Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
nach Saronai gehen und das Drachenfeuer holen.
Über das strenge, asketische Gesicht des Soduur glitt ein leichtes Lächeln. Er kannte Menschen in Salassar, die genügend Mut und Kühnheit besaßen, für ihn diese Reise zu unternehmen.
Soduur konzentrierte sich auf drei Menschen, die in den Straßen und Gassen von Salassar ihren Geschäften nachgingen . . .
Diebe, Prügel und Küchen-Zauber
Mit Hilfe ihres Wurfankers hatte Sina die Mauer von Bökhmas Haus erklommen, als die Wachen gerade wechselten und ließ sich geräuschlos wie ein Schatten an der anderen Seite hinab.
Niemand von den Wächtern bemerkte sie, als sie leise durch den Innenhof huschte, um gleich darauf im Schatten des Haupthauses unterzutauchen. Aus der Erzählung des Sklaven wusste Sina, dass der Haustempel in der Mitte des Gartens hinter dem Speisesaal lag. So schnell es ging, huschte sie hinüber.
Geräuschlos wie ihre Namensvetterin, die Katze, schlich sie zum Eingang des Tempels, wo in einer Nische die Bittschriften der Sklaven angebracht waren.
Und dann hätte Sina fast laut aufgeschrien.
Die Tür zum Haustempel war nur angelehnt. Jemand war ihr zuvor gekommen.
Offensichtlich war das Juwel bereits gestohlen worden.
Einen kurzen Augenblick dachte Sina daran, die Aktion abzubrechen und sich in Sicherheit zu bringen, bevor sie durch Zufall doch entdeckt wurde. Aber dann siegte die Neugier. Die Diebin wollte sich überzeugen, ob das Juwel tatsächlich fort war. Vielleicht hatte ja nur einer der Diener oder Sklaven sein Abendgebet gehalten und vergessen, die kleine Tempel-Pforte wieder richtig zu verschließen.
Langsam, so als sie ob der Zug des Nachtwind öffnen würde, drückte Sina den Türflügel auf. Als sie jedoch ins Innere des Tempels huschen wollte, wurde sie von ein Geräusch gewarnt. Gedankenschnell verschmolz sie mit dem Schatten. Ihre Hand legte sich leicht auf den Knauf ihres Kurzschwertes.
Die Gestalt, die auftauchte und zum Tempel hinüber huschte, war in ein weißes bauschiges Gewand gekleidet und trug eine Maske vor dem Gesicht.
Ein Dieb also?
Unmöglich! Nur ein Narr würde auf einem nächtlichen Beutezug weiße Kleider tragen. Dieser Gegner war bestimmt leicht auszuschalten.
In gleichen Moment vernahm Sina schürfende Geräusche. Metall schleifte über Stein. Die zweite Gestalt, die aus dem Haus kam und sich in Richtung auf den Tempel schob, war vollständig in einer goldfarbenen Rüstung verborgen, die so großzügig gearbeitet war, dass sie auch einem der gewaltigen Schneebären aus den Gletscherlanden genug Raum geboten hätte. Von der Hüfte herab schwang ein gewaltiger Krummsäbel.
Wer immer die beiden sonderbaren Gestalten im Garten waren, sie kamen bestimmt nicht, um zu nächtlicher Stunde die Götter zu verehren. Und jetzt vernahm Sinas feines Gehör, dass auch im Tempel sich noch mindestens eine weitere Person aufhielt.
Kein Zweifel. Sinas Befürchtung war umsonst. Das Juwel musste noch da sein.
Einen Moment überlegte die Katze, ob sie nicht mit blank gezogenem Kurzschwert hinein stürmen und den mächtigen grünen Edelstein an sich bringen sollte. Doch das ungefähr zwanzigjährige Mädchen mit den meergrünen Katzenaugen benutzte ihre Waffe nur, wenn es keine andere Möglichkeit gab und sie ihr Leben verteidigen musste. Sie war eine Verehrerin von Mano, dem Gott aller Diebe und keine Jüngerin der Assassina, die von Mördern und Attentätern verehrt wird.
Der tollkühne Plan, der ihr eben kam, war schon eher nach ihrem Geschmack. Sie huschte zurück zum Innenhof des Hauses, wo sie schlafende Wächter geortet hatte.
Dreist ging sie hin und begann einen von ihnen kräftig zu rütteln.
»Auf! Auf! « zischte sie dem schlaftrunken Lallenden zu. »Diebe sind ins Haus eingedrungen. Sie wollen im Haustempel die Statuen stehlen. Einer ist weiß maskiert, der andere ist gerüstet . . .! «
»Mit dem Tode werden sie diesen Frevel büßen! « knurrte einer der erwachenden Männer.
»Ihr seid in der Überzahl und der Herr will, dass sie lebendig gefangen werden! « sagte Sina scharf. »Gebraucht nicht die Schwerter, sondern die Knüppel - aber die um so gründlicher! « setzte das Mädchen mit feinem Lächeln hinzu.
»Der Herr wird mit uns zufrieden sein! « sagte ein anderer Wächter und zog einen langen, biegsamen Knüppel aus einem Futteral, das er neben der Schwertscheide trug. »Sie bekommen alle Prügel, die ihnen ihr Vater in der Jugend nicht gegeben
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