Drei Maenner fuers Leben
heftigen Lust, die sie auf ihn verspürte, machte es ihr sehr schwer, seinem Werben zu widerstehen. Der erste Umstand barg die große Gefahr, dass sie bei dem zweiten schwach werden könnte.
Pass gut auf dich auf, warnte sich Cat, als er sie in einen anderen Laden zog. Damit du heil aus dieser Sache herauskommst.
Diesmal war es ein Schmuck- und Trödelladen. Bunte Steine und Kristalle funkelten in Glasvitrinen oder waren kunstvoll über Wände und auf Regalen drapiert. Im hinteren Teil befanden sich drei Nischen mit zugezogenen Vorhängen, wo sich die Neugierigen – Cats Meinung nach die Leichtgläubigen – ihre Zukunft vorhersagen lassen konnten.
Sie wanderte müßig umher und spielte mit hübschen Staubfängern, während Duncan sich ebenfalls umschaute. Sie hörte, wie eine Versteigerung eingeläutet wurde, und schüttelte ohne großes Interesse den Kopf, als Duncan sie fragte, ob sie teilnehmen wolle. Der Mann liebte es einfach nur, sein Geld zum Fenster hinauszuwerfen.
Als er ihr wenig später auf die Schulter tippte, drehte sie sich um, und er streifte ihr eine dünne Goldkette über den Kopf.
»Was ist denn das?« Stirnrunzelnd griff sie nach dem orangefarbenen glänzenden Stein, der an der Kette hing.
»Ein Zitrin. Er fördert die Kommunikation … und die Stimmkraft.« Er lächelte sie so offenherzig an, dass sie sich bemühen musste, kühl zu bleiben. »Genau der richtige Stein für eine Sängerin.«
»Du meine Güte.« Aber ihre Finger hatten sich bereits um den Stein geschlossen. »Du glaubst doch wohl nicht an so ein Zeugs.«
»Darling, durch meine Adern fließt keltisches und indianisches Blut. Ich kenne mich mit so einem Zeugs aus. Davon abgesehen, dass er zu dir passt, Catherine Mary.«
Amüsiert beobachtete er, wie sich zuerst Überraschung, dann Bestürzung und schließlich eine leichte Verärgerung auf ihrem Gesicht abmalte, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Woher kennst du meinen richtigen Namen?«
»Es ist nur eins von vielen Dingen, die ich kenne. Möchtest du dir aus der Hand lesen lassen?«
»Das ist doch wirklich Quatsch.«
»Dann kann es ja auch nicht schaden.« Er ging kurz entschlossen zum Tresen und bezahlte für einmal Handlesen.
»Na schön. Wenn du dein Geld unbedingt zum Fenster rauswerfen willst, von mir aus.«
Sie hatte sich nie als abergläubisch betrachtet. Und dass sie nie ohne ihre Kappe reiste, die ihr bis jetzt immer Glück gebracht hatte, war schließlich nur eine dumme Angewohnheit von ihr. Deshalb setzte sie sich unerschrocken in eine der Nischen, grinste die hübsche junge Frau an, die ihre Hand nahm, und erwartete zu hören, dass sie eine lange Reise antreten und einen großen dunklen Fremden kennenlernen würde.
»Sie haben eine starke Hand«, sagte die Frau mit einem lieblichen Lächeln. »Und eine alte Seele.«
Cat warf Duncan, der an die Wand gelehnt dastand, einen Blick zu und verdrehte die Augen. »Ja, ich bin uralt.«
»Sie haben Verluste erlitten, Sorgen und Kämpfe erlebt.«
»Wer hat das nicht?«, brummte Cat, aber die Frau streichelte weiter mit der Fingerspitze die Innenseite ihrer Hand.
»Sie sind stark daraus hervorgegangen. Sie haben sich schon in jungen Jahren für eine Richtung entschieden, und Sie schauen nur selten zurück. Sie sind von einem leidenschaftlichen Ehrgeiz beseelt. Sie achten sehr darauf, Ihre Entscheidungen mit dem Verstand zu treffen.« Plötzlich blickte sie Cat fragend an. »Wagen Sie es nicht, Ihrem Herzen zu trauen?«
»Wer könnte das schon wagen?«, entgegnete sie schnippisch.
»Sie können Ihrem Herzen trauen. Sie haben ein starkes, zuverlässiges Herz. Und Talent. Ihr Talent ist groß und wird Sie dorthin bringen, wohin Sie möchten.« Sie zögerte einen Augenblick, während sie eingehend Cats Gesicht studierte. »Sind Sie Sängerin?«
Der Schauer, der sie überlief, bewirkte, dass sie am liebsten die Hand weggezogen hätte, aber sie zuckte nur die Schultern und deutete mit dem Kopf auf Duncan. »Mein Kumpel dort hat Sie anscheinend gut informiert.«
»Ihm können Sie auch trauen«, sagte die Frau statt einer Antwort. »Sein Herz ist ebenso stark und zuverlässig wie Ihres, aber genauso gut abgeschirmt. Veränderungen und Entscheidungen, Risiken und Belohnungen. Alles hängt von Ihnen ab. Sie müssen nicht allein sein, es sei denn, Sie wollen es so. Eine Familie beschützt einen. Sie ist ein Anker in stürmischen Zeiten. Sie werden noch viel herumkommen, und viele Türen werden sich Ihnen
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