Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Schrat. »Die Rettung... kostete alle Kraft, die wir beide besitzen... Götter... kämpfen gegen uns... aber auch mit uns. Ausruhen... schlafen... nur schlafen...!« Er verdrehte die Augen und sank an der Brust des Churasis zusammen.
»Sie haben uns beide mit der Kraft ihrer magischen Künste gerettet!« flüsterte Sina. »Gegen uns stehen Gewalten, gegen die ein Schwert und eine Faust nichts nützen. Lassen wir unsere Freunde ruhen!«
»Und wie geht es dir, Shara?« fragte Ferrol anstelle einer Antwort und hob das blonde Mädchen empor. »Hast du alles heil überstanden?«
»Ja, das habe ich!« sagte Shara. »Wo sind wir denn hier gelandet?«
»Auf einer kleinen Insel!« lachte Ferrol. »Ein Stück Land, das uns ganz allein gehört!«
»Fein. Dann bin ich die Königin dieser Insel!« rief Shara, und ihre Augen begannen wieder zu leuchten. »Oder - nein! Die Königin müsste eigentlich Sina sein, die ist doch älter als ich. Und du bist dann der König, Ferrol. Weil ich nämlich die Prinzessin bin!« stellte sie im Brustton tiefster Überzeugung fest. »Churasis und Wulo dürfen Untertanen sein und Steuern zahlen!«
»Gut, dass sie beide schlafen!« grinste Ferrol. »Den Begriff >Steuern< hört Churasis gar nicht gerne. Und Wulo denkt bekanntlich nur von einer Mohrrübe bis zum nächsten Milchschälchen und wird böse, wenn er sich unterordnen soll. Aber weil wir gerade bei Milch und Mohrrüben sind, Prinzessin Shara. Was gibt es denn Gutes in der Palastküche? Wir haben nämlich Hunger!«
»Sandkuchen!« rief Shara. »Hier ist doch jede Menge Sand. Ich forme jetzt Sandkuchen, und ihr müsst alle aufessen!«
»Das sind ja schöne Aussichten!« sagte Ferrol düster.
»Wie wäre es mit Fisch?« fragte Sina. »Immerhin sind wir auf dem Meer. Und da müsste es doch Fisch geben!«
»Au ja, ich mag Fisch auch sehr gern!« freute sich Shara. »Ich rufe gerade mal einen her.«
»Fisch! Fisch!« klang ihre helle Stimme über das Wasser. »Komm her, Fisch. Wir brauchen dich, weil wir Hunger haben. Also komm schon, Fisch!«
Im nächsten Moment begannen die Wasser zu gurgeln. Sina erkannte ein unförmiges Etwas, das aus der Tiefe langsam nach oben geschwebt kam.
»Da ist er ja, der Fisch, den ich gerufen habe!« jubelte Shara.
»Ein bisschen groß, nicht wahr?« meinte Ferrol ahnungsvoll.
»Na, wir haben doch auch großen Hunger!« Sharas kindliche Logik war bestechend. Doch im gleichen Moment schien sich der Himmel vor ihnen zu verdunkeln. Aus der unergründlichen Tiefe der See kam ein grauschwarzes unförmiges Etwas hinaufgeschossen und bäumte sich der Sonne entgegen.
»Dhasor stehe uns bei!« stieß Sina hervor, als sie das Ungeheuer sah. "Was ist das für ein gewaltiges Ungeheuer?" Sie zog Shara an sich und legte ihre Arme beschützend um das kleine Mädchen.
»Ein Pudmelas - ein Riesenwal!« flüsterte Ferrol. »Größer als unsere Insel. Wenn er angreift, sind wir verloren!«
Doch der Wal schien keinen Gedanken an Angriff zu hegen. Sein ungeheuer massiger Körper klatschte unmittelbar neben der Insel ins Wasser. Der Sandbogen zitterte leicht und begann zu schaukeln wie ein Schiff. Träge setzte sich die Insel in Bewegung.
»Götter... es ist das Werk der Götter!« krächzte Wulo, den das Schaukeln aus dem Tiefschlaf riss. »Das Ungeheuer ist zu unserer Rettung gekommen. Nicht... nicht bekämpfen...!« Dann fiel der Schrat wieder in seine Schlaf-Starre zurück.
Ferrol stieß das Rapier, das er für den letzten Angriff bereits halb gezückt hatte, zurück in die schmucklose Lederscheide. Es war zu erkennen, dass der Pudmelas nicht angreifen wollte.
Der Schädel, dessen vordere Stirn drei ausgewachsene Männer nicht umspannen konnten, begann in gleichmäßigen Intervallen gegen die Insel zu drücken und sie langsam vorwärts zu schieben. Zeitweilig tauchte der Wal hinab in sein feuchtes Element. Wenn er emporkam, dann blies er aus einem Nasenloch oberhalb der Stirn eine breitgefächerte Wasserfontäne in den Himmel. Aus seinem unförmigen Rachen quoll das Wasser, das er mitsamt der Nahrung aufgenommen hatte und das nun abfloss, bevor er die Fische, die er im Rachen trug, hinunter schlang.
Langsam, aber stetig trieb der Pudmelas, getrieben vom Befehl und Willen der Anima, das Inselchen in Richtung des festen Landes.
Als die Sonne glutrot hinter den Wolken versank und die Schwärze der Nacht den Horizont verdüsterte, stieß der Wal mit einer letzten Anstrengung das sandige Eiland an die Küste von
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