Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
nennen, als die Menschenwesen!« bemerkte Thumolas leise.
»Und ihr? Habt ihr mich nicht auch lieb?« fragte Gilga und sah hinauf zum Riesen. »Wenn ihr mich auch lieb habt, dann bekomme ich soviel Kraft, dass ich euch hinter dem flüchtenden Gott herführen kann!«
Ob sie wollten oder nicht - Riese und Zwerg mussten den Wabberflutscher küssen. Und als sie es taten, erkannten sie, dass es gar nicht so ekelerregend war, mit dieser bedauernswerten Kreatur etwas nett zu sein.
Kurze Zeit später folgten sie wieder, von Gilga geführt, dem Weg durch den Wunderwald.
Und die neunhundertachtundneunzig Beine des Wabberflutschers schienen nur so über das dunkelgrüne Gras dahin zufegen ...
* * *
Mario war ziemlich entkräftet, als er das Ende des Wunderwaldes erreichte. Jenseits der geschnitzten Pfähle war noch ein breiter Streifen Ödland. Dahinter konnte man schon den Schimmer des Eismeeres erkennen. Zur Linken erhob sich die bizarre Silhouette von Coriella, der hochgetürmten Drachenburg, die über einem steil aufragenden Felsmassiv thronte.
So schnell er konnte, ließ Mario den Wald hinter sich und rannte über das Ödland dahin. In der Ferne erkannte er die aufragende: Spitze eines Mastes und den reich geschnitzten Bug mit dem Drachenkopf, der für die Langschiffe von Cabachas charakteristisch ist.
Im Laufen riss er sich das Obergewand vom Körper und schwang es über seinem Kopf. Die Kristallrose hielt er dabei frei in der linken Hand. Nach einer Weile bemerkte Mario befriedigt, dass man auf dem Schiff die Segel setzte und vorsichtig in Strandnähe kreuzte.
Die Schiffe von Cabachas hatten zwar keine Beiboote, aber einen flachen Kiel, so dass sie fast unmittelbar den Strand anlaufen konnten. Nun wurden noch die Ruder eingesetzt, damit nicht eine rasche Windböe das Schiff auf den seicht ansteigenden Ufersand aufsetzen ließ.
Für Mario war klar, dass sein Abenteuer beendet war. An Bord des Schiffes würde er ungefährdet bis nach Coranas segeln und von dort mit seiner Beute den Jhinnischtan erreichen. Der Diebstahl der Kristallrose war ihm sehr einfach gemacht worden.
Fast zu einfach für den Geschmack des Diebesgottes.
Die beiden Schatten kreisender Greifvögel zwischen den Wolken des Himmels beachtete er nicht ...
* * *
»Da unten! Das ist er!« hörte Ghyana ihren Gefährten rufen. »Ich sehe etwas in seiner Hand glitzern. Das ist die Kristallrose. Lenke den Falken zum Sturzflug. Wir müssen ihn fassen, bevor es ihm gelingt, sich auf dem Schiff in Sicherheit zu bringen!«
Die Elfin antwortete nicht. Mit einem hellen Ruf gab sie Luftgaukler das Signal zum Sturzflug. Weit bog sich die Elfe im Sattel zurück, um den fast senkrechten Sturz aus den Wolken auszugleichen. Wie ihr Gefährte machte sie eine der Wurfschlingen vom Sattel Ios, um den flüchtigen Dieb zu fangen. Hell drang Wolkentänzers Kampfschrei an ihr Ohr. Der Sturmadler verstand den Befehl seines Herrn, den dahin jagenden Menschen mit den Fängen zu ergreifen und zu Boden zu schleudern.
Unten erkannte Mario die Gefahr. Und er verfluchte seinen Leichtsinn, die Gestalt eines Menschen angenommen zu haben. Mit seinen Zauberkräften konnte er wohl Zwerge und Trolle fest bannen. Doch im Volk der Elfen wohnt selbst ein abwehrender Zauber, der nicht einfach zu unterwerfen ist. In seiner göttlichen Gestalt hätte der Diebesgott die Macht gehabt, Falke und Sturmadler samt Elfen leicht abzuwehren. So aber hatte er kaum eine Chance zu entkommen.
Mario lief im Zickzack, um den Greifvögeln auf der Ebene kein richtiges Ziel zu bieten.
Dann brauste es wie ein Sturm über ihn hinweg. Doch er spürte nicht die Klauen des Sturmadlers in seinem Gewand. Nur die gefiederten Schwingen des mächtigen Vogels streiften seine Haut.
Dafür vernahm er den schrillen Schmerzensschrei des Vogels. Aufblickend erkannte er, dass mehrere Pfeile im Gefieder der Vögel steckten. Und schon zischte vom Bord des Schiffes der nächste Schwarm Pfeile heran. Mano erkannte, dass es den beiden Elfen gerade noch gelang, ihre Vögel hochzureißen, so dass der erneute Pfeilhagel unter ihren Krallen hindurch zischte.
Zauberei!
Niemand vermochte, Pfeile bis zu dieser Entfernung zu schießen. Mano erkannte die wilden Gestalten an Bord des Drachenschiffes, die ihre Waffen schwangen, und sah, dass einige der Krieger erneut Pfeile auf die Sehnen legten.
»Weg hier oder wir sind verloren!« hörte Mano über sich die Stimme des Elfen. Der Diebesgott sah, wie sich die Vögel mit
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