Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
mich an!« fauchte Mano. »Lebe oder stirb, es wird die Welt nicht aus ihrer Bahn werfen. Gleichgültig sehen die Götter darüber hinweg.«
»Ich will aber nicht sterben!« greinte Gilga. »Bitte, bitte, hab mich doch lieb!"
»Was liegt einem Gott daran, ob so ein grässliches Wesen wie du von dieser Welt verschwindet!« Manos Lachen klang hässlich. »Lebe oder stirb wohl!« Damit wandte sich der Gott der Diebe um und lief mit elastischen Sprüngen den Pfad weiter.
Zurück ließ er einen hemmungslos schluchzenden Wabberflutscher.
Ein Weinen, das kurz darauf gehört wurde.
Silas zügelte sein Rennkaninchen, und Thumolas bremste seinen Lauf. Lauschend gingen der Riese und der Zwerg den Klagetönen nach.
Sie fanden den Wabberflutscher zusammen gekrümmt auf dem Pfad liegen.
»Komm, wir müssen weiter!« brummte Thumolas. »Dieses närrische Geschöpf hat uns Riesen und euch Zwerge erst gestern an der Nase herumgeführt!."
»Gemein ... das war so gemein ... und das will ein Gott sein!« heulte Gilga.
»Was hast du gesagt. Ein Gott?« Silas wurde hellhörig.
»Kann nicht weiter reden. Kann keinen klaren Gedanken fassen, weil mich niemand lieb hat!« jammerte der Wabberflutscher. Eine kristallene, grüne Flüssigkeit lief aus seinen Augen.
»Dem haben sie den Verstand geklaut!:< brummte der Riese. »Wir verschwenden nur unsere Zeit, wenn wir uns mit ihm einlassen! Los, komm weiter!«
»Niemand hat mich lieb. Keiner mag mich!« klagte Gilga. Riese und Zwerg sahen sich an, zuckten die Schultern und schüttelten mit den Köpfen. Ihnen war klar, dass der Wabberflutscher den flüchtigen Dieb gesehen hatte. Doch um den Dieb zu verfolgen, mussten sie mehr wissen. Und das war von diesem Wesen jetzt nicht zu erfahren.
In diesem Moment schob sich Graufell heran. Das graue Rennkaninchen hatte etwas abseits gesessen, gemümmelt und zugesehen. Nun kam es mit zwei hoppelnden Sprüngen näher. Seine großen, dunklen Augen zeigten Mitleid mit der jammernden Kreatur.
Langsam schob sich die Nase des Rennkaninchens an Silas vorbei und berührte ganz vorsichtig den Mund des heulenden Wabberflutschers. Sofort ging mit dem Wesen eine seltsame Veränderung vor. Sein vorher grüngraues Gesicht begann rötlich zu pulsieren. Augenblicklich hörte das Weinen auf.
»Da ist doch jemand, der Gilga lieb hat.« vernahmen Riese und Zwerg seine etwas piepsige, aber nicht unangenehme Stimme. »Bitte, bitte, liebes Kaninchen. Noch ein Küsschen!«
Im nächsten Moment saßen Rennkaninchen und Wabberflutscher nebeneinander, und Graufells mümmelnde Nase berührte Gilgas Gesicht, während die rosa Zunge sanft über die Fühler leckte. Der Wabberflutscher revanchierte sich, indem er zweiundachtzig Beine einsetzte, um die langen Ohrlöffel des Kaninchens gründlich zu säubern.
Kopfschüttelnd sahen Silas und Thumolas zu. Sie erkannten, dass sich der Wabberflutscher dabei sichtlich erholte. Endlich war es Graufell zuviel, und er hoppelte etwas seitwärts, um einige Gräser zu rupfen und mit Behagen zu verspeisen.
»Den Wanderer, von dem du uns erzählt hast - war der wirklich ein Gott?« fragte Silas nach einer Weile. Gilga nickte.
»Das hat er jedenfalls gesagt!« meinte er dann.
»Hatte er einen kostbaren Gegenstand bei sich?« wollte Thumolas wissen.
»Er verbarg etwas unter seinem Gewand!« sagte Gilga eifrig. »Aber ob es kostbar war, das weiß ich nicht. Erstens habe ich es nicht gesehen, und zweitens gibt es nur eins, was für einen Wabberflutscher kostbar ist.«
»Und das wäre?« Silas wurde neugierig.
»Dass die Wesen dieser Welt ihn lieb haben!« erklärte Gilga treuherzig. »Ich bin der letzte meines Volkes, den Dhasor unter seinem Sternenzelt wandeln lässt. Einstmals waren wir sehr viele. Doch die Lieblosigkeit dieser Welt ließ uns dahinschwinden.
Wir Wabberflutscher leben aber von der Liebe aller Wesen dieser Welt. Wir nähren uns nur davon, dass uns andere Wesen mögen, egal ob Elfen, Zwerge, Riesen oder Menschen. Und sie müssen es zeigen, indem sie uns küssen.
Weichen sie vor unserem Aussehen zurück, dann vergehen unsere Kräfte. Und dieser... dieser Gott, den ihr sucht... der hat das Schlimmste getan. Er hat mir seine Gleichgültigkeit über mein Leben oder meinen Tod offen gezeigt. Deshalb bin ich zusammengebrochen und fast innerlich verdorrt. Aber dieses Kaninchen da, das hat mich eben gerettet, weil es mich lieb hatte!«
»Manchmal verstehen die Tiere mehr von den Gefühlen, die wir Liebe, Treue und Zuneigung
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