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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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blank und polierten Gläser.
    Am späten Nachmittag, wenn die erwartungsfrohen Passagiere über die Landungsbrücke in den Bauch der »Princess« strömten, würde sie in frischem Glanz erstrahlen.
    Alles war bereit. Fast.
    Duncan kniff hinter den dunklen Gläsern seiner Sonnenbrille die Augen zusammen. Die neue Sängerin, die er unter Vertrag genommen hatte, war bis jetzt noch nicht auf der Bildfläche erschienen. Sie hatte mittlerweile vierundzwanzig Stunden Verspätung. Und wenn sie binnen der nächsten vier Stunden nicht auftauchte, würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als ohne sie abzulegen.
    Er spürte Verärgerung in sich aufsteigen, die ihm für einen Moment seine Vorfreude nahm. Duncan zog sein Handy aus der Tasche und rief noch einmal Cat Farrells Agenten an.
    Während er darauf wartete, dass die Verbindung zustande kam, wanderte er mit langen, federnden Schritten am Kai auf und ab. Er war eine auffallende Erscheinung: groß, schlank und mit einer bronzefarbenen Haut. Seine Augen mit den schweren Lidern und den langen, dichten Wimpern waren dunkelbraun, die Haare tiefschwarz und glatt wie die seiner indianischen Vorfahren. Sein Gesicht war schmal, mit hohen Wangenknochen und einer langen, geraden Nase. Sein Mund mit den vollen Lippen verriet Entschlossenheit und war wie geschaffen für schnell aufblitzende Lächeln.
    Aber im Augenblick lächelte er nicht. »Cicero? Blade hier. Wo, zum Teufel, bleibt mein Talent?«
    Die Verkehrsgeräusche von Brooklyn kamen über die Leitung, während Cicero eine Antwort winselte. »Sie ist immer noch nicht da? He, ich kann mich dafür verbürgen, dass die Kleine zuverlässig ist. Irgendetwas hat sie aufgehalten, das ist alles. Ganz bestimmt kreuzt sie jeden Moment auf, und wenn Sie sie sehen, sind Sie total von den Socken, das schwöre ich Ihnen.«
    »Kumpel, Sie haben mir garantiert, dass sie gestern Mittag ankommen sollte. Sie hat heute Abend ihren ersten Auftritt. Halten Sie denn mit Ihren Klienten keinen Kontakt?«
    »Doch, klar, aber Cat … na ja, sie hat eben ihren eigenen Kopf. Aber sie ist jeden Penny, den Sie ihr zahlen, wert, darauf können Sie wetten. Mehr noch. Ihr Stern ist gerade erst am Aufgehen. Geben Sie ihr noch ein Jahr und …«
    »Verflucht noch mal, mich interessiert nicht, was nächstes Jahr ist, Cicero. Jetzt ist jetzt. Und genau jetzt sehe ich Ihre Klientin nicht.«
    »Sie kommt schon noch. Ganz bestimmt, verlassen Sie sich darauf. Hören Sie, Ihr Bruder war sehr zufrieden mit ihr, sie hat das Publikum in Vegas vom Hocker gerissen.«
    »Mein Bruder hat wesentlich mehr Geduld als ich. Wenn sie in einer Stunde nicht da ist, verklage ich Sie wegen Vertragsbruch. Ich kann in solchen Fällen ziemlich unangenehm werden.«
    Duncan stellte das Gestotter ab, das aus dem Hörer drang, schob das Handy in seine Tasche zurück und ging zur Landungsbrücke.
    In der Tat war es sein Bruder Mac, eigentlich Robert, gewesen, der ihm Cat Farrell wärmstens empfohlen hatte. Und es war gar keine Frage, dass Duncan Macs Urteilsvermögen traute. Andernfalls hätte dieser nicht auf seinen Großvater gehört und sie, ohne sie vorhergesehen zu haben, gebucht, nachdem der Große MacGregor ihm von ihr vorgeschwärmt hatte.
    Wenn das Bild, das Cicero ihm geschickt hatte, nicht täuschte, dann sah sie verdammt gut aus. Geschmeidig und sexy. Und das Demoband, das er gleich mitgeschickt hatte, bewies seiner Meinung nach, dass sie die zu ihrer Erscheinung passende Stimme besaß.
    Aber das nützte ihm alles nichts, wenn diese Frau nicht endlich auftauchte.
    Ein Mädchen, das von der anderen Seite auf die Landungsbrücke zugeschlendert kam, erregte seine Aufmerksamkeit. Abgetragene, ausgefranste Jeans, über der Schulter einen Rucksack, ausgetretene Turnschuhe. Auf dem Kopf trug sie eine Baseballkappe mit Zebramuster, die sie sich tief in die Stirn gezogen hatte, und auf der Nase eine Sonnenbrille mit runden Gläsern. Er seufzte auf. Was für ein Jammer, dass Jugendliche heutzutage nicht mehr Sinn für Eleganz besaßen.
    Er lief ihr schnell entgegen, um sie aufzuhalten, bevor sie die Landungsbrücke betreten und womöglich noch an Bord gehen konnte.
    »Tut mir leid, Süße. Du kannst da nicht rauf. Für Kinder unter drei allein kein Zutritt. Du musst also schon deine Eltern mitbringen, wenn du mitfahren willst.«
    Sie stellte einen Fuß vor, streckte eine Hüfte heraus und schob mit einem Finger die Sonnenbrille ein Stück hinunter. Als er die Augen dahinter sah, durchzuckte

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