Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
kann!«
»Und wer soll das glauben?« fragte Vilvalas skeptisch.
»Ehre ist nicht nur ein Wort, das die Elfen kennen. Auch ein Troll hat seine Ehre!« In der Stimme Uracs lag so etwas wie Stolz. »Ein Elf leistet einen Schwur bei Dhasors Strahlenkranz. Dem Wort eines Trolls ist genauso zu trauen wie dem Eid eines Elfen!«
»Dann geht in Frieden!« erklärte Vilvalas. »Treffen wir uns irgendwo in der Welt, sind wir Freunde. Kommt ihr ohne Waffen auf freiem Wege zur Quelle des Seins, seid ihr Gäste. Erscheint ihr aber in Waffen und zum Raub, dann sind wir wieder Feinde!«
»Deine Worte sind weise!« nickte Urac. »Ich werde sie befolgen!:" Dann knurrte er einige Laute in der Sprache der Trolle, und wenige Atemzüge später waren die urtümlichen Wesen im Unterholz verschwunden.
»Los jetzt!« drängte Silas. »Wir müssen uns um den Dieb kümmern!«
»Dann geht und sucht ihn!« nickte Vilvalas. »Wir halten weiter Wache am Born von Castalia. Eine Horde Trolle ist gegangen - aber es gibt viele Trolle, die immer und zu jeder Zeit kommen können. Ich rate euch, dass stets ein Zwerg zusammen mit einem Riesen geht. Eure Kaninchen werden es sicher schaffen, mit dem Tempo eines Riesen Schritt zu halten.
Nun denn, macht euch auf die Jagd. Selenor und Ghyana werden euch helfen. Mehr vermögen die Elfen für euch nicht zu tun!«
»Aber die Kristallrose...!« rief Pyctus.
»Die Kristallrose ist für Riesen und Zwerge ein Heiligtum - nicht für das Volk der Elfen!« erklärte Vilvalas eisig. »In den geheimen Kammern Valderians gibt es andere Kostbarkeiten, vor denen die Kristallrose verblasst. Und nun solltet ihr eilen - sonst entkommt euch der Dieb!«
»Entamos, geh an meiner Seite!« befahl Pyctus. »Thumolas, folge meinem Bruder. Geht ihr nach Norden zur Grenze des Eismeeres. Vielleicht will der Dieb über die See flüchten. Entamos und ich gehen nach Westen. Fragt überall bei den Bewohnern des Waldes nach, ob sie einen Fremden gesehen haben. In fünf Sonnenumläufen treffen wir uns wieder an der Quelle. Wenn wir den Dieb nicht erwischt haben, müssen wir uns vor den Thronen unserer Herrscher werfen und bekennen, dass wir Versager und Narren waren. Gibt es noch Fragen?«
»Weitere Fragen halten uns nur unnötig auf!« grunzte Thumolas. »Gehen wir!« Und er stampfte davon. Silas pfiff nach Graufell und auf Geheiß des Pyctus kam Weißpfote angekoppelt. Mit fliegenden Händen sattelten die Zwerge ihre Kaninchen und eilten den Riesen nach ...
* * *
»Hallo! Wohin so eilig, kühner Wanderer!« fühlte sich Mano angesprochen. Der Gott der Diebe bremste seinen Lauf und erkannte ein seltsames, raupenartiges Wesen, das durch die Büsche am Rande des Waldpfades kroch. Es hatte ungefähr die Größe eines Kalbes und fünfundzwanzig Körperringe, mit denen sich das Wesen durch Dehnen und Zusammenschieben vorwärts bewegte. Unzählige kleine Beinchen unterstützten die Bewegungen. Der Schädel wirkte massig und abgerundet. Obenan saßen zwei fast durchsichtige Fühlhörner, die sich unaufhörlich bewegten. Die Augen des Raupenwesens glichen denen einer Kuh, und die Zähne im herzförmigen Mund waren stumpf. Die Farbe des Wesens war laubgrün und untersetzt mit braunen und grauen Tarnstreifen.
»Wenn du mir sagst, wohin du willst, dann bringe ich dich auf dem schnellsten Wege dorthin!« erklärte das Wesen.
»Pack dich, du monströser Tausendfüßler!« knurrte Mano.
»Ich bin kein Tausendfüßler!« erboste sich das Wesen. »Jeder halbwegs kultivierte Mensch sollte einen Wabberflutscher von einem Tausendfüßler unterscheiden können. Immerhin habe ich nicht tausend, sondern nur neunhundertachtundneunzig Beine!«
»Ich habe es eilig und kenne meinen Weg!« fauchte der Diebesgott. »Wohin ich gehe, das geht niemanden was an!«
»Aber ich zeige dir den Weg ganz billig!« Die Stimme des Wesens war flehentlich.
»Und was kosten deine Dienste?" knurrte Mano unwirsch.
»Ein ... ein Küsschen!« presste der Wabberflutscher hervor.
»Bist du verrückt! So ein hässliches Biest wie dich und küssen!« Mano war erbost.
»Bitte, bitte! Nur eins ...!« flehte der Wabberflutscher. »Ich brauche das, weil ich der letzte meines Stammes bin. Ich bin Gilga, den sie den Flitzer nennen. Und wir Wabberflutscher leben davon, dass uns die Wesen dieser Welt gern haben. Das können sie uns nur zeigen, wenn sie uns küssen. Wenn uns niemand mehr lieb hat, dann verdorren wir, wie eine Blume ohne Wasser verdorrt!«
»Was geht das
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