Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Damit zog er einen faustgroßen Beutel aus den Falten seines Gewandes. »Damit könnt ihr die Passage auf einem Schiff bezahlen oder eins der Fischerboote mieten!« setzte er hinzu.
»Wir nehmen es gern an. Zumal wir tatsächlich pleite sind!« sagte Churanis. »Durch dieses großzügige Geschenk kommen wir sicher schneller voran, als wenn ich meine Zauberei eingesetzt hätte!«
„Zumal mit der ohne meine Hilfe ohnehin nicht viel los ist.“ krähte es aus seiner Tasche.
»Wie können wir dir danken, Nadoris?« fragte Sina.
»Erbarmt euch des Elends, wenn ihr mich das nächste Mal seht!« sagte der Bettlerkönig. Verzweifelt bemühte er sich, den Geldbeutel, den er Sina hinhielt, festzuhalten. Er wollte gar nicht geben, ganz gewiss nicht. Die Angelegenheit ging ihn doch eigentlich gar nichts an...
Shara sagte kein Wort des Dankes. Nur ihre Augen strahlten den Bettlerkönig an, und ein leises, wissendes Lächeln flog über ihr hübsches Gesicht, als sie das schmerzliche Zucken im Gesicht des Nadoris erkannte, als Sina den Geldbeutel einsteckte. Noch einige Worte des Abschieds, dann verschwanden die drei Freunde mit der kleinen Shara um die Ecke im Eingang zum Haus des Churanis, um einige Dinge zusammenzuraffen.
Nur langsam wich der Zauber von Sharas Augen aus dem Bewusstsein des Bettlerkönigs. Er wusste ganz genau, dass er eben ein Vermögen verschenkt hatte. Doch es war nicht schwer, dieses Vermögen am Markttage erneut zu erbetteln. Dennoch fühlte sich Nadoris für seine Gutmütigkeit übers Ohr gehauen.
Andererseits hatte er gegeben, ohne darum gebeten worden zu sein. Unbewusst steuerte er seine Schritte zum Viehmarkt hinüber. Langsam ließ er sich auf einer der Steinbänke nieder, die dort aufgestellt waren.
Leises Klirren ließ ihn auffahren. Quer über den Platz trottete ein Esel auf ihn zu, dessen Leine sich gelockert hatte. Zielbewußt blieb er vor Nadoris stehen, der ihm gedankenverloren über die Nüstern strich.
»Wir beide!« bemerkte der Bettlerkönig mit bitterer Miene...
* * *
Es dauerte nicht lange, bis sich Sina, Ferrol und Churanis reisefertig gemacht hatten. Sie trugen wieder ihre eigenen Gewänder. Um die Rüstungsstücke der Gardisten, die sie zur Tarnung angehabt hatten, balgten sich die Katzen auf der Straße.
Sina hatte ein langes Kleid über geworfen, das ihre von der Leder-Tunika betonten weiblichen Körperformen vol¬ständig verhüllte.
Ferrol und Churasis hatten sich lange Mäntel aus grauem Wollstoff umgelegt, die Schutz vor der Nachtkühle boten und ihre Körper mit der Dunkelheit verschmelzen ließen. Denn es kam darauf an, so schnell und unauffällig aus Salassar zu verschwinden, bevor die Garde des Oberherrn die Stadt abriegelte.
Churasis stopfte in fliegender Hast Kräuter, Säfte und Tinkturen in seinen Umhängebeutel, die er für kleinere Zaubereien benötigte. Wulo nahm befriedigt zur Kenntnis, dass auch eine Flasche Milch und ein Beutel Mohrrüben dabei waren. Auf seinen mächtigen Schleppsäbel verzichtete der Zauberer diesmal. Sina trug ihr Kurzschwert, den Dolch und den Wurfanker unter dem Gewand, Ferrol war mit seinem Rapier und dem Dolch bewaffnet.
So schnell es ging, liefen Sina und ihre Freunde das Treppenhaus hinunter und tauchten im Dunkel einer Seitengasse unter, die zum Hafen führte.
Aus der Ferne waren klirrende Waffen und bellende Kommandostimmen zu hören. Die Shimarstraße wurde abgeriegelt.
Doch als die Garde des Pholymates mit gezogenen Schwertern die Gemächer des Churasis stürmte, war das Nest leer...
* * *
Auf den Höhen des Jhinnischtan und in den Höhlen des Jhardischtan tagte der Rat der Götter. Baran und Fulcor führten jeweils den Vorsitz.
»Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Drachenpriesterin Coriella erreicht!« erklärte Baran, der Gott der Weisheit und sah die Götter des Jhinnischtan an. »Jeder von uns muss mit seinen Fähigkeiten dazu beitragen, der Schicksalsbringerin den Weg dorthin zu erleichtern.
Denn wenn es ihr nicht gelingt, zum rechten Zeitpunkt die Drachenburg zu erreichen, dann vergeht der Drachenlord, und niemand vermag es, die Gefühle des Drachenvolkes dann noch zu beherrschen. Wenn die Drachen nur noch ihrem Instinkt und innerem Willen gehorchen, dann spüren sie ihre eigene Kraft und Überlegenheit den anderen Wesen gegenüber. Sie werden sich erheben und... «
»...und den Weg in die Dienste des Jhardischtan finden!« sagte im gleichen
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