Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Elastizität seines Körpers ergriff der Prinz den vor Entsetzen kreischenden Mann aus dem Sprung heraus, stemmte ihn mit seinen starken Armen empor und ließ ihn zweimal über den Kopf kreisen, um Schwung zu holen.
Dann machte der Knecht des Juwelenhändlers eine Luftreise und prallte auf den Ausrufer, der sich gerade wieder empor rappeln wollte. Nun, es war noch genügend Rinder-Dung für beide auf der Straße...
Die anderen drei Knechte blieben unschlüssig stehen und drehten ihre Knüppel in den Händen. So einen Kampf hatten sie noch niemals erlebt. Bis jetzt war jeder Mensch vor ihnen und ihrer Übermacht zurückgewichen. Wenn sie Wölfe der Straße waren – hier standen sie einem Tiger gegenüber...
»Nun, wie ist es?« fragte Ferrol gefährlich leise. »Die kleinen Unterredungen mit diesen freundlichen Gesellen bringen mich erst richtig in Laune. Was steht ihr da so rum und guckt, als wenn wäre hier die Favoritin des Hohen Sarans im Bade zu betrachten? Bezahlt man euch nicht dafür, die Knüppel zu schwingen? Nun, wer so freundlich zu geben weiß, der sollte sich nicht so zieren, wenn er auch einmal Nehmen darf.
Bei und in Salassar ist heute nämlich ein großer Feiertag. Der Festtag der Prügel. Und den werden wir jetzt in aller Frömmigkeit und Hingabe begehen!
Wohlan denn! Wer von euch möchte als nächster mit seinem Gewand zur Sauberhaltung der Straßen von Bareas beitragen?«
Johlendes Gebrüll der Menschen ringsum quittierte jeden seiner Sätze.. Die Wetten auf den Sieg des Prinzen stiegen ins Aberwitzige.
»Ihr könnt euch natürlich gerne Verstärkung holen!« sagte Ferrol mit der Freundlichkeit einer Katze, die drei Mäusen gegenüber steht. »Aber dann bringt doch bitte Männer mit und keine leeren Gewänder!«
»Gnädiger Herr!« stammelte einer der Knechte. »Wir hatten... wir sollten... wir dachten...!«
»Alles falsch!« grinste sie Ferrol an. »Ihr hattet den Auftrag, mich aus dem Wege zu räumen. Das ist bisher nicht geschehen. Ihr solltet mich niederschlagen. Nun, ich stehe immer noch. Ihr dachtet? Und das bei euren Gesichtern? Das könnt ihr doch überhaupt nicht, so wie ihr ausseht.
Und ein >gnädiger Herr< bin ich auch nicht. Wäre ich gnädig, dann ließe ich euch jetzt laufen. Aber ihr habt euch hier oft genug aufgespielt wie die Leibwache des Gottkaisers persönlich. Ich habe genau beobachtet, wie ihr auf die Menschen einschlagt, die nicht schnell genug zur Seite weichen. Darum sollt ihr einmal erkennen, wie weh solche Hiebe tun können!«
Bevor die Knechte die Knüppel noch erheben konnten, tobte Ferrol unter ihnen wie ein Wirbelsturm. Schmerzensschreie gellten auf, als sein Knüppel die richtigen Körperstellen traf.
Fünf Atemzüge später stand nur noch einer - Ferrol.
»Komm, Freund!« vernahm er die Stimme des Churasis. »Ich habe gerade den Handel abgeschlossen. Er hat acht Aurei für den Stein gezahlt!«
»Ziemlich wenig dafür!« murrte der Prinz und ging langsam auf die Sänfte zu, aus der ihn der Kaufmann anstarrte, als sähe er ein Kamel mit drei Höckern.
»Er hatte nicht mehr dabei!« grinste Sina vielsagend.
»Die Diebe in dieser Stadt sind wirklich eine Plage!« seufzte der Kaufmann.
»Man darf anderen nichts wegnehmen!« flüsterte Shara so leise, dass es nur Sina verstand. »Und andere Leute verhauen darf man auch nicht!« fügte sie mit einem vorwurfsvollen Blick auf Ferrol hinzu.
»Du hast also versucht, meinen Freund übers Ohr zu hauen!« knurrte .Ferrol und schob sich ganz nah an die Sänfte des Juwelenhändlers heran.
»Mehr war der Stein nun wirklich nicht wert!« krächzte Giocardo per Tenitore. »Die Götter selbst sind Zeugen meiner Lauterkeit. Wenn ich lüge, dann will ich in Sack und Asche Buße tun!«
»Der Stein, den ich gesehen habe, ist mehr als fünfzig Aurei wert!« krächzte ein alter, ausgemergelter Mann. »Und ich bin sicher, dass der Saran von Mohairedsch noch viel mehr dafür zahlen würde. Ich bin zwar nur ein armer Juwelenschleifer. Aber ich weiß genau, wovon ich rede!«
»In Sack und Asche wolltest du Buße tun!« funkelte Ferrol den Händler an, dessen feistes Gesicht weiß wie eine gekalkte Mauer wurde. »Dazu gebe ich dir gleich Gelegenheit!«
»Wache, herbei!« gellte der Hilferuf von Giacardo per Tenitore.
»Er hat gesagt, dass ihr heute euren freien Tag habt!« grinste Ferrol die von Straßendreck verschmiert herbeischleichenden Knechte an. »Das habt ihr doch auch gehört, Kameraden? Oder wollen wir noch
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