Der Satz, dass sie einen Daddy brauchen, der sie liebt, deutet das aber an.“
„Stimmt. Und ich würde es ja auch gerne so interpretieren. Wir dürfen aber uns allen zuliebe nicht vergessen, dass wir uns da täuschen könnten.“
Das erste, was Amanda sah, als sie um 19 Uhr nach Hause kam, waren die fünf Weihnachtsstrümpfe am Kamin. Das zweite waren Laurel und Micki, die mit allen drei Kindern im Wohnzimmer saßen und ihnen Gutenachtgeschichten vorlasen. Wo war Riley?
„Riley ist nicht da“, gab Laurel bekannt.
„Er musste für eine Weile verschwinden“, fügte Micki hinzu.
„Oben auf deinem Bett liegt aber etwas für dich“, fuhr Laurel fort.
„Er sagte, du sollst es dir gleich ansehen“, stimmte Micki zu.
Amanda trat ein und umarmte und küsste jedes der drei Kinder. Alle wirkten glücklich, sie zu sehen. Allerdings schienen sie sich auch bei den beiden jungen Frauen wohlzufühlen.
„Langer Tag, hm?“, fragte Laurel.
Amanda nickte. Es war nicht so sehr die Arbeit, die sie ausgelaugt hatte, sondern mehr ihre unzähligen Gedanken über Riley, ihre Ehe und was die Zukunft für sie beide bereithielt.
Dabei zu lächeln und so zu tun, als sei das alles unwichtig, hatte sie ungemein strapaziert.
In Wahrheit interessierte sie brennend, wohin die Reise ging. War Riley gerade dabei, sich in sie zu verlieben? So, wie sie sich in ihn verliebte? Oder war es für ihn mehr eine Vernunftsache mit gelegentlichem Sex?
„Vielleicht heitert dich ja das auf, was Riley für dich dagelassen hat“, meinte Laurel lauernd.
„Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden“, pflichtete Micki ihr bei.
Da ihre Neugier nun eindeutig angefacht war, ging Amanda nach oben ins Schlafzimmer.
Mit den Mistelzweigen, die an jedem einzelnen Balken und Türrahmen hingen, hatte sie bereits gerechnet. Der Ziegenbock aus Plüsch in der Mitte von Rileys breitem Doppelbett war jedoch etwas völlig anderes.
Er war umgeben von einem Kreis aus grünem Plastikgras – und etwas, das nach einem halb zerfressenen Ansteckbukett aussah. Im Maul der Ziege steckte ein Briefumschlag.
Etwas gehemmt, aber amüsiert lächelnd, nahm Amanda den Umschlag an sich und zog den Brief heraus. Er war bereits etwas vergilbt – und trug nicht seine Handschrift, sondern ihre. Darin stand:
Okay, Schlauberger, du hast gewonnen. Eine Ziege kann ich nicht toppen. Will ich auch gar nicht. Ich habe schon immer auf dich gestanden, und heute Abend beweise ich es dir. Komm um acht hinter die Schultribüne, auf der Seite der Gastgeber. Ich will dir einen Abend bereiten, den du so schnell nicht vergisst. Tausend Küsse, deine Rivalin, Amanda
Amandas Name war jedoch durchgestrichen und mit Rileys ersetzt worden. Neben seiner Unterschrift – und es war definitiv seine Unterschrift – waren ein Herz mit einem Pfeil und ein Weihnachtskranz gekritzelt.
„Sehr lustig, Riley McCabe“, flüsterte sie, als sie auf das Bett sank und die Barthaare des Ziegenbocks
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