Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
beruhigte sich die Luft wieder. Der Wind blies wieder stetig wie zuvor.
»Was war das?« fragte Sina und wurde bleich.
»Eine Kapriole des Wetters. Eine Windhose, die Salassar nur gestreift hat!« versuchte Ferrol sie zu beruhigen.
»Der Atem des Zardoz war es!« sagte Churasis leise. »Doch warum er uns gestreift hat, kann ich mir nicht erklären!«
Churasis wäre zu Tode erschrocken gewesen, hätte er geahnt, dass die Winde des Zardoz im Jhardischtan sofort ihr Wissen kundtaten.
Und einer der Götter aus dem unterirdischen Felsenlabyrinth von Cabachas handelte sofort.
* * *
»Die Herrschaften suchen ein Schiff?« fühlte sich Ferrol von der Seite angesprochen.
Der kleinwüchsige, vorgebeugt gehende Mann mit der Hakennase und den verschlagenen Augen kam ihm irgendwie bekannt vor. Als der Prinz damals zusammen mit Sina und Churasis in den Jhardischtan eingedrungen war, hatten sie Wokat gegenüber gestanden.
Doch der Gott des Verrats hatte tausend Masken.
Ein leiser Hauch des Erkennens, mehr ein Gefühl – mehr war es nicht, was Ferrol hätte warnen können. Denn der Mann, der ihm gerade bis zur Schulter reichte, wirkte alles andere als gefährlich. Eher listig und verschlagen. Doch das war bei Männern, die Schiffe verkauften oder vermieteten, nicht ungewöhnlich. Und auch das brandrote Haar, dass unter dem tief herabhängenden, grauen Schlapphut hervor quoll war kein Beweis dafür, dass sein Träger ein Halunke war.
„Wenn die Herrschaften ein Schiff suchen, dass die Wellen der Chrysalischen See wie ein Pfeil durchschneidet und jedem Sturm Trotz bietet, sollten wir miteinander reden.“ Wokat, der Gott des Verrats, stellte eine Falle auf .
„Vielleicht suchen wir ein Schiff...vielleicht auch nicht.“ dehnte der Prinz von Mohairedsch. „Reden wir einfach mal drüber...“
»Sehr ihr dort die schmucke Feluke? Schon mein Vater hat mit der ‚Wellenreiterin’ die Wogen durchpflügt. Und auch mich hat dieses brave Schiff niemals im Stich gelassen.« vernahm Ferrol die unangenehme Stimme des verkappten Jhardischtan-Gottes. »Aber heute bin ich alt und krank geworden. Ich ertrage es nicht mehr, in den Nächten auf Fischfang zu gehen. Wenn ihr mir sieben Aurei und fünf Silberstater gebt, dann gehört mein Boot euch!«
„Sonderbar!“ schoss es dem Prinzen von Mohairedsch durch den Kopf. Sieben Gold- und fünf Silberstücke... das ist gerade der Betrag, der im Beutel des Bettlerkönigs war. Ob dies ein verkleideter Abgesandter des Nadoris ist?
»Wir wollen weiter als nur zu den Fischgründen!« mischte sich Churasis ein, der die Maske des Gottes ebenfalls nicht durchschaute. »Ein einfaches Boot nützt uns da sehr wenig!«
»Ihr wollt zur Insel der drei Tempel, wenn ich recht rate!« sagte der Rothaarige mit schlauer Miene.
»Was kümmert das dich?« knurrte Churasis ungnädig. »Es genügt doch vollständig, wenn du weißt, dass wir ein seetüchtiges Schiff benötigen!«
»Da ist meine Feluke genau das Rechte für euch!« beeilte sich der Rothaarige zu versichern. »Meine >Wellenreiterin< wird euch überall hinbringen, so weit die Wasser der Chrysalischen See schäumen!«
»Aber hier liegt keine Feluke an der Pier!« sagte Ferrol verständnislos.
»Ihr solltet einmal genauer hinsehen, edler Herr!« klang es sanft aus dem Mund des verkappten Gottes. Während die Blicke Sinas, Ferrols und Churasis seiner ausgestreckten Hand folgten, entstand ein Gebilde aus dem Nichts.
Als die Menschen es mit ihrem Blick erfassten, war es fertig. Für die Zauberkunst eines Gottes war es nicht besonders kompliziert, ein Schiff aus dem Nichts heraus zuschaffen.
Wokat wusste, dass Churasis durch seinen Schrat gewarnt würde, wenn etwas an der hölzernen Substanz des Schiffes nicht stimmte. Daher war das Schiff vollständig echt und real. Allerdings hatte Wokat einige Tücken in die Konstruktion hineingedacht, die nicht einfach ersichtlich waren.
»Nun, gefällt euch dieses Kleinod der Chrysalischen See?« fragte Wokat mit süßlicher Stimme. »Wenn ich nicht arm und krank wäre, würde ich mich niemals von diesen Planken trennen. Nun, wie ist es? Seid ihr interessiert? Könnt ihr zahlen? Gilt der Handel?«
»Topp!« rief Churasis, ohne die Freunde zu befragen. Obwohl der Zauberer ahnte, dass etwas nicht .stimmen mochte, war er doch willens, das Risiko einzugehen. Sie benötigten ein Schiff wie dieses. Ferrol, der in der Verkleidung einen Boten des Bettlerkönigs vermutete, stimmte
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