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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf die Brust legte. Sie wusste, dass es dumm von ihr war. Hatte sie sich denn nicht schon gefragt, warum er sie noch nie geküsst hatte? Und wie es wohl sein mochte, wenn er es täte? Und doch bekam sie jetzt Angst davor. Sie brauchte unbedingt eine kurze Verschnaufpause, um sich vor seinem Angriff zu wappnen, weil sie sich sicher war, dass sie ihn sonst nicht überleben würde.
    »Wir haben die Wartezeit schon hinter uns.« Er nahm ihre Hand in seine und umfasste mit der anderen Hand ihren Nacken. »Früher oder später müssen wir es ja doch tun … nachschauen, was dahintersteckt. Oder was nicht.« Er neigte den Kopf gerade genug, um ihre Unterlippe zwischen seine Zähne zu nehmen und ihren zitternden Atem zu spüren. »Nachschauen, in was für einer Stimmung wir sind.«
    Er kostete langsam von der Süße ihres Mundes. Es war ein angenehmer Geschmack, ein klein bisschen kühl, so wie leichter Weißwein.
    Mehr. Er wollte mehr.
    Ihr Mund öffnete sich zu einem leisen Stöhnen, das unter den schluchzenden Klängen des Saxofons vibrierte. Sofort nutzte er die Chance und glitt mit seiner Zunge zwischen ihre Lippen. So verharrte er, und erst als ihre Lippen zu zittern begannen, vertiefte er den Kuss behutsam.
    Gott, warum habe ich bloß so lange damit gewartet, war alles, was er denken konnte. Und während er sie noch näher an sich heranzog, verlor er sich in ihr.
    Sie hatte das Gefühl, sie würde sinken, immer weiter nach unten, wo die Luft zu dick zum Atmen war und die Musik ins Blut einsickerte und pulsierte.
    Das hatte sie nicht erwartet. Ihre ganzen Abwehrkräfte hatten es nicht vermocht, sie vor diesem Anschlag auf all ihre Sinne zu bewahren. Ihr Verstand war lahmgelegt, und ihr Körper hatte das Kommando übernommen. Sie fühlte nur noch einen Schmerz in sich, einen süßen, nicht nachlassenden Schmerz.
    Ihr Herz kam ins Stolpern, um dann umso schneller zu schlagen.
    Es kostete ihn große Überwindung, den Kuss zu beenden und sich daran zu erinnern, wo sie waren. Er hielt noch immer ihre Hand.
    »Und nun, Layna? Machen wir weiter, oder hören wir auf?«
    »Ich weiß es nicht.« Wie konnte er von ihr eine vernünftige Antwort erwarten, wenn ihr so schwindlig war?
    »Falls du bereit bist, mir die Entscheidung zu überlassen …« Seine Mundwinkel zuckten, dann breitete sich sein Lächeln übers ganze Gesicht aus, bevor er wieder mit seinen Lippen ihre streifte.
    »Nein, das bin ich nicht«, protestierte sie und entzog sich ihm schnell. »Wir müssen einen Schritt zurücktreten und uns das ganze Bild betrachten. Du als Maler solltest das wissen.«
    »Ich sehe zwei ungebundene Erwachsene, die sich zueinander hingezogen fühlen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, was ich sehe.« Fast panisch schnappte sie sich ihre Handtasche, sprang auf und rannte hinaus.

5. K APITEL
    D. C. holte sie draußen auf dem Bürgersteig ein, und er war verärgert genug, um sie am Arm zu packen und zu sich herumzureißen. »He, wo liegt das Problem? Du brauchst nur zu sagen: ›Nein, danke, Kumpel, ich bin nicht interessiert.‹ Das reicht.«
    Sie warf mit einem Ruck das lange Haar nach hinten, wütend darüber, dass er es in Unordnung gebracht hatte. »Nein, danke, Kumpel. Kein Interesse.«
    »Lügnerin.«
    »Idiot.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und eilte davon. Es überraschte sie nicht, dass er sie wieder einholte und neben ihr herging, es ärgerte sie nur.
    »Dass du dich vorhin gewehrt hättest, kann man nicht gerade behaupten, Baby.«
    Sie holte tief Luft und erinnerte sich daran, dass die Straßencafés zu ihrer Linken voller Menschen waren. Sie würde ihm auf keinen Fall auf offener Straße eine Szene machen, auf gar keinen Fall. »Ich war nur neugierig«, sagte sie mit einer Stimme, die vor Kälte klirrte wie ein Tag im Januar. »Jetzt ist meine Neugier befriedigt.«
    »Du entschuldigst, wenn ich dich darauf aufmerksam mache, dass ich an diesem kleinen Experiment ebenfalls beteiligt war. Du bist dahingeschmolzen wie Butter.«
    »Es war nur ein ganz normaler Kuss.« Bestimmt war es das, versuchte sie sich mit neu aufflackernder Panik einzureden. Sie wollte nicht fühlen, was sie gefühlt hatte, wollte nicht, was sie wollte.
    »Einen ganz normalen Kuss gibst du deiner Großmutter an ihrem Geburtstag.« Er hängte sich seine Tasche über die andere Schulter, wobei er sich fragte, warum er die Sache überhaupt weiterverfolgte. Wenn eine Lady ein Stoppschild hochhielt, musste man eine Vollbremsung machen. Ende der

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