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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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Illusionen?« zischte ihn Churasis an. »Regen? Sturm? Erdbeben? Vermagst du, die Kostbarkeiten einer Schatzkammer her zuzaubern?«
    »Ich vermag all diese Dinge!« nickte Scamittar langsam. »Aber nur für mich sind die Sachen, die ich mir herbei rufe, Realitätt. Für alle anderen Menschen sind sie - Illusionen. Begleitet mich ein anderer Mann über das Wasser, dann versinkt er - wenn er sich nicht so tief wie ich ins Innere versenken kann!«
     
    »Und wie ist es mit mir?« Churasis sah ihn an.
    »Du kannst versuchen, in meine Welt zu kommen. Eine Welt, die diesen Kerker zum Palast erweitert in der sich selbst der Kyrios, von Decumania wohl fühlen würde. Mit einer gefüllten Tafel, die selbst den ausgefallenen und erlesenen Geschmack des Hierophanten reizen würde. Komm zu mir, Freund Churasis. Gib mir deine Hand. Und gib deinen Geist frei ...!«
     
    »Aber ich habe ... Angst ... vor der Zukunft!« stieß Churasis hervor.
    »Vergiß sie ... wie sie dich vergisst. Wenn die Zukunft da ist, dann ist es Zeit genug, daran zu denken!« Die Stimme des Scamittar klang leise und einschläfernd.
     
    »Sie werden mich töten, wenn der Oberherr erfährt, dass ich in seinem Kerker bin!« krächzte Churasis.
    »Dann ist es um so besser, wenn du jetzt, in diesem Moment, alles vergisst, was dich umgibt und bedrückt und dir einige schöne Stunden machst. Angst und Gefahr - sie werden wieder da sein, wenn du es willst. Warum willst du vor Angst vergehen?«
     
    Churasis sagte nichts. Er versuchte, seine Gedanken abzuschalten und die würgende Angst vor dem, was ihm bevorstand, zu unterdrücken. Unmerklich wurde sein Atem ruhiger, und in seine vorher furchtsam flackernden Augen trat ein Schimmer kindlichen Staunens und der Freude.
    Das enge, unfreundliche Gelass unter der Zitadelle schien sich vor ihm zu verwischen und auszudehnen. Die grob gehauenen Felssteine der Wände verformten sich zu kunstvoll gearbeiteten Marmorblöcken. Und die Kritzeleien, die von Gefangenen unzähliger Jahre in die groben Steine eingeritzt worden waren, veränderten sich zu wunderbaren, arabeskenhaften Ornamenten.
     
    Von irgendwoher klang die wunderbare Melodie einer glockenhellen Stimme, die von der kundigen Hand eines begnadeten Meisters auf einer Harfe begleitet wurde.
    »Das alles, mein Freund, ist der Palast meiner Traum-Phantasie! Erfreue dich an den Herrlichkeiten, die, von den Flügeln meiner Erfindungsgabe getragen, hier vor dir erscheinen.«
    »Dhasor selbst kann nicht herrlicher wohnen!« stieß Churasis hervor. »Es ist alles wie ein Märchen ...!«
     
    »Du bist in einem Märchen, das ich mir selbst erzähle und dem du lauschst, mein Freund!« gab Scamittar zurück.
    »Doch über dem Märchen, das deine Phantasien durchrauscht, darfst du niemals die Realität vergessen. Glücklich bist du, wenn es dir gelingt, in Wunderwelten deiner eigenen phantastischen Vorstellungskraft einzutauschen und, wenn du es willst, wieder hinaus zu finden. Siehe dich selbst, so wie du jetzt bist. Was bist du - als was empfindest du dich?«
     
    »Ein Sultan, den der mächtige Saran in seiner Gnade über eine reiche Provinz setzte und der sich den angenehmen Genüssen des Wohllebens hingibt, während tüchtige Wesire für ihn die Arbeit tun!« flüsterte die Stimme des Churasis.
    »Du darfst niemals vergessen, dass du in Wirklichkeit Churasis, der Zauberer von Salassar, bist. Sonst wirst du daran zerbrechen, wenn du aus der Märchenwelt des Traums deiner Gedanken in die eigene triste Realität zurückkommst.«
     
    »Ich will jetzt nicht dran denken!« hörte sich Churasis wie aus weiter Ferne keuchen. »Ich will das Leben eine Sultans genießen - hier und jetzt!«
    »Hier und jetzt - da magst du dich an den Illusionen erfreuen!« drang die Stimme des Scamittar in sein Innerstes. »Doch versuche niemals, deine Träume mit in das wirkliche Leben hinüberzunehmen. Sonst ergeht es dir wie jenem Schreiber des Oberherrn, dem ich den Weg in die Welt der Illusion bahnte - und der absolut nicht aus der Träumen erwachen wollte.
     
    Er träumte davon, ein muskelbepackter Barbar zu sein, der mit seiner Körperkraft und einen scharfen Schwert  überall seine eigenen Gesetze aufstellen kann. In der Träumen, in die ich ihn führte, besiegte er allein ganze Kohorten der Stadtwache. Dann raubte ers Prinzessinnen aus einem streng bewachten Harem, die dann in Bewunderung für seine körperliche Männlichkeit dahinschmolzen. In Wirklichkeit war dieser Schreiber eine

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