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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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unendlich.
    Egal, wie er sich bemühte, vor seinen Augen stand ihr Bild, wie sie ihn mit ihren blauen Augen ansah. Ihr unschuldiger Blick stand im Gegensatz zu jenem wilden Kuss, den sie ihm in der Bar gegönnt hatte. Sie erschien Bennett ebenso wenig fassbar wie Quecksilber. In einem Augenblick schüchtern, im nächsten auf seltsame Weise hemmungslos. Es fiel Bennett schwer, sich zu erklären, woher die gegenseitige starke Anziehungskraft kam.
    Er erinnerte sich daran, wie sie sich in seinen Armen anfühlte, spürte noch einmal ihren festen kleinen Po, als er sie durch die Nacht trug. Ihr Duft umgab ihn auch jetzt noch. Er roch an seinem Ärmel und inhalierte tief. Rosen, Seife und ein unglaublich sinnlich-fraulicher Duft. Das Paradies.
    Doch weshalb ausgerechnet Lacy? Warum hier? Warum jetzt, wo seine Karrierepläne es von ihm forderten, dass er ungebunden blieb? Was war es, das ihn so unwiderstehlich zu ihr hinzog? Er empfand es nicht als gutes Zeichen. Ganz im Gegenteil.
    Es ist bloß zu lange her, seit du mit einer Frau im Bett warst, ermahnte er sich. Das ist die Erklärung. Und damit Schluss.
    Er begehrte Lacy. Doch das war nicht das Schlimmste. Was ihm viel mehr Angst machte, war sein spontanes Bedürfnis, für sie zu sorgen.
    “Na schön”, murmelte er vor sich hin. “Hier ist der Plan. Du holst die Tabletten, bringst sie ihr, siehst zu, dass sie ins Bett geht, rufst ihre Freundinnen an, damit sie sich um sie kümmern, und dann nichts wie weg. Du bist nur noch eine Woche in Houston. Mit dem verstauchten Knöchel kann Lacy nicht arbeiten. Wenn sie wiederkommt, bist du fort. Du brauchst sie nie wiederzusehen.”
    Doch weshalb kam ihm diese Aussicht so verdammt unattraktiv vor? Statt erleichtert zu sein, fühlte er Enttäuschung.
    Ganz einfach, weil er mit Lacy zusammen sein wollte. Aber eine Frau wie Lacy verdiente einen Mann, der ganz für sie da war.
    “Und du, mein Freund”, sagte er laut zu sich selbst, “bist nicht dieser Mann. Absolut nicht.”
    Das Telefon klingelte wenige Minuten, nachdem Bennett das Haus verlassen hatte. Glücklicherweise hatte er den schnurlosen Apparat, ehe er ging, auf den Tisch neben dem Sofa gestellt, sodass Lacy ihn erreichen konnte.
    Es klingelte weiter.
    Konnte das CeeCee sein? Oder Janet?
    Lacy warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war halb elf. Bestimmt waren ihre Freundinnen noch nicht zu Hause. Es war Freitagabend. Partytime.
    Sie nahm das Telefon und meldete sich.
    “
Drahy!”
, dröhnte es am anderen Ende der Leitung.
    “Urgroßmama, wieso bist du um diese Zeit noch wach?”
    “In meinem Alter gibt’s so was wie feste Schlafenszeiten nicht. Man schläft ein, wenn es nötig ist, und man wacht auf, wenn es Zeit ist. Im Übrigen hat Frank Sinatra eine Kolik, weil er den Overall deines Vaters gefressen hat. Mit Knöpfen und allem.”
    “Oh, der Arme!”
    “Ach, er erholt sich auch wieder. Ich mache mir viel mehr Sorgen um dich.”
    “Um mich?”
    “Tu nicht so,
Drahy
. Vor fünf Wochen hast du mich angerufen und mir gesagt, der Blitz habe endlich eingeschlagen. Danach Stille. Kein Anruf, kein Brief. Du hast nicht mal deiner Mutter eine E-Mail geschickt. Was ist los?”
    Lacy spielte mit einer Haarsträhne. “Hm, ich glaube einfach, Bennett hat nicht mitgekriegt, dass er auch vom Blitz getroffen sein müsste. Kann das auch einseitig passieren, Urgroßmama?”
    “Nein. Absolut nicht. Er unterdrückt seine Gefühle aus irgendeinem Grund. Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?”
    “Hm …”, begann Lacy.
    “Los, erzähl mir alles.”
    Es war gut, einem verständnisvollen Menschen die ganze Geschichte zu berichten. Lacy ließ kein Detail aus und fügte dann hinzu: “Es ist hoffnungslos. Wie soll ich ihn dazu bringen, sich in mich zu verlieben, wenn ich nicht mal in seiner Nähe sein kann?”
    “Aber du sagst doch, er kommt nachher wieder zu dir?”
    “Ja.”
    “Hm”, meinte ihre Urgroßmutter bloß.
    Lacy hatte das ungute Gefühl, dass die alte Dame etwas vor ihr verbarg. “Was ist los?”
    “Nichts. Was du erzählst, ist interessant.”
    “Du planst etwas.”
    “Ich? Wie kommst du darauf? Ich bin nur eine alte Frau. Mit achtundachtzig Jahren plant man nichts mehr.”
    “Das nehme ich dir nicht ab”, erwiderte Lacy.
    “Gute Nacht,
Drahy
. Frankieboy ruft nach mir.”
    Ihre Urgroßmutter hängte einfach ein. Verwirrt starrte Lacy noch einen Moment auf das Telefon, ehe sie die Verbindung ebenfalls unterbrach.
    Zehn Minuten später klopfte

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