Drei Maenner fuers Leben
ihren, und dieser Kuss war noch ein bisschen intensiver, noch ein bisschen leidenschaftlicher als der erste. Schließlich legte sie ihm die Arme um den Nacken und stieß einen kleinen Seufzer aus.
Tief atmete er ihren einzigartigen Duft ein, der schon seit dem ersten Moment ihrer Begegnung seine Sinne betört hatte. Nein, die ganze Frau betörte ihn. Ihre Finger, die jetzt zögernd seinen Nacken streichelten, ihr Mund, der sich langsam unter seinem bewegte, all das stachelte sein Begehren noch mehr an. Und weil er wusste, dass er sie gleich um mehr bitten würde, beendete er den Kuss.
Er bückte sich wortlos nach ihren Schlüsseln, dann schloss er ihre Wohnungstür auf. »Gute Nacht, Naomi«, sagte er, schaute ihr tief in die Augen und drückte ihr den Schlüsselbund in die Hand.
»Ja, gute Nacht. Danke.« Sie taumelte fast in ihre Wohnung und schlug ihm, ohne sich noch einmal umzudrehen, die Tür vor der Nase zu.
Er blieb einen Moment stehen und fragte sich, ob es womöglich ein Fehler gewesen war, sie zu küssen … oder damit aufzuhören. Dann hörte er wieder das Klimpern, als ihre Schlüssel erneut zu Boden fielen.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ging er die Treppe hinunter. Weder das eine noch das andere war ein Fehler gewesen. Und er hatte vor, die äußerst interessante Miss Brightstone wieder zu küssen. Bald. Sehr bald.
23. K APITEL
»Hast du denn wirklich überhaupt keine Schokolade im Haus?«
Ian, der in einem Topf Tomatensoße rührte, warf einen Blick über die Schulter auf seine Cousine Julia. Obwohl hochschwanger, war sie so hübsch und so ungeduldig wie immer.
»Du hast alles weggefuttert, als du das letzte Mal hier warst.«
Julia hörte dennoch nicht auf, in den Schränken herumzukramen. »Du könntest ja ab und zu einkaufen gehen, oder was meinst du?«
»Im Kühlschrank liegt frisches Obst, aber leider nicht mit Schokolade überzogen. Hier.« Er winkte sie mit dem Kopf zu sich herüber und hielt eine Hand unter den vollen Holzlöffel mit Soße. »Koste.«
Bettler können nicht wählerisch sein, entschied Julia und probierte davon, eine Hand über ihren dicken Bauch gelegt. »Schmeckt gut. Wo ist die Nachspeise?«
Er lachte und legte den Kochlöffel beiseite. »Gibt Cullum dir nicht genug zu essen?«
»Das bin nicht ich. Unser Junior hier will Schokolade.« Sie tätschelte ihren dicken Bauch. »Ich sorge nur für Nachschub. Nicht mal einen Schokoriegel?«
»Tut mir leid. Ich werde meine Vorräte aufstocken. Bei Travis war es Eiscreme. Unmengen, wenn ich mich richtig erinnere.«
»Er ist immer noch ganz wild auf Eiscreme«, gab sie mit einem nachsichtigen mütterlichen Lächeln zurück. »Sein erstes Wort war Eis.« Als Ian wieder lachte, legte sie den Kopf schräg. »Du bist ja wirklich in Feiertagslaune, mein Freund.«
»Es gibt da eine Frau.«
»Wie sollte es auch anders sein. Brightstone?«
»Du hast es erfasst. Sie wird gleich hier sein, deshalb …«
»Ich kann das Feld jetzt nicht räumen«, unterbrach sie ihn. »Cullum wollte mit Travis vorbeikommen und mich abholen. Lass dich aber von mir nicht stören. Wo ist denn nun dein endgültiger Plan für die Bibliothek?«
»Oben. Ich habe ihn mir gestern Abend noch einmal angeschaut.«
»Na los dann, holen wir ihn.«
»Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du einen Blick darauf werfen würdest, Jules.« Er legte ihr freundschaftlich einen Arm um die Schultern. »Du und Cullum, ihr habt aus diesem Haus ein echtes Schmuckstück gemacht.«
»Na, du hast auch nicht gerade mit den Händen in den Hosentaschen dabeigestanden. Du hast gute Arbeit geleistet, Ian. Aber ich weiß, dass viele Leute der Ansicht sind, ein Single würde sich mit so einem großen Haus nur einen Klotz ans Bein binden.«
»Aber du nicht.«
»Für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als ein Haus umzubauen. Alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen, die man mit der Bausubstanz hat.« Sie fuhr mit der Hand über den glänzenden Treppenpfosten aus Eichenholz. »Dieses Haus ist wie du. Offen, stabil, mit Tradition, aber auch für die Zukunft gerüstet.« Dann seufzte sie. »Und ich glaube nicht, dass ich diese Stufen hinaufgehe. Dann muss ich sie nämlich wieder runtergehen, und ich habe derzeit Schwierigkeiten, meine Füße zu sehen.«
»Ich hole den Plan. Warum setzt du dich nicht ins Wohnzimmer in einen Sessel?«
»Ich brauche keinen Sessel.« Sie legte sich eine Hand ins Kreuz, um den Druck ein bisschen zu lindern. »Ich brauche Schokolade.«
»Wenn
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