Drei Mal täglich
dem Himmel für die Umsicht ihrer Freundin.
War es wirklich erst vierundzwanzig Stunden her, seit sie mit dem Vorsatz, flirten zu lernen, den Club betreten hatte? Die Dinge entwickelten sich rasant, doch Lacy spürte, dass es das Richtige war. Sie würde das, was sie jetzt tat, niemals bereuen, egal, was daraus wurde. Es war besser, Bennett für kurze Zeit nah zu sein, als diese Chance zu verpassen.
“Du warst darauf vorbereitet?”, fragte er verblüfft, doch er nahm das kleine Plastikpäckchen, das Lacy ihm gab.
Sie zuckte die Achseln.
“Lacy Calder”, murmelte er und nahm sie in die Arme. “Du steckst voller Überraschungen.”
“Ich … ich habe noch eine Überraschung für dich”, erwiderte sie.
“Oh.”
Sie räusperte sich verlegen, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie es ihm beibringen sollte. “Weißt du, ich habe es noch nie getan.”
“Was meinst du damit?”
“Dass ich … eine Art Jungfrau bin.”
“Wie bitte?” Er schaute sie ungläubig an. “Eine Art Jungfrau? Wie funktioniert das? Entweder ist man’s, oder nicht.”
Sie zuckte erneut die Achseln. “Ich bin’s.”
“Aber warum ich? Warum jetzt?”
Sie hätte ihm so gern gesagt, dass sie ihn liebte. Dass sie wusste, dass er der Richtige war, seit der Blitz der Liebe sie getroffen hatte. Dass es dem nichts hinzuzufügen gab. Doch ihr war klar, dass sie Bennett mit diesem Geständnis schnurstracks in die Flucht schlagen würde.
Um ehrlich zu sein, konnte sie ihm daraus noch nicht einmal einen Vorwurf machen. Das mit dem Blitz der Liebe war ja auch eine ziemlich unwahrscheinliche Story, solange man nicht im Kreise von lieben Verwandten aufgewachsen war, die einem genau diese Geschichte wieder und wieder erzählten. Bennett war überdies Arzt. Ein Wissenschaftler. Jemand, der Dinge rational erklärte. Er glaubte nicht an Märchen wie den Blitz der Liebe.
Besonders jetzt, da Lacy selbst an dem Mythos zweifelte. Das Einzige, worauf sie sich verließ, waren ihre Gefühle. Ihr Herz konnte sie nicht betrügen. Also gab sie Bennett die Antwort, mit der sie ihn zu halten hoffte.
“Ich bin fast dreißig, Bennett. Und ich will es endlich wissen. Ich mag dich, aber ich bin auch realistisch. Mir ist klar, dass du ab Ende nächster Woche nicht mehr in Houston sein wirst. Aber du bist der Mann, der mir das Gefühl gibt, sexy und begehrenswert zu sein. Ich möchte, dass du mein erster Liebhaber bist.”
“Du willst mir tatsächlich dieses kostbare Geschenk machen?”, fragte er sanft. Für einen Moment meinte Lacy sogar zu sehen, dass sich sein Blick verschleierte.
“Miss dem nicht zu viel Bedeutung bei”, erwiderte sie so leichtherzig wie möglich, weil sie nicht wollte, dass er sich schuldig fühlte, wenn er mit ihr schlief und sie danach verließ.
Sie war erwachsen. Sie wusste genau, was sie ihm da vorschlug. Sie hatte begriffen, dass es keine Garantien gab, keinen Blitzschlag, keinen Mythos. Es gab nur eine Frau, die einen Mann liebte, so wie ihr Herz es ihr befahl.
“Lacy …” Bennett wirkte unbehaglich. “Bist du sicher? Du hast so lange auf diesen Moment gewartet.”
“Und nie ist bisher ein Prinz auf einem weißem Ross aufgetaucht und hat mich verführt”, gab sie zurück. Sie konnte ihm ja nicht sagen, dass er der Prinz ihrer Träume war. Sie schaute zu ihm auf und lächelte scheu. “Bitte.”
“Süße, du bist die begehrenswerteste Frau, die ich jemals kennengelernt habe. Ich möchte mit dir schlafen, mehr als alles andere auf der Welt. Aber ich sage dir noch mal, dass ich dir keine Versprechungen machen kann. Für die nächsten paar Jahre bin ich noch nicht Herr über meine Entscheidungen, zumindest, was mein Privatleben betrifft.”
“Ich weiß”, flüsterte sie. Angst durchflutete sie plötzlich. “Ich bitte ja auch nicht um ein Happy End.”
Sie betrachtete sein markantes Kinn, sah die Zärtlichkeit in seinen Augen, und wusste, dass sie das Risiko eingehen musste. So gefährlich es für ihr Seelenheil war, so sehr sehnte sie sich danach, eins mit dem Mann zu sein, den sie liebte. Wenn sie ihn verlieren sollte, dann musste es wohl sein. Und wenn es den Blitz der Liebe tatsächlich gab, dann gab es immerhin die Chance, dass diese Vereinigung mit ihm ein Band zwischen ihnen schuf, das auch Bennett nicht mehr durchschneiden wollte. Oder konnte. Es war ein Glücksspiel, doch Lacy war bereit, alles auf eine Karte zu setzen.
Sie hatte sich ihr ganzes Leben lang hinter ihrer Schüchternheit versteckt. Sie war
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