Drei Mal täglich
Bennett überhaupt nichts auszumachen, dass er Lacy tragen musste.
“Mach die Augen zu”, befahl er sanft.
Sie gehorchte und senkte die Lider.
“So ist es gut”, lobte er. “Ich möchte, dass du an etwas Schönes denkst. An den Ort, wo du jetzt am liebsten wärst. Ein Strand, eine Wiese, ein Berg. Gibt es so einen Ort für dich?”
Hm, dachte sie. Hier in deinen Armen. “Ja”, murmelte sie.
“Und wie sieht er aus?”, erkundigte Bennett sich.
Es war schwierig für Lacy, sich zu konzentrieren, wenn sich ihre Gedanken doch unablässig mit Bennett Sheridan beschäftigten. Sie war nicht in der Lage, sich einen Lieblingsort auszudenken. Daher wählte sie den, den Urgroßmutter Kahonacheck ihr so oft beschrieben hatte.
“Es ist eine Bergwiese. Ein kleiner Bach fließt hindurch.” Sie kannte die Geschichte auswendig von der Wiese in dem kleinen Ort bei Prag, wo ihre Großmutter aufgewachsen war.
“Sehr schön”, meinte Bennett.
Viel schöner noch fand Lacy, von ihm getragen und festgehalten zu werden. Sie genoss seinen Duft und den Klang seiner tiefen Stimme. Diese Stimme schien sie einzuhüllen in Wärme und Geborgenheit.
“Welche Tageszeit ist es?”, fuhr er mit dem Spiel fort.
“Früher Nachmittag.”
“Und die Jahreszeit?”
“Frühling.”
“Spürst du die Sonne auf deiner Haut? Kannst du den Duft der Blumen riechen? Kannst du die Vögel zwitschern hören?”
Lacy versuchte, sich das alles genau vorzustellen, doch stärker als die Impression war das angenehme Gefühl, das der sanfte Druck von Bennetts Armen in ihr auslöste. Was sie roch, war sein frisch gestärktes Hemd. Was sie hörte, war seine Stimme, die sie von dem Schmerz in ihrem Fuß ablenkte.
“Ja”, erwiderte sie. “Ich sehe alles genau vor mir.”
“Und hier sind wir”, verkündete er.
“Wo?”, fragte sie und öffnete die Augen. Sie waren vor ihrem Apartmentblock angelangt.
“Welche Wohnungsnummer ist es?”
“Zweihundertsiebzehn.”
“Natürlich. Ich wusste, dass es im zweiten Stock sein würde”, grinste er, doch er wirkte absolut nicht erschöpft.
“Ich kann laufen”, versicherte sie ihm. “Kein Problem.”
“Das lasse ich nicht zu.”
“Bitte, Bennett. Du hast bereits viel zu viel für mich getan.”
“Keine Widerrede, Lacy.” Er ging die Treppe rauf.
Sie war überwältigt von der vertrauenerweckenden Autorität, die er ausstrahlte. Er war offensichtlich ein Mann, der Verantwortung übernahm. Daran gab es keinen Zweifel. Sie fühlte sich sicher und beschützt.
“Hast du deinen Schlüssel?”, fragte er, als er vor ihrer Wohnungstür stand.
Sie wühlte in ihrer kleinen Handtasche und holte ihren Schlüssel heraus. Betroffen sah sie, dass ihre Finger zitterten. Noch nie war sie mit einem Mann allein in ihrem Apartment gewesen. Natürlich würde zwischen ihnen nichts passieren. Dafür sorgte die Zerrung in ihrem Fußgelenk. Einerseits war Lacy erleichtert, andererseits enttäuscht.
Bennett nahm ihr den Schlüssel ab, stemmte ein Knie gegen den Türrahmen, um sich zu stabilisieren, hielt Lacy mit einem Arm zwischen Bein und Körper fest und schloss mit der nun freien Hand die Tür auf.
Er nahm Lacy wieder ordentlich auf den Arm und betrat mit ihr das Apartment.
“Warte”, sagte sie. “Ich mache Licht.” Sie tastete an der Wand entlang, bis sie den Lichtschalter fand. Sofort war der Raum hell erleuchtet. Beide mussten blinzeln.
Bennett kickte die Tür mit dem Fuß zu.
“Möchtest du was trinken?”, wollte Lacy wissen. “Kaffee, Tee, Wasser? Ich fürchte, ich habe kein Bier im Kühlschrank.”
“Du brauchst nicht die Gastgeberin zu spielen”, sagte er, ging durch den Raum und setzte Lacy vorsichtig auf dem Sofa ab. “Wie wär’s, wenn ich dir einen heißen Tee mache? Danach schaue ich mir deinen verletzten Knöchel mal genauer an.”
“Hört sich wunderbar an”, gab sie zu. Der einzige Mann, der jemals Tee für sie gekocht hatte, war ihr Vater.
Bennett nahm ihr CeeCees Schuhe aus der Hand und warf sie in eine Ecke. Daraufhin schob er Lacy zwei dicke Sofakissen in den Rücken und warf einen Blick auf ihren Fuß.
“Du musst deine Strumpfhose ausziehen.”
Lacy schaute ihm in die Augen. Wie sollte sie das Ding allein ausziehen? Aber konnte sie es wagen, ihn zu bitten, ihr zu helfen?
Er gab ihr gar keine Chance, zu protestieren, sondern beugte sich vor und fuhr mit beiden Händen ihre Oberschenkel entlang.
Sie wand sich und kicherte.
“Bist du kitzlig?” Er grinste
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