Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
abreiben und in die Box bringen.«
Linn sah angespannt aus. Sie trommelte mit ihren Fingern auf unsere Kommode.
»Hör auf damit, das macht mich ganz nervös«, schrie Philippa und rutschte endlich aus ihrem Reitstiefel. Zu dritt rannten wir die Treppen in mein Zimmer hinauf. Ich schloss die Tür.
»Wenn das stimmt, was Mathilda vermutet, dann haben wir einen Fall von Cybermobbing. Und wenn ich mir das vorstelle …« Die Stimme von Linn überschlug sich.
»Stopp, würdet ihr mal bitte ganz vorne anfangen«, rief Philippa genervt und setzte sich auf meinen Schreibtisch, »und zwar so, dass ich auch ein Wort verstehe.«
»Ja«, sagte ich und auf einmal war ich ganz ruhig. Na ja, zumindest so ruhig wie man bei so einem Verdacht sein konnte. »Erinnerst du dich daran, wer hier vor zwei Wochen allein in meinem Zimmer war, während ich dir die Tür aufgemacht habe?«, fragte ich und setzte mich neben Philippa.
»Valerie?« Philippa sah sehr ungläubig aus.
Mein Herz schlug schneller und schneller. »Bevor wir mit unserem Physikreferat angefangen haben, hatte ich über Schüler- VZ an Hannah geschrieben. Ich weiß es nicht mehr, vielleicht habe ich ja vergessen, mich dort auszuloggen. Auf alle Fälle war Valerie mit dem Laptop allein in meinem Zimmer, nicht lange, aber …«
»Du meinst, sie hat in der Zeit, während du mir aufgemacht hast, heimlich eine Nachricht unter deinem Schüler- VZ -Konto geschrieben?« Philippa dachte nach. »Das waren doch höchstens ein paar Minuten.«
Ich nickte. »Das stimmt, aber du weißt, schnell tippen kann sie.«
»Stimmt«, rief Philippa und lief in meinem Zimmer auf und ab. Sie blieb stehen: »Haben wir dafür irgendwelche Beweise?«
Auch Linn ging unruhig auf und ab. »Auf alle Fälle wissen wir durch Scott, dass es eine Nachricht gab, in der in Mathildas Namen etwas über ihn geschrieben wurde.« Ihre Wangen röteten sich.
Ich sprang auf. Wieder hörte ich Mats’ enttäuschte Stimme, die rief: Mein Name schreibt sich nicht mit zwei tt. »Es muss auch etwas über Mats geschrieben worden sein«, rief ich und mein Herz schlug schneller und schneller. Wir waren ganz nah dran.
»Los«, sagte Linn knapp und deutete auf meinen Laptop. »Vielleicht finden wir diese Notiz noch? Oder meint ihr, Valerie hat alles sofort gelöscht?«
Wir durchsuchten die gesendeten Nachrichten unter Schüler- VZ und auch den Papierkorb des Laptops. Aber dort fand sich nichts Verdächtiges.
»Ich werde verrückt, wenn ich nicht endlich weiß, ob und was Valerie in meinem Namen geschrieben hat«, stöhnte ich und vergrub den Kopf in meinen Händen. »Wo könnte diese Nachricht denn nur noch stecken?«
»Keine Ahnung«, murmelte Philippa und drehte eine Haarsträhne um den Finger. Plötzlich sprang sie mit einem Satz vom Schreibtisch. »Wenn jemand diese Nachricht findet, dann meine große Schwester! Sie studiert irgendetwas mit Computern. Wisst ihr was, ich rufe Katharina jetzt sofort an!« Philippa zückte ihr Handy und dann ging alles ganz schnell.
Katharina, ihre große Schwester, sagte uns Schritt für Schritt, was wir beim Laptop eintippen sollten, und auf einmal sahen wir die Nachricht, die vor zwei Wochen unter meinem Namen an einen riesigen Verteiler geschrieben worden war. Schwarz auf weiß! Auf dem Monitor meines Laptops.
Als ich sie las, wurde mir schlecht. So ekelhaft und gemein war, was da stand.
Von: Mathilda
An: alle
Betr.: Matts Quentin
Am: 27.9 um 16:13 Uhr
was ich von matts quentin halte? wenn du was von ihm willst, spar dir die mühe, denn der typ ist total schwul. selbst wenn du ihn mit drei nackten mädels in einen raum sperren würdest, bliebe er kalt. der rennt lieber hinter irgendwelchen bällen her. haha. es soll ja schwule geben, die ein tolles styling haben, aber das ist bei matts auch fehlanzeige. das hier kannst du ruhig an alle weiterleiten, die es wissen wollen.
Mathilda
PS.: mädels, finger weg von scott, das ist mein traumtyp und den kralle ich mir.
Linn, Philippa und ich sahen uns stumm an. Das Einzige, was man hörte, war das leise Surren des Laptops.
»Was willst du jetzt machen, Mathilda?«, fragte Linn in die Stille hinein.
Einen Moment lang konnte ich gar nicht klar denken, in meinem Kopf herrschte so ein Durcheinander. Aber Philippa rief: »Lasst uns die gefälschte Nachricht ausdrucken, dann haben wir einen Beweis!«
Da wusste ich, was ich tun würde. Ich flitzte in Mamas Büro, wo der Drucker steht, schnappte mir den Ausdruck und rannte damit
Weitere Kostenlose Bücher