Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Köpfen und erstickte ihre gellenden Angstschreie.
»Speere her! Werft!« brüllte Wokat außer sich vor Zorn. »Schießt mit Pfeilen auf sie. Rächt eure Kameraden!«
»Ja, versucht es nur!« Die Fee schwebte über dem Sumpf.
Über ihrem Antlitz lag ein trauriges Lächeln. Es widersprach ihrem Wesen, was sie tun musste.
Speere flogen auf sie. Sie gingen durch die Fee hindurch wie durch eine Luftspiegelung.
Pfeile zischten durch die Luft. Sie durchflogen die Gestalt wie einen Nebelstreif.
»Tötet, was sterblich ist!« klang die Stimme der Fee. "Die Schwerter, die uns verletzen, sind noch nicht geschmiedet, und die Speere, die eine Fee durchbohren, sind noch nickt gehämmert.
Geht fort aus dem Wald, und ihr werdet leben. Wagt ihr es, weiter einzudringen und zu töten - dann werdet ihr die Schatten eurer Gefährten in den dunklen Gefilden wiedersehen!«
Im gleichen Moment war die Fee verschwunden. Selbst Wokat konnte sich nicht erklären, ob sie tatsächlich fort war oder weiter unsichtbar in ihrer Nähe schwebte.
»Vorwärts!« befahl er mit barscher Stimme, um die Trolle nicht zum Nachdenken kommen zu lassen. »Wir gehen weiter. Aber bleibt auf dem Wege und weicht nicht ab vom Pfade. Wenn sich aber wieder einer der Waldbewohner zeigt, dann tötet ihn, bevor er uns schaden kann!«
Mit dumpfem Grollen und grimmigen Mienen zeigten die Trolle an, dass sie die Worte ihres Anführers nur zu gut verstanden hatten ...
* * *
Jaulendes Heulen ließ die unheimlichen Töchter Virus zurückfahren. Sina stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sie erkannte, dass sich die Pestilenz erhob, ohne ihre Lippen mit einem Kuss berührt zu haben.
Was Sina dann aus den Augenwinkeln sah, erschien ihr wie ein absurdes Bild des Wahnsinns.
Ein Dutzend Hunde in der Größe von Ponies folgten jaulend einer Wurst, die in schnellem Zickzack durch die Luft schwebte. Das heisere Bellen der Hunde dröhnte durch den Raum und vermischte sich mit dem ohrenbetäubenden Kreischen der Weiber, die von den Hunden nicht nur aus ihrer weihevollen Konzentration gerissen wurden, sondern an denen die Hunde auch auf der Jagd nach der Wurst empor sprangen.
Sina erkannte, dass aus dem rötlichen Hundefell rotgelbe Flammen züngelten.
»Los, Sina! Reiß an deinen Fesseln, damit ich sie nicht ganz durch nagen muss!« hörte die Diebin Wulos Stimme unter dem Tisch. Der Schrat trieb seine Zähne mit aller Kraft in das Leder.
Sina spürte, wie ihre Kräfte wieder erwachten. Sie spannte ihre Muskeln an und half mit, so gut sie konnte. Um sie herum tobte die wilde Hatz. Die Hunde waren im vollen Jagdeifer nach der Wurst, die sie einfach rächt erhaschen konnten. Und immer war eine der Frauen im Wege, die von den Hunden zu Boden gerissen oder beiseite gedrängt wurden.
»Es sind Fulcors Flammenhunde, die er auf unsere Fährte hetzte!« piepste Wulo unter dem Tisch hervor. »Ich spürte ihre Nähe und hatte die Idee mit der Wurst. Denn gegen diese als Weiber verkleideten Krankheiten hatte ich keine Chance. In ihnen wohnt eine ungeheure magische Stärke. Sie hätten mich hinweggefegt, wäre ich offen gegen sie vorgegangen!«
»Rede nicht, sondern nag weiter!« keuchte Sina und warf ihren schlanken Oberkörper mit aller Kraft empor. Ein peitschender Knall, dann zerplatzte der Lederriemen, der quer über ihrem Bauch gelegen hatte. Mit einem weiteren Ruck hatte Sina die rechte Hand frei. Ein Griff an ihre linke Hüfte, und schon sirrte das Kurzschwert aus der Scheide, das ihr die unheimlichen Schwestern gelassen hatten. Mit wütenden Hieben zertrennte Sina die letzten Lederbande, die sie noch fesselten.
Mit einem Sprung war sie von der Tischplatte herunter.
»Warte! Nimm mich mit!« quäkte der Schrat. »Ich muss mich auf die Wurst konzentrieren. Denn noch sind wir nicht in Sicherheit!«
Sina griff unter den Tisch und erhaschte das Pelzwesen. Wulos Körper erschien in diesem Augenblick stocksteif.
»Da! Sie will fliehen!« gellte ein Schrei auf. »Packt sie, Schwestern! Ergreift sie wieder!«
Bevor Sina den Raum zur Hälfte durcheilt hatte, blockierten zwei der Töchter Viras den Ausgang. Ihren ausgestreckten Armen konnte Sina nicht entkommen. Verzweifelt wandte sich das Mädchen um und sah, dass die anderen Weiber hinter ihr her hasteten.
»Ashdmaras!« fiepte Wulos Stimme ohne Vorwarnung. Ein Zauberwort, das Sina vorher noch nie von ihm gehört hatte. Bis jetzt machte Wulo seine Magie immer schweigend. Und was er nun zauberte, ließ trotz der
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