Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
fragte der Ausrufer, als er die Männer hinter sich sah und feststellte, dass allein ihr Anblick einen Menschen sehr wohl das Fürchten lehren konnte.
»Natürlich. So viele sind's ja nicht!« sagte Ferrol gemütlich, doch in seinen braunen Augen lag ein Schimmer wie harter Bernstein. »Und du, mein Bester, scheinst mir der Anführer dieser großmäuligen Halunken zu sein. Dafür wirst du auch das Vergnügen haben, ganz unten zu liegen!«
»Du wirst es nicht wagen!« kreischte der Ausrufer. »Für diese Beleidigung werde ich dich...!«
»Erzähl's mir nicht. Tu’s doch einfach! Oder versuch es wenigstens!« knurrte Ferrol.
Mit diesen Worten ergriff er den Ausrufer am Gewand vor der Brust und hob ihn am ausgestreckten Arm empor. Ein schrilles Kreischen, dann flog der Mann durch die Luft und landete unsanft im Dreck der Straße. Dass vorher eine kleine Herde Rindvieh durch diese Gasse zum Viehmarkt getrieben wurde, machte die Landung für ihn zwar weich, aber dennoch nicht gerade angenehm.
Stampfende Füße seiner Kameraden, die jetzt mit geschwungenen Knüppeln auf Ferrol eindrangen, hinderten ihn daran, sich aus der weichen, übelriechenden Masse zu erheben.
Als er sich zum zweiten Mal emporstemmen wollte, geriet er voll in die Flugbahn des ersten Mannes, der mit Ferrols Faust kollidierte. Der Knecht hatte nur auf Ferrols Knüppel geachtet. Den gelang es ihm auch abzuwehren.
Doch Ferrols präzise gelandeter Haken traf genau den Punkt am Kinn des Gegners. Der Angreifer wurde von der Wucht des Hiebes etwas emporgehoben und fiel nach hinten um.
Zusammen mit dem Ausrufer landete er im Zentrum eines dunkelgrünen übelriechenden Dungfladens.
»Auf ihn!« brüllte einer der Männer, der jetzt auf Ferrol einstürmte. »Schlagt ihn zu Boden. Keine Gna...!« Das >de< kam nicht mehr. Denn Ferrol hatte die Situation des Ortes sehr gut erkannt und danach gehandelt.
Der äußere Stumpf seines Knüppels sirrte durch einen Dungfladen. Was davon am Ende hängen blieb, war nicht gerade wenig. Der Schwung, mit dem Ferrol den Knüppel handhabte, um ihn ruckartig abzubremsen, trieb den glibberigen Matsch durch die Luft. Genau auf den schreienden Angreifer zu.
Daher konnte dieser sein Wort nicht vollenden. Mit hervorquellenden Augen besudelte er die Straße noch mehr, als sie durch das unverständige Rindvieh schon verunreinigt war.
Doch jetzt musste sich Ferrol ernsthaft seiner Haut wehren. Die Knechte des Juwelenhändlers hatten ihn umringt und drangen mit ihren Knüppeln auf ihn ein. Ferrol musste alle Kraft und Geschicklichkeit einsetzen, die wütend geführten Hiebe abzuwehren. Er hatte nur den Vorteil, dass diese Männer ihre Schlagtechnik nicht zu kombinieren verstanden und keine gemeinsame Strategie hatten.
Ferrol war im Kampf von den besten Fechtmeistern von Mohairedsch ausgebildet worden. Und bevor er nach Salassar kam, hatte er in den Gladiatorenschulen von Decumania eine Lehre durchgemacht, die ihn den besten Kämpfern dieser Welt ebenbürtig machte. Den Stil der Arena-Kämpfer lernt man nicht in Fechter-Schulen oder Kasernenhöfen. Hier wurden andere Ansprüche gestellt. Denn hier wurden die Männer für den Kampf ums Überleben in der Arena ausgebildet - auch für den Kampf gegen eine Vielzahl von Gegnern mit teilweise überlegenen Waffen.
Diese Art der Ausbildung rettete den Prinzen jetzt vor schmerzhaften Stockhieben. Die Knechte des Juwelenhändlers glaubten, einen rasenden Leoparden mit bloßen Händen einfangen zu müssen.
Ferrol unterlief den Hieb des ersten Angreifers, der den Schwung nicht mehr abbremsen konnte. Sein Kumpan, der dicht hinter ihm her drängte, schrie auf, als er getroffen wurde. Das Schmerzgebrüll vermischte sich mit dem Stöhnen des Angreifers, dem Ferrol den Kopf in den Magen gestoßen hatte und der sich im weiteren Verlauf der Geschehnisse das bereits gehabte Frühstück in veränderter Form betrachtete.
Instinktiv parierte der Prinz einen Stockhieb mit seinem Knüppel und trat zu. Diese oftmals geübte Kampftaktik hatte noch niemals ihre Wirkung verfehlt. Mit Jammergeheul ging der Gegner zu Boden und leistete seinen Kameraden Gesellschaft.
»Tut doch was, Männer! Wehrt euch!« brüllte der Ausrufer, als er wieder versuchte, sich aus dem Straßendreck empor zu stemmen. Zu seinem Pech hatte jedoch der nächste Gegner versucht, sich wie ein Raubtier auf Ferrol zu werfen. Der war in die Knie gegangen und hatte den anspringenden Körper abgefangen. Mit der Kraft und der
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