Drei Maenner fuers Leben
zwischen den Tischen hindurch wieder aufs Deck in die strahlende Sonne bahnten. »Der Tag gehört Ihnen, obwohl wir es ganz gern sehen, wenn sich unsere Angestellten ab und zu auch mal unter die Gäste mischen. Ihre Mahlzeiten nehmen Sie mit der Belegschaft unter Deck ein. Frühstück gibt’s von sechs bis acht, Mittagessen von elf bis eins, Abendessen von fünf bis sieben. Ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht hungrig vom Tisch aufstehen werden.«
»Gut zu wissen. Ich habe nämlich großen Appetit.«
Er warf ihr einen Blick zu. Sie war gertenschlank, obwohl die Fotos mit einigen überaus attraktiven Kurven geprahlt hatten. Duncan kannte und schätzte den Erfindungsreichtum der Dessoushersteller und was sie sich alles einfallen ließen, um eine weibliche Figur zu einem Augenschmaus zu machen.
»Sie können auch kostenlos den Fitnessraum und die Sauna benutzen. Beides befindet sich ebenfalls unter Deck. Bezahlen müssen Sie nur für Ihre alkoholischen Getränke, und da Sie nicht trinken – in der Regel –, muss ich Ihnen auch nicht sagen, dass Sie, wenn ich Sie betrunken an Bord antreffe, eine Verwarnung bekommen. Bei der zweiten Verwarnung fliegen Sie.«
Er ging eine Treppe hinunter und bog in einen Flur ein. »Hier befinden sich die Passagierkabinen. Wir können hundertzwanzig Vollzeitpassagiere unterbringen und an den Tagen, an denen wir in einem Hafen Zwischenstopp einlegen, noch mal hundertfünfzig Gäste.« Er blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. »Eine Erste-Klasse-Kabine«, erklärte er und forderte sie auf, einzutreten.
»Nicht übel.« Es war geräumiger, als sie sich vorgestellt hatte, mit einem großzügigen Bett und einer gepolsterten Sitzecke. Die Möbel waren antik, echt wahrscheinlich, wie sie annahm. In einer Vase standen frische Blumen, und hinter einer Tür lag ein winziger Balkon, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Fluss hatte. »Muss eine ganz schöne Stange kosten.«
»Man bekommt das, wofür man bezahlt. Die Leute wollen sich hier entspannen und amüsieren, wir bieten ihnen etwas für ihr Geld.«
»Darauf wette ich.« Eines Tages, eines schönen Tages würde sie sich auch eine solche Kabine leisten können. Und wenn es so weit war, würde sie sich kugeln vor Lachen.
Dann würde sie all die drittklassigen Motels, die Zimmer, in denen man keinen Schritt machen konnte, ohne über irgendetwas zu stolpern, und die Flohbuden, mit denen sie hatte vorliebnehmen müssen, vergessen.
»Also schön, Süßer, da ich kaum annehme, dass Angestellte so eine noble Kammer bekommen, wo ist dann meine Kabine?«
»Eine Ebene tiefer.« Er trat einen Schritt zurück, aber als sie durch die Tür ging, streiften sich dennoch ihre Schultern.
Er riecht sogar reich, dachte sie mit aufkeimender Verärgerung. Und sie roch wahrscheinlich genau so, wie sie sich fühlte. Wie ein Haufen Lumpen. Wenn sie nicht bald etwas zwischen die Zähne bekam, würde sie noch um Brot bettelnd auf die Knie fallen und sich selbst demütigen.
Du warst früher auch schon hungrig, versuchte sie sich abzulenken, während sie Duncan eine weitere Treppe nach unten folgte. Denk einfach an etwas anderes. An irgendetwas.
Zum Beispiel daran, was für einen knackigen Hintern dieser Blade hatte. Ihr kurzes Auflachen veranlasste ihn, sich umzudrehen.
»Was ist?«
»Nichts. Da ich jetzt das Vergnügen habe, hinter Ihnen herzugehen, genieße ich nur die Aussicht.«
Seine linke Augenbraue hob sich ganz leicht – eine Fähigkeit, die sie bei anderen immer bewundert hatte. Dann blitzte sein Grinsen auf wie ein Wetterleuchten. Wow, dachte Cat. Eine Geheimwaffe. Sehr wirkungsvoll.
»Beim nächsten Mal tauschen wir die Plätze«, sagte er leichthin, dann öffnete er eine Tür. »Ihr Reich.«
Die Kabine war nur halb so groß wie jene, die er ihr gerade gezeigt hatte, und das winzige Fenster ließ zwar Licht herein, aber sonst kaum etwas. Trotzdem fühlte sie sich auf Anhieb wohl, das schmale Einzelbett gefiel ihr ebenso wie der blitzsaubere Fußboden. Dort stand bereits ihr Koffer und füllte den größten Teil des Raums aus.
»Wir werden den Koffer für Sie verstauen, wenn Sie ausgepackt haben. Dann bekommen Sie ein bisschen mehr Platz.«
»Es ist schön.« Mehr als schön, dachte sie. Es roch sauber. Nebenan würden keine Betrunkenen herumgrölen. Und sie brauchte auch keinen Stuhl unter die Türklinke zu schieben, um nicht mit ungebetenem Besuch rechnen zu müssen.
Sie schaute sich in dem winzigen Bad um und hatte kein
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