Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Freudenhäusern, in denen stets die Nacht zum Tage gemacht wurde.
Mit elastisch federndem Gang, der einen durchtrainierten Körper erkennen ließ, ging Ferrol die Straße hinunter, die zum Hafenviertel von Salassar führte. Unter seinem mitternachtsblauen Umhang war die Spitze eines Rapiers zu erkennen. Jeder in der Stadt wusste, dass Ferrol in der Handhabung der dünnen Klinge der absolute Meister war.
»Der Hohe Saran wünscht nicht, dass der Rat der Zehn davon erfährt, dass sich der legitime Kronzprinz von Mohairedsch in Salassar verborgen hat.“ hörte Nhulshyb Bojand raunen, als sie auf der Verfolgung einen Moment inne hielten, weil Ferrol sich an einem der zahlreichen Brunnen etwas Wasser ins Gesicht sprühte, um den Rest des Schlafs zu vertreiben.
„Wenn der Oberherr davon Wind bekommt, wird er seine „Grünen Greifer“ aussenden, um Ferrol zu fangen. Und wenn diese Männer des Oberherrn schneller sind und Prinz Ferrol in ihre Gewalt bekommen, dann kann der Rat von Salassar mit ihm als Geisel den Saran erpressen und die Unabhängigkeit der Stadt vom Reich Mohairedsch fordern.« setzte Bojand hinzu.
»Das leuchtet mir ein. Nur begreife ich nicht, wieso der junge Mann aus dem Serail von Ugraphur geflohen ist! « sagte Nhulshyb halblaut und wollte mit Bojand um die Ecke der Straße biegen, wo eine enge Gasse eine Abkürzung bot.
»Das kann ich dir gern erklären! « klang eine sympathisch klingende Stimme aus der Dunkelheit. Bojand fühlte, dass dort ein Mensch war. Und er spürte etwas Spitzes direkt auf seiner Kehle.
Die Drehung vom Brunnen her und der Sprung zur Ecke der Gasse war eine einzige fließende Bewegung gewesen. Eine Bewegung, in der das Freilegen des Rapiers einbezogen war. Aus dem Bogen heraus, mit dem Ferrol die schmale, elegante Waffe aus der Scheide riss, zischte sie genau auf Bojands Hals zu und die Spitze, die mit einer Nadel wetteifern konnte, kitzelte jetzt den Kehlkopf des Menschenjägers.
»Ich habe schon irgendwie gespürt, dass mir jemand folgt. Schon seit ich das Haus des Churasis verlassen habe! « Prinz Ferrol lachte leise. Seine hochgewachsene, drahtig wirkende Gestalt trug einfache aber saubere Kleidung aus grünem Loden und braunem Leder. Zusammen mit seinem dunkelblauen Umhang und den braunen Haaren konnte die Gestalt Ferrols mit der Schwärze der Nacht verschwimmen. "Ihr gehört sicher zu jener Elite, die der Saran seinen "Geheimen Dienst" nennt. Und die sogar das Recht haben, den zu töten, der versucht, euch bei eurer Arbeit zu behindern. Nun, dann singt mal euer Liedchen...!"
»Wir wollten Eurer Hoheit nicht zu nahe treten. Aber unser Auftrag...!« stammelte Bojand. In diesem Augenblick wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Einmal war Ferrol der Sohn seines Herrschers und zum zweiten war da immer noch die nadelfeine Spitze der Klinge an seiner Kehle.
Befahl Bojand seinen Männern den Angriff, mussten sie ihre Waffen gebrauchen. Da konnte es geschehen, dass der Prinz verletzt oder vielleicht sogar getötet wurde. Beides konnte ihn vor dem Thron des Sarans den Kopf kosten. Das heißt, wenn der noch dran war. Denn dass Ferrol bei geringsten Versuch, ihn zu überwältigen, zuerst mit einer kurzen Handbewegung mit der Spitze seines Rapiers seinen Kehlkopf durchtrennen würde, stand sicher außer Frage.
»Wenn ihr euren Auftrag jetzt ausführen wollt, kann es mächtig unangenehm für dich werden, mein Freund! « sagte Ferrol mit gefährlicher Sanftheit und die Spitze des Rapiers kitzelte den Adamsapfel des Menschenjägers in unzweideutiger Weise. »Möglicherweise muss ich dann dafür sorgen, dass der Wein nach dem Trinken nicht mehr in deinen Magen gelangt. Also pfeif deine Meute zurück, mein Bester. Oder hat einer dieser Vogelscheuchen das dringende Bedürfnis, hier den Helden zu spielen. Ein kleines Trainingsstündchen mit der blanken Klinge so zwischen Aufstehen und Frühstück wäre nicht schlecht! «
»Niemand wird es wagen, gegen Eure Hoheit eine Waffe zu zücken...! « wehrte Nhulshyb erschrocken ab. Die Vorstellung, gegen diesen durchtrainierten Kämpfer antreten zu müssen, trieb dem Dicken den Angstschweiß auf die Stirn.
»Unser Auftrag lautet, Euch an den Hof von Ugraphur zurückzubringen! « presste Bojand hervor. »Dort sollt Ihr von den weisesten Männern des Reiches unterrichtet werden, wie man ein Land wie Mohairedsch regiere ! «
»Seit meiner Kindheit haben sie dort versucht, mich zum Herrscher zu
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