Drei Maenner fuers Leben
seinen fünfundzwanzigsten Hochzeitstag feierte. Sie machte ein paar Scherze, gerade anzüglich genug, um die Anwesenden in Gelächter ausbrechen zu lassen, dann gab sie dem Pianisten das Stichwort und begann schließlich langsam eine leicht zweideutige Version von »Big Spender« direkt an den Jubilar gerichtet zu singen.
Schließlich verließ sie die Bühne, ging auf den Mann zu, streichelte seine Wangen und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. Dann setzte sie sich auf seinen Schoß. Seine Frau kicherte hilflos, während das töricht grinsende Gesicht des Mannes eine dunkelrote Farbe annahm.
Duncan ertappte sich dabei, dass er ebenfalls grinste. Verdammt, sie ist gut, dachte er. Sie wickelte ihr Publikum um den kleinen Finger und hielt es bei der Stange, bis sie ihre Show abgezogen hatte.
Und genau dasselbe machte sie mit ihm.
Der Unterschied war nur, dass er selbst gern andere um den kleinen Finger wickelte.
Er lehnte sich gegen die Wand und schaute zu, bis die Show zu Ende war.
Es machte Cat nervös, dass er immer noch am Eingang stand und sie so gezwungen war, auf dem Weg in ihre Garderobe an ihm vorbeizugehen.
Und weil sie so nervös war, war sie noch entschlossener, so zu tun, als hätte sie keine einzige Sorge auf der Welt. So würdevoll wie möglich stieg sie die paar Stufen von der Bühne herab, nahm die Mineralwasserflasche, die sie unten auf einem Tischchen deponiert hatte, und trat auf ihn zu.
»Du schaust doch sonst nur ganz kurz rein«, bemerkte sie, während sie die Flasche aufschraubte. »War das eine Kontrolle?«
»Ich wollte dich sehen.« Er sagte es, weil es die Wahrheit war – und weil er sie damit überrumpeln wollte.
»Schön, jetzt hast du mich gesehen.« Sie machte Anstalten, sich an ihm vorbeizuschieben, doch er griff nach ihrer Hand.
»Lass uns an Deck gehen.«
»Nein, ich muss mich umziehen.«
»Das musst du nicht. Ich sehe dich gern in diesem … Kleid.« Es war aus einem schwarzen glänzenden Stoff und vorn und am Rücken tief ausgeschnitten.
»Ich bin müde, Duncan.«
»Bist du nicht. Du bist aufgekratzt.«
Er konnte fast spüren, wie die Energie aus ihr herausströmte, wünschte sich, sie auffangen zu können. Er hob ihre Hand an seine Lippen und schaute ihr dabei tief in die Augen. »Es ist warm an Deck, und einen Mond gibt es auch. Mach einen Spaziergang mit mir. Ich könnte ein bisschen frische Luft brauchen. Ich verspreche dir, ich fass dich nicht an, es sei denn, du willst es.«
Das ist ja das Problem, dachte sie. Sie wollte es. Vielleicht wurde es Zeit, es zuzugeben. »Also gut. Gehen wir einen Moment raus. Ich habe auch etwas frische Luft nötig. Es war ganz schön voll heute.«
Er führte sie aus dem Salon hinaus aufs Deck. »Du hast dem Burschen einen tollen Hochzeitstag beschert. Vielleicht wird es ja sein Jahr.«
Sie lachte, schüttelte sich das Haar zurück und atmete tief den herben Geruch des Wassers ein. »Seine Frau hat mich darum gebeten. Es sollte eine Überraschung für ihn sein. Sie kam vor der Show zu mir und gab mir fünfzig Mäuse.«
»Sie hat für ihr Geld etwas bekommen. Lass uns ganz nach oben gehen, dort sind wir näher am Mond.«
»Falls ich mich nicht verhört habe, warst du bei den Kingston-Schwestern der große Hit«, bemerkte sie. »Ich bekam es zufällig mit, als sich ein paar Gäste unterhielten.«
»So? Nichts ehrt einen Mann mehr.« Er stieg mit ihr bis zum dritten Deck hinauf und war erfreut, es leer vorzufinden.
»Das kann ich mir denken.« Sie schlenderte zur Reling und lehnte sich dagegen. »Gott, ist das herrlich hier. Wirklich herrlich. Ich liebe die Nächte auf dem Fluss.«
»Gut so. Ich hatte nämlich gehofft, dass du abgespannt genug bist, um dich zu einer Promenade auf Deck überreden zu lassen.« Er ging zu ihr und stellte sich vor sie hin. »Nachts auf dem Fluss.«
»Das ist es nicht, wo du mich haben willst, Duncan.«
»Es ist nur einer von vielen Orten.« Er ergriff ihre Arme, fuhr streichelnd darüber, zog sie jedoch nicht an sich. »Du hast für mich gesungen.«
Sie bekam Herzflattern, ein unangenehmes und, wie sie fand, albernes Gefühl. »Ich singe für alle. Es ist mein Job.«
»Du hast für mich gesungen«, wiederholte er ruhig. »Ich wollte dich in diesem Moment so sehr, dass es schmerzte.« Seine Finger liebkosten ihre Schultern, wanderten ihren Hals hinauf. »Und ich konnte sehen, dass du mich auch wolltest.«
Jetzt senkte er den Kopf, bis sein Mund nur noch einen Hauch von ihrem entfernt war.
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