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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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zu wissen, dass das zauberkundige Pelzwesen in der Nähe war, wenn es ernst wurde.
    Ferrol hatte im Vorbeigehen einen kräftigen Knüppel vom Boden aufgelesen. Auf den Einsatz des Rapiers wollte er verzichten. Dabei konnte leicht, auch ohne das er es wollte, jemand zu Schaden kommen. Es genügte völlig, diesen rohen Männern, die auf die zurückweichenden Menschen einschlugen, eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen. So etwas hatten sie sicher schon lange verdient. Einen Kampf mit einer scharfen und tödlichen Waffe, bei dem Blut fließen konnte, führte Ferrol nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    »Platz für den wohledlen Kaufmann... den wohl... edlen... Kauf...!« Die Stimme des Ausrufers wurde immer leiser. Ferrol hatte sich so postiert, dass er inmitten der schmalen Straße stand. Der Stock, leicht aus dem Handgelenk gedreht, zog seine mit leisem Sirren seine Kreise.
    Die Menge erriet sein Vorhaben und zog sich zurück. Kämpfe dieser Art waren in den Straßen von Bareas genauso üblich wie in Salassar oder jeder anderen großen Stadt in der Adamanten-Welt. Als braver, friedlicher Bürger gab man acht, dass man nicht zwischen die Fronten geriet, besah sich in aller Gemütsruhe dieses kostenlose Kampfspiel und konnte vielleicht noch mit dem Nebenmann um einige Kupferstücke auf Sieg oder Niederlage der einzelnen Personen wetten.
    Doch die Quoten für diesen einzelnen Kämpfer, der es wagte, sich der berüchtigten Schlägertruppe der Giocardo per Tenitore zu stellen, waren erschreckend niedrig.
    »Gestatten. Wir möchten gern vorbei!« Die Stimme des Ausrufers klang ganz anders, als er vor Ferrol hintrat. Er sah das kalte Feuer in den Augen des Prinzen sprühen. Die Gewandung, die man ihm in Lhamondos Tempel angemessen hatte, war aus feinstem Leder gearbeitet und brachte die Muskeln seines athletischen Körpers erst richtig zum Vorschein. Der breite Brustkorb, die schmalen Hüften und die breiten Schultern verrieten dem genauen Betrachter den geborenen Kämpfer. Der Ausrufer erkannte, dass dies kein Handwerker oder Bauer war, den man einfach von der Straße stoßen konnte.
    »Nein. Ich gestatte gar nichts!« Die Stimme Ferrols klirrte wie zerbrechendes Glas. Wenn man ihn in Salassar in diesem Tonfall reden hörte, dann verließen die meisten Leute die Schänke, in der er sich gerade befand.
    »Aber es ist der wohledle und hochwohlgeborene Kaufherr Giocardo per Tenitore, der hinter mir her kommt!« sagte der Ausrufer und bemühte sich vergebens, seiner kleinwüchsigen, viel zu breiten Gestalt ein würdiges Auftreten zu geben.
    »Und ich bin der Kronprinz von Mohairedsch!« erklärte Ferrol mit vollem Ernst. Das Volk von Bareas lachte und applaudierte über den in ihren Augen höchstlich gelungenen Scherz. So was Lustiges. Der Kronprinz vom dekadenten Hof von Ugraphur und dieser zähe und sehnige Abenteurer... das war doch zum Lachen.
    Der Ausrufer lachte pflichtschuldigst mit.
    »Wenn du uns also bitte durchlassen würdest...!« sagte er und versuchte, Ferrol mit der Hand beiseite zu schieben.
    »Kerl! Haben wir schon zusammen die Schweine gehütet!« donnerte Ferrol in gut gespieltem Zorn los. »Ich sagte dir doch, wer ich bin. Wo bleibt die untertänige Verbeugung und der Fußfall? Und ich erwarte die Anrede >Herr< oder >Eure erhabene Majestät    »Was ist denn da vorne los?« krähte die Stimme des Juwelenhändlers. »Warum geht es da nicht weiter!«
    »Gnädiger Herr! Ein Hindernis...!« stammelte der Ausrufer.
    Unsicherheit flackerte in seinen Augen.
    »Ein Hindernis auf zwei Beinen!« meckerte eine Stimme aus dem Volke.
    »Dann schafft das Hindernis aus dem Wege. Redet ihm gut zu!« knurrte Giocardo per Tenitore und wollte die Vorhänge seiner Sänfte zuziehen.
    »Das Hindernis hat aber ein sehr gutes Argument für seinen Standpunkt!« hohnlachten andere Stimmen. »Für die Unterhaltung mit deinen Leuten ist ein Knüppel ein vorzügliches Argument. «
    Dieses Argument hatten die Hunde des Herrn per Tenitore selbst schon allzu oft in >Diskussionen< eingesetzt.
    Und sie wussten ganz genau, dass jeder, der sich jetzt zu drücken versuchte, wo der Störenfried die Lacher auf seiner Seite hatte, von der Lohnliste des Herrn gestrichen würde.
    Sieben Mann mit breiten Schultern und Gesichtern, in denen ein Übermaß an Brutalität mit einem Mangel an Intelligenz kämpfte, scharten sich hinter den Ausrufer.
    »Nun, Fremder! Willst du es wagen, gegen die Blüte der Körperkraft von Bareas anzutreten?«

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