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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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neben sich.  Er wusste, dass niemand hier im Wald fähig war, anderen etwas Böses zu tun oder etwas wegzunehmen. Der Wald und seine Früchte und das Wasser der Quellen gehörten allen - und mehr brauchte man nicht.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen griff Mano unter sein Wams und zog einen der Träume hervor. Er atmete tief durch und warf das leichte Gewirk mit einer raschen Bewegung über sein Gesicht, bevor die Sonnenstrahlen durch das Blattwerk über ihm dringen und den Traum verbrennen konnten.
    Übergangslos schlief der Gott der Diebe ein und begann zu träumen ...
       * * *
    »Einundelfzig - zweiundelfzig - dreiundelfzig - jetzt komme ich!« Das kleine Drachenwesen, das eben noch mit dem Kopf vor einem der mächtigen Bäume gestanden hatte und mit den großen, ledrigen Flügeln auf seinem Rücken sich die großen Kulleraugen verdeckte, drehte sich neugierig herum.
    Samyacundas, von seinen Freunden einfach Samy genannt, hatte ungefähr die Größe eines fünfjährigen Kindes, war aber ein richtiger Drache mit schwarzgrüner Hornhaut, einem langen Schweif und Flughäuten. Er konnte sogar Feuer speien.
    Richtige Drachen  sind eigentlich so groß wie ein Wohnhaus der Menschen. Samy hoffte insgeheim, dass er irgendwann noch einmal wachsen und diese Größe erreichen würde. Sein Gesicht glich dem eines Seepferdchens und sah nicht so furchterregend aus wie das seiner großen Artgenossen.
    Seit Dhaytor, der alte Drachenvater, nach der Toteninsel Saronai geflogen war, um dort zu sterben, war Samy als Drachenvater eingesetzt. Er hatte zwar das Gemüt eines Kindes aber auch die einfache und doch tiefe Weisheit eines kindlichen Philosophen. Es gelang ihm immer wieder, zwischen Drachen und Menschen zu vermitteln - und das ist die Aufgabe des Drachenvaters, der sein Volk vor einem Krieg mit dem Menschengeschlecht bewahren muss.
    Samyacundas, das war Samys voller Drachenname,  wusste sehr wohl um seine Bedeutung. Er kannte die Machtworte, mit denen er die Drachen-Armada heran rufen konnte, denen alle Kriegerheere dieser Welt nicht standhalten können. Aber Samy zog es stets vor, mit seiner kindlichen Schläue, gepaart mit einer absurden Logik  und etwas Witz die brenzligsten Situationen zu klären.
    So verständig der kleine Drache in prekären Situationen sein konnte - wenn er die Möglichkeit hatte, dann war er immer noch verspielt. Hier im Wald von Delyssiolina hatte er viele Freunde. Eben hatte er gerade einige Katzenmädchen getroffen und spielte mit ihnen Verstecken.
    Die schlanken, biegsamen Mädchen mit den rätselhaften Gesichtern, in denen sich die Anmut und Grazie eines jungen Mädchens wie auch einer Katze spiegelte, ließen sich nicht zweimal bitten, als Samy sie zum Spiel aufforderte. Der kleine Drache war bekannt dafür, dass er verlieren konnte, ohne in Zorn zu geraten, wie das bei den großen Drachen oft vorkommt.
    Die Katzenmädchen hatten es sogar fertiggebracht, beim Abzählen so zu mogeln, dass Samy sie suchen musste. Deshalb hatte er mit verdecktem Gesicht am Baum gestanden und gezählt, wobei er natürlich sämtliche in der »Adamanten-Welt« gebrauchten Zahlen durcheinander brachte.
    Aber das störte niemanden im Wald der Mysterien. Zahlen sind etwas, womit die Menschen versuchen, alles einzuordnen und begreiflich zu machen. Die Geheimnisse des Wunderwaldes und ihrer Bewohner aber kann man nicht mit Zahlen erfassen. Und bei den Drachen gibt es nur die Unterscheidung: »Nichts", »Wenig« "Ziemlich viel" oder »Eine ganze Menge«.
    Neugierig sah sich Samy um und versuchte, mit seinen klugen Augen die Katzenmädchen im Gewirr der Blätter zu erkennen. Fand er eine und rief ihr das Versteck zu, in dem sie war, dann brauchte er sie nur an dem Baum, wo er gestanden hatte, anzuschlagen.
    Wenn er aber die Mädchen erst später erkannte und mit ihnen um die Wette zum Baum laufen musste, bevor sie sich daran frei schlagen konnten, hatte er mit seinen Hoppel-Sprüngen gegen die gewandten und raschen Katzenmädchen keine Chance.
    Da - war da nicht etwas auf dem uralten Mallone-Baum. Samy sah, wie die Blätter hin- und her wippten, und manchmal glänzte etwas ganz kurz im Sonnenlicht. Kein Zweifel - der Körper eines Katzenmädchens, der sich bewegte.
    »Clyce, du bist da hinten auf dem Mallone-Baum!« rief Samy laut. »Komm raus, du bist erkannt!« Dabei schlug er mit dem Schweif gegen den Baum, unter dem er stand.
    »Du hättest mich nie gefunden, wenn mich die Luftikusse, diese nichtsnutzigen

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