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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Lebensunterhalt mit etwas Wahrsagerei und etwas Gelegenheitszauberei fristen wollte. Richtig verdienen konnte man nur mit der schwarzen Kunst.
     
    Die dunkle Zauberei  jedoch lehnte Churasis ab Sein vollständigen Namen lautete eigentlich Churasis Cherbat esh Aifa la Asal inch Shybanias. Doch den kennte er vermutlich nur noch selbst. Churasis lehnte jede Art der dunklen Künste ab, weil er  es nicht übers Herz bracht, sein geheimes Wissen zum Schaden seiner Mitmenschen anzuwenden.
    Der Mann von unbestimmbarem Alter in dem zerschlissenen Gewand, das ehemals weiß gewesen sein mochte, heute aber alle Farben dieser Welt in sich vereinigte, hatte im Grunde genommen ein butterweiches Herz, das der ganzen »Adamanten-Welt« geöffnet war.
    Besonders natürlich hübschen Mädchen, für die Churasis eine gewisse Schwäche besaß. Doch die ließen ihn im allgemeinen nicht an sich heran.
     
    Churasis war zwar nicht hässlich anzusehen, doch vom Waschen oder Kämmen seines zotteligen Bartes und seiner verfilzten Haare hielt er nicht viel. Sein Alter war sehr schwer zu schätzen, weil er zwar ein von Kummerfalten durchfurchtes Gesicht hatte, in seinen Augen jedoch auch immer wider der Schalk der Jugend blitzen konnte. In anderen Momenten konnten seine Gesichtszüge jedoch vor Güte überfließen oder ein Ernst darin liegen, der Churasis fast die Weihe eines Dhasor-Priesters gab.
    Heute aber war das Gesicht des Zauberers eingefallen und sein sonst recht munterer Gang schlurfte in nördlicher Richtung über das grobe Pflaster der Shimarstraße. Die einfachen Häuser der Bürger und die mehrstöckigen Mietskasernen, in denen auch seine kleine Wohnung lag, ließ er hinter sich.
    Die Gegend wurde vornehmer. Prunkvolle Häuser und kleine Paläste der wohlhabenden Kaufleute säumten jetzt die Straße. In dieser Gegend waren auch die geschmackvoll eingerichteten öffentlichen Bäder und die Herbergen, in denen die reichen Kaufleute abstiegen, wenn ihre Schiffe im Hafen anlegten oder ihre Karawanen von Mhanjohara zurückkamen.
     
    Hierher zog es Churasis immer wieder, wenn er total pleite war. Aber nicht, weil er stehlen, einen der schwerreichen Händler um ein Almosen anbetteln oder ihm zum Beispiel ein günstiges Horoskop erstellen wollte.
    Es ging Churasis nur darum, diese Atmosphäre zu genießen und sich vorzustellen, genauso reich zu sein und in unvorstellbarem Luxus zu schwelgen wie einer der wohlhabenden Kaufherrn.
     
    Wie immer zog es ihn zu dem Ort, wo alle Wege enden. So redete man jedenfalls  in den feinen Kreisen von Salassar. Über den Sinn dieser Worte konnten die reichen Bewohner der Kaufmannsrepublik stundenlang philosophieren.
    Wo alle Wege enden – das war der Ort, an dem man sich traf, wenn man so vorzüglich speisen wollte wie an der Tafel des Hohen Sarans von Mohairedsch, in der Banketthalle des Mardonios von Cabachas oder dem gigantischen Ticlinium des Basileus von Decumania.
     
    Die Taverne »Zur Goldquelle« war berühmt für Spezialitäten aus allen Ländern dieser Welt und ihre Köche bezeichneten sich als »Magier der Kulinaristik«.
    Hierher ging Churasis, wenn er kein einziges Kupfer-As mehr besaß, starrte durch die Fenster, kaute seinen letzten Kanten trockenes Schwarzbrot und stellte sich vor, jetzt inmitten dieser noblen Gesellschaft zu tafeln und die vorzüglichen Gerichte zu speisen, die vom Erfindungsgeist kluger Köche angerichtet wurden.
     
    Andachtsvoll starrte Churasis durch die hellerleuchteten Fenster, in denen man eben vor drei wohlbeleibten Kaufleuten, die von Sethamis heraufgekommen waren, gewaltige Schüsseln mit dampfendem Reis und Gemüse absetzte und vor jedem eine knusprig gebratene Ente niederlegte.
    Dem hungrigen Zauberer blieb fast der Bissen in der Kehle stecken, als er sah, dass die Kaufleute nur wenige Happen zu sich nahmen und ihrer angeregten Unterhaltung mehr zusprachen als dem Essen.
     
    »Das ist ungerecht!« brabbelte Churasis in seinen Bart. »Warum haben die das Essen, das ich gebrauchen kann?«
    »Aus demselben Grunde, warum ich die Mohrrübe habe und du den harten Brotkanten! « meldete sich eine Stimme aus seiner Umhängetasche. Gleich darauf schob sich ein faustgroßes Pelzwesen heraus, dessen hervorstechendste Merkmale schwarze Knopfaugen und gelblich gebleckte Hamsterzähne waren.
     
    Wulacali-es-chorfa, den seine Freunde Wulo nennen durften, war ein Schrat und hatte sich bei Churasis eingenistet. Oft genug benötigte der Zauberer bei seinen magischen

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