Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
der Abenteurer ist gefangen. Nun kann ihn der Oberherr neben Sina an den Galgen knüpfen!«
Zwei Männer der Wache öffneten den Balkenriegel und ließen Ferrol und seinen Bezwinger ein.
»Was denkst du, würde mit Pholymates für dich zahlen?« vernahm Ferrol die leise Stimme des Bettlerkönigs unter dem Helm.
»Na, so vier bis fünf Aurei dürfte ich dem Dicken schon wert sein!« grinste Ferrol. »Du hast doch nicht etwa vor, mich wirklich ... wenn das eine Falle war, dann die abgefeimteste, in die ich jemals rein getappt bin !« setzte er mit unsicherer Stimme hinzu.
»Die Idee an sich ist doch faszinierend und würde mich gewisser finanzieller Probleme für eine ganze Weile entheben!« Das Grinsen des Bettlerkönigs unter dem Helm wurde breiter. »Bedauerlicherweise haben wir Bettler jedoch einen ganz besonderen Ehrenkodex. Wir verraten niemals einen Freund. Aber ich hoffe natürlich auf mildtätige Gaben, wenn wir uns später mal wiedersehen!«
»Ich kenne den Weg zur Audienz-Halle des Oberherrn!« sagte Nadoris dann in barschem Kriegerton zu den Wachen. »Lasst mich passieren!«
»Du kennst doch die Vorschrift. Nur einer der Unteroffiziere kann dich zur Audienzhalle bringen. Geh hinüber zur Wachstube mit dem Gefangenen. Der verbleibt dort so lange in der Arrestzelle, bis der Oberherr unterrichtet ist!«
»Ich hätte den Gefangenen zwar gerne selbst abgeliefert, aber wenn es die Vorschrift will...!« dehnte Nadoris, und die Abneigung eines geborenen Kriegers gegen jeglichen Kasernenhofdrill lag darin.
Niemand vernahm die beiden kurzen Schläge im Wachhaus. Und die Geräusche in der Arrestzelle deuteten bestimmt darauf hin, dass der Gefangene nüchtern wurde und zu wüten begann. Immerhin hatte der Gardist, jetzt geführt von einem Unteroffizier, die Wachstube wieder verlassen.
»Der Ehrenrock eines Kriegers kleidet Euch nicht schlecht, Prinz!« lästerte der Bettlerkönig. »Aus manchem Kriegerrock wurde ein Feldherrnmantel und dann ein Krönungsornat!«
Ferrol sagte dazu gar nichts. Er fühlte sich in dieser Situation überhaupt nicht wohl.
»Da hinten gehen Atsusa, der Foltermeister und sein Gehilfe an ihr Werk!« vernahm Ferrol im Vorbeigehen die Worte zweier Lakaien. Sofort gab er Nadoris einen unbedeutenden Wink, den der Bettlerkönig sofort zu deuten wusste.
Diener und Sklaven des Oberherrn sahen nur, dass zwei Männer der Garde den beiden vierschrötigen, ganz in Schwarz gekleideten Gestalten hinab in die dunklen Gänge folgten. Und einer der Gänge führte in die Kammern des Gewimmers.
Die zwei dumpfen Schläge verhallten in der Schwärze des Ganges . . .
* * *
»Bring Sina in die Folterkammer. Sofort!« befahl Pholymates zornig. Vergeblich hatte er versucht, sich an der Angst des Mädchens zu weiden. Doch die Katze von Salassar hatte sich zu gut unter Kontrolle. Auch, wenn tausend Ängste vor dem, was ihr bevor stand, in ihrem Inneren wühlten gelang es ihr doch, aufrechte Haltung zu bewahren und den geifernden Hasstiraden des Oberherrn kühl zu begegnen.
»Schnall sie schon mal an, Atsusa!« befahl der Oberherr seinem Tortur-Meister. »Ich komme nach, wenn ich den Bericht des Obristen vernommen habe!«
Als man Sina hinaus zerrte, nahm die Diebin gerade noch wahr, dass Lucido in den Audienzsaal stürmte und dem Oberherrn erregt etwas zuflüsterte.
»Shara! Was habt ihr mit ihr gemacht?« fragte Sina.
»Das wird dich gleich nicht mehr interessieren!« sagte der Gardist, der Sina vor den Thron des Oberherrn geführt hatte mit roher Stimme und riss das Mädchen an ihren Fesseln zum Ausgang der Audienzhalle. »Willst du nicht lieber wissen, was Atsusa und wir anderen mit dir machen, wenn wir in der Folterkammer sind, Kätzchen. Bis Pholymates kommt haben wir genügend Zeit und ein Streckbett eignet sich für viele Dinge. Bevor du die Qualen des Todes erleidest, sollst du noch mal die Freuden des Lebens verspüren!«
»Na, da bin ich aber gespannt!« sagte Sina und blieb stehen. Ihre grünen Katzenaugen funkelten den Gardisten an, der sie wie gebannt anstarrte. „Erzähl doch mal, was ihr mit mir machen wollt!“
„Wir werden dich nehmen, Sina-Kätzchen.“ zischelt der Gardist. „Jeder von uns. Einer nach dem anderen und...!“
»Schade nur, dass du da nicht dabei sein wirst!« fauchte Sina und trat zu. Die Spitze ihres Stiefels traf den Gardisten in der Leistengegend. Aufheulend brach der Mann zusammen. Und jetzt zog Sina alle Register ihres
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