Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
gleichgültig. Wasser sei doch Wasser und so nass wie jedes andere auch...
Entamos und Thumolas verzichteten auf weitere Führung durch Gilga und rannten so schnell wie möglich den Weg zurück.
Auf halber Strecke entdeckten sie ein weinendes Katzenmädchen, das laut den Bäumen erzählte, wie sie von einem Zwerg geliebt wurde, der sie dann sofort wieder verlassen hatte. Silas hatte wieder einmal die Chance wahrgenommen, ein hübsches Mädchen zu verführen, um sich dann schnell abzusetzen.
Diesmal sollte es ihm jedoch zum Verhängnis werden. Das enttäuschte Katzenmädchen wies den beiden Riesen nur zu gern den Weg, als sie versprachen, den untreuen Liebhaber zurückzuholen.
Und nun hatten die Riesen wenige Speerwürfe von der Quelle des Seins entfernt die Zwerge entdeckt, die, so schnell sie ihre kurzen Beine trugen, zum sprudelnden Born hinüber spurteten.
Die Anfeuerungsrufe der Elfen erklangen aus dem Nichts. Und die Riesen konnten nicht genau feststellen, ob sie selbst oder die Zwerge angefeuert wurden.
»Nimm die Rose, Bruder, und lauf, als ob dir alle Dämonenwesen aus Thuollas Finsterwelt auf den Fersen wären!« schrie Pyctus. Er war vom anstrengenden Lauf erschöpft und wusste, dass er es nicht mehr schaffen würde, den Riesen zu entkommen. Silas war einige Winter jünger und viel ausdauernder. Ihm konnte es gelingen, das Ziel zu erreichen, wenn Pyctus es schaffte, den Riesen noch einige Hindernisse in den Weg zu legen.
»Gib her! Ich tue, was ich kann!« gab Silas kurz zurück und bremste den Lauf ab. Ganz vorsichtig übergab Pyctus das kostbare Kleinod dem Bruder.
Ohne ein »Viel Glück« seines Bruders abzuwarten, rannte Silas mit der kostbaren Last los. Als Pyctus aufblickte, sah er über den Wipfeln der jungen Bäume bereits die Häupter der Riesen aufragen.
Entschlossen ergriff er seine Axt, um mit einigen kräftigen Hieben armdicke Bäume umzuhauen, die zwischen den Riesen und dem flüchtenden Zwerg standen. Über nieder gebrochene Stämme mussten die Verfolger straucheln. Wenn sie fielen, bekam Silas den Vorsprung, den er brauchte. Mit aller Kraft schlug Pyctus zu.
Doch bevor sich die scharfe Schneide der Axt in den Baum graben konnte, wurde sie angehalten. Es war für den Zwerg, als ob sie gegen ein undurchdringliches Hindernis aus Glas geprallt wäre. Mit einem wilden Schrei riss Pyctus die Axt zurück, holte aus und schlug noch einmal zu. Wieder gelang es ihm nicht, den Stamm zu treffen.
»Willst du diesen Baum töten?« klang eine Stimme in der Luft.
»Ich muss den Baum fällen, damit die Riesen meinen Bruder nicht fassen können!«
»Dieser Baum will aber nicht sterben, nur damit du oder dein Bruder einen Vorteil davon habt!« klang wieder die Stimme aus dem Nichts. Sie war hell und fein wie die Stimme eines Menschenkindes und hatte einen Klang wie eine Melodie.
»Warum suchst du dir nicht morsche Äste, in denen kein Leben mehr ist?« fragte eine andere Stimme im gleichen Ton. »Bedenke, dass auch die Bäume und die Blumen Geschöpfe Dhasors sind, die ihr Leben lieben!«
»Wer immer ihr seid - ich tue, was notwendig ist!« knirschte Pyctus. Er musste schnell handeln. Die Riesen waren schon ganz nah. Wenigstens diesen einen Baum musste er umhauen. Das würde genügen. Die Riesen würden ihn kaum bemerken und darüber stolpern.
»Versuch es nicht, oder du bereust es!« Die dritte Stimme klang warnend. »Bewahre die Weihe des Wunderwaldes, Frevler!«
Aber Pyctus hörte nicht. Kraftvoll schlug er zu. Zischend durchschnitt die Axt die Luft. Und diesmal grub sich die Axt tief in den Stamm ein. Mehr noch. Sie fuhr hindurch und verband sich mit dem Stamm. Bevor Pyctus begriff, was geschah, schossen Blätter und Grün aus dem Schaft seiner Axt. Sie war im Moment, als die Stahlschneide des Axtblattes ins grüne Leben des Baumes fuhr, zu einem Teil des Baumes geworden. Was der Stahl zerschnitt und verletzte, das deckte jetzt das Holz. des Schaftes. Der Griff der Zwergen-Axt war ein lebendiger Teil des Baumes geworden und untrennbar mit ihm verbunden.
Grimmig riss Pyctus am Axtstiel. Trotz der ungeheuren Kräfte, über die ein Zwerg verfügt, gelang es ihm nicht mehr, Axt und Baum zu trennen.
»Das hast du jetzt davon!« kicherte es aus dem Nichts. »Merk dir das für das nächste Mal!« Im selben Augenblick sah Pyctus drei handspannengroße Wesen mit menschlich anmutenden Körpern vor ihm durch die Lüfte schweben. Als er sein Auge anstrengte, erkannte er, dass sie buntschillernde
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