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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zermarterte sich das Hirn, was sie anziehen sollte, dann durchlebte sie eine weitere Phase der Verzweiflung, weil sie nicht wusste, was sie mit ihrem Haar anstellen sollte. Am Ende entschied sie sich für ein schlichtes schwarzes Kleid mit einem runden Ausschnitt, eng anliegenden Ärmeln und geradem Rock. Das Haar ließ sie offen.
    Sie dachte – hoffte –, dass sie so lässige Eleganz ausstrahlte, bei der er erst gar nicht auf den Gedanken kommen könnte, dass sie sich über ihr Erscheinungsbild stundenlang den Kopf zerbrochen hatte. Sie legte die dreireihige Perlenkette ihrer Großmutter um und schlüpfte in schwarze Pumps mit hohen Absätzen, in denen ihre Füße zwar wie Feuer brennen würden, die ihr jedoch ein gutes Gefühl gaben. Zum Schluss sprühte sie sich mit dem Duft ein, dem Ians Kompliment gegolten hatte.
    »Da«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Du siehst hübsch aus. Du bist bereit und wirst nicht dumm sein. Ein sehr netter Mann ist aufmerksam genug, um dich zum Abendessen einzuladen und mit dir den wichtigsten Moment deines Lebens zu feiern. Das ist alles. Oh Gott!«, rief sie in einem Anflug von Panik, als es an der Tür klopfte. Dann schloss sie die Augen und atmete, wie sie es sich zur Beruhigung angewöhnt hatte, zehnmal tief durch. Diesmal wollte sie es auf keinen Fall vermasseln.
    Einigermaßen gefasst öffnete sie die Tür. Und wenn ihr Herz bei seinem Anblick – er sah aus wie ein Märchenprinz – auch aufseufzte, schaffte sie es doch, weiterhin Haltung zu bewahren.
    »Oh, wie hübsch Sie sind.«
    »Danke, Sie auch«, platzte sie heraus und lachte über sich selbst. Dieses Mal würde sie sich nicht so töricht benehmen. »Ich meinte, die Blumen, natürlich.«
    »Ach die.« Er schaute auf den Strauß aus rosa Rosen in seiner Hand. »Ich dachte mir, Sie würden sich vielleicht freuen.«
    »Oh ja, das tue ich.« Sie nahm ihm den Strauß ab. »Kommen Sie herein, ich stelle die Rosen nur schnell in eine Vase. Machen Sie es sich so lange bequem.«
    Ian trat ein und sah sich um. Ihre Wohnung war hübsch, zweckmäßig, schlicht. Wie ihr Büro. Wie sie selbst. Ihm gefielen diese Farbkombinationen – Dunkelgrün mit einem blassen Violett –, die traditionellen Linien von Queen Anne und Chippendale, die feminine Ausstrahlung der Accessoires, mit denen sie Akzente gesetzt hatte, und nicht zuletzt die Bilder an den Wänden.
    Sie kam mit den Blumen zurück, die jetzt in einer Vase steckten, zufrieden darüber, dass sie nur einen ganz kurzen Moment ins Träumen geraten war und sich geschmeichelt gefühlt hatte, obwohl ihr zum ersten Mal in ihrem Leben ein Mann Blumen geschenkt hatte.
    Später hätte sie alle Zeit der Welt, zu träumen und sich geschmeichelt zu fühlen.
    »Sie sind wirklich hübsch, vielen Dank.«
    »Gern geschehen. Ihre Wohnung gefällt mir.«
    »Oh.« Es gelang ihr sogar, die Vase auf den Tisch zu stellen, ohne dass sie umkippte. »Ich wollte etwas in der Nähe meiner Arbeitsstelle … und ich brauche nicht viel Platz. Ich weiß, dass ein Neubau oft mehr Luxus bietet, aber ich liebe alte Häuser. Mit all ihren Nachteilen.«
    »Ich auch. Ich habe mir gerade vor zwei Monaten ein altes Haus gekauft. Die Fußböden knarren, die Wasserleitungen röhren, und der Keller ist feucht wie eine Gruft. Ich liebe es dennoch.«
    »Das klingt ganz nach dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Ich kann immer noch nicht daran vorbeifahren, ohne rührselig zu werden. Möchten Sie noch etwas trinken, bevor wir gehen?«
    »Nein, danke. Sie müssen sich aber etwas überziehen. Draußen ist es kalt.«
    »Ja, ich weiß.« Sie ging in die kleine schmale Diele, öffnete den Schrank, der dort stand, und holte einen Mantel heraus.
    Unbemerkt trat Ian hinter sie. Sie hatte sich eben dazu gratuliert, wie normal sie sich verhielt, als sie beim Umdrehen mit ihm zusammenstieß und so heftig zurückzuckte, dass sie fast in den Schrank gefallen wäre.
    Um sie davor zu bewahren, packte Ian sie geistesgegenwärtig an den Armen. Er lächelte amüsiert. Oh ja, er machte sie ganz schön nervös. Und war das nicht erfreulich? »Entschuldigen Sie. Es tut mir leid«, log er, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Sie hinter mir standen. Ich wollte nur … rasch meinen Mantel holen«, sagte sie und riss ihn vom Bügel, wobei sie mit ihrem Ellbogen sein Kinn nur haarscharf verfehlte.
    »Ich verstehe.« Er nahm ihr den Bügel aus der Hand, hängte ihn wieder in den

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