Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
Vom Netzwerk:
durfte. Die kleine Shara musste in einem der Kerker verschwinden, ohne dass sie noch einmal die Möglichkeit bekam, ihm selbst oder anderen in die Augen zu sehen. Lucido pries Wokat, den Gott des Verrates, im stillen, dass Shara arglos war, wie ein fünfjähriges Mädchen arglos sein kann.
    »Warum kommt denn Sina nicht jetzt mit und mit!« protestierte Shara. »Ich will, dass Sina mitkommt!«
    »Die bringen die Soldaten zum Oberherrn, damit sie ihm erzählt, dass du kommst!« sagte der Obrist. »Wir beide gehen schon mal in die' Küche und probieren den Pudding!«
    »Hier geht es aber ganz bestimmt nicht in die Küche!« quengelte Shara und wies auf den dunklen Treppenabsatz, der roh gemauert in größere Tiefe hinabführte.
    »Du bist ein sehr kluges Mädchen!« lobte Lucido schnell. Hatte Shara etwas gemerkt? Dann musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Denn wenn das Mädchen nicht dort hinunter wollte, dann hatte er nicht die Macht, sie dorthin zu bringen. Nicht mit List – und schon gar nicht mit Gewalt.
    »Da lang geht's zur Küche!« klang Sharas Stimme auf. »Da rieche ich schon leckeren Braten. Komm, Herr Soldat. Bevor andere den Pudding aufessen!«
    Lucido spürte den Zug von Sharas kleiner Hand. Das Mädchen lief durch den Gang zwei Treppen wieder hinauf. Du dieser Weg führte tatsächlich in die Küche der Zitadelle. Genau genommen dorthin, wo die Speisen zubereitet wurden, die der Oberherr selbst zu speisen geruhte.
    »Alles raus!« herrschte Lucido beim Eintreten die Köche, Diener und Lakaien in der Küche an. Die sahen den Obristen erstaunt an, wagten aber kein Wiederwort. Lucido war dafür bekannt, dass er schnell das Schwert zog und Hiebe mit der flachen Klinge austeilte. Es war besser, sich rechtzeitig aus dem Staube zu machen, bevor der Obrist wieder den Stahl auf ihren Kehrseiten tanzen ließ.
    Augenblicke später war die Küche leer und nur aus Töpfen, Tiegeln und Pfannen brodelte und brutzelte es. Geschickt schob Lucido das Mädchen in den Küchenraum, der zwar einen Kamin mit einem Abzug, aber kein richtiges Fenster besaß. Nur unterhalb der Decke waren kleine Öffnungen, durch die der Rauch abzog. Ein Mädchen wie Shara konnte hier unmöglich entkommen.
    »Ist hier der Pudding?« fragte Shara neugierig, ließ Lucido los und ging in den Küchenraum.
    »Aber sicher. Guten Appetit und wohl bekomm's!« sagte der Obrist triumphierend und schlug die Tür zu. Dann drehte er den Schlüssel um.
    »Drei Mann beziehen vorne im Gang Posten!« befahl er den Gardisten, die eben angekommen waren. »Niemand außer mir und dem Oberherrn darf die Küche jetzt betreten!« Die Wachen salutierten mit den Speeren und stellten sich auf. dass Lucido dort eben ein kleines Mädchen eingesperrt hatte, interessierte sie nicht.  Der war immerhin Obrist und würde schon wissen, was er tat.  Vielleicht geschah ja alles im Auftrag des Pholymates. Wenn es um Mädchen ging, hatte der Oberherr von Salassar manchmal die seltsamsten Anwandlungen. Die Kleine war sicher eine Sklavin. Und wer fragt danach...?
    »Magst du denn keinen Pudding, Herr Soldat?« klang Sharas helle Stimme durch die Tür.
    »Nein, nicht besonders!« gab Lucido zurück.
    »Dann esse ich eben alles ... alles alleine auf!« erklang die trotzige Stimme des Mädchens. Doch da war der Obrist schon auf dem Wege zur Audienz-Halle des Oberherrn.
             *     *     *
    Den trockenen Hieb und das Scheppern eines Helmes in den Gassen von Salassar nahm niemand am Markttage so recht zur Kenntnis. Kurze Zeit später führte ein mutig ausschreitender Gardist den gefesselten Ferrol vor das Tor der Zitadelle.
    Der Prinz von Mohairedsch erweckte den Eindruck, als habe er drei Nächte durch gezecht. Er schwankte wie ein Schilfrohr im Wind und zeigte sich vollständig teilnahmslos. Der Gardist zog ihn an einem Strick hinter sich her und hatte die Waffen des Prinzen wie eine Trophäe vor sich gestreckt.
    »Öffnet das Tor und verkündet dem Oberherrn, dass er wieder ruhig schlafen kann!« klang die Stimme des Mannes in der Garde-Rüstung. »Ich erkannte diesen gesuchten Halunken in einer Taverne. Obwohl er betrunken ist wie fünfzig cabachische Doppelsöldner, gelang es mir erst nach hartem Kampf, ihn dingfest zu machen. Lasst mich durch zum Oberherrn, auf dass ich ihm die Beute bringe. Und mit natürlich die Belohnung abhole!«  Über das Gesicht unter dem Helm zog sich ein breites Grinsen.
    »Ferrol!« erklangen die Stimmen der Wachen. »Ferrol,

Weitere Kostenlose Bücher